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Nr. 47. HEIDELBERGER 1849.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Enneiuoser: Der Geist des Menschen u. s. w.

(Schluss.)
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen möge noch "zur Bewahrhei-
tung derselben auf die in der Recension gemachten Einsprachen insbe-
sondere kurz Folgendes entgegnet werden. „Eine Untersuchung über
den Geist des Menschen, sagt Rec., kann nur zu einem befriedigenden
Resultate kommen, wenn sie eben da bleibt, wohin sie gehört, nämlich
innerhalb der Schranken der Natur. Wer den Geist in der Natur dar-
stellen will, und äusser oder über die Natur hinausspringt, und dann eine
solche übernatürliche Betrachtung eine natürliche nennt, kommt eben da-
durch in einen Widerspruch, den kein Scharfsinn auflösen kann.“ Was
den ersten Salz betrifft, so stehen sich der Verfasser und der Recensent
in ihren Principien völlig entgegen. Innerhalb der Schranken der Na-
tur soll der Geist des Menschen zu fassen seyn? diese Behauptung des
Rec. widerstreitet der Verf. und mit ihm gewiss der grösste Theil der
Leser. Was den zweiten Satz betrifft, so hat der Verf. seine Behaup-
tungen über den Geist nirgends als natürlich genannt, oder er will sie
nicht mit den der Erscheinungen der physischen Kräfte für identisch gel-
ten lassen; derselbe hat dafür weitläufig die Gründe, der Rec. gar keine
Gegengründe angeführt. Wir behaupten im Gegentheil: Wer den Geist
im Natürlichen suchen will, der findet ihn darin sicher nicht, und wer
den Geist als eine reale Naturerscheinung betrachtet, der kommt eben
dadurch in Widerspruch, weil der Geist keine Naturkraft, sondern eine
wesentlich verschiedene in ihr wirkende Kraft ist. Der Verf. widerstrei-
tet die Behauptung des Rec.: „dass der Mensch nicht von Golt, sondern
ewig nur Natur und von Natur ist“, er widerstreitet den materialistischen
Satz: „dass der Geist des Menschen die höchste Bliithe der Naturkraft
ist.“ Die Immanenz Gottes ist allerdings in allen Dingen, und der Ver-
fasser hat dieses vollständiger und genügender, als irgend Wer, darge-
than; aber die Immanenz offenbart sich im Menschen anders, als ein gött-
licher und nicht als natürlicher Funke. Dieser göttliche Funke des mensch-
lichen Geistes, „findet sich nicht, wie Rec. will, in jedem einzelnen Dinge
XLII. Jahrg. 5. Doppelheft.
 
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