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Nr. 53.

HEIDELBERGER

1849

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Breitliaupt, Paragenesis der Mineralien«
(Schluss.)
Antimon-Tellur- und Arsenik-Miner steilen sich häufig ein;
das gediegene Gold ist meist neuer Bildung; der Verfasser beobach-
tete es auf Antimonglanz, Schrifterz, Eisenkies, Braun-Eisenstein, Kalk-
spat!), selbst auf Gyps sitzend; das gediegene Silber erscheint gleichfalls
als sehr neu. Es dürfte demnach kaum zu bezweifeln sein, dass die
edlen Metalle auf dem Wege der Extraction aus den andern Minern ent-
standen seien. — Die bedeutendste der Gruben in Sachsen ist die „neue
Hoffnung Gottes“ zu Braunsdorf bei Freiberg, welche sich zugleich durch
grosse Mannigfaltigkeit der Mineralien auszeichnet; ferner tritt die For-
mation zu Niclasberg bei Teplitz auf, wo man schöne Sphärengesteine
bildende Bruchstücke des Nebengesteins, silberhaltigen Misspickel, gedie-
genes Arsenik, Antimonsilberblende, Arseniksilberblende, gediegenes Silber
kennt. Endlich dürften noch hierher gehören Eule bei Prag und die
Gänge Siebenbürgens, welche Quarz mit Gold- und Silberhaltigen Tellur-
Minern und selbst mitunter gediegenes Gold führen.
In naher Beziehung mit der vorigen steht die pyritische Blei —
und Zink-Formation, auch die der kiesigen groben Geschicke ge-
nannt, unterscheidet sich jedoch durch die beträchtlichen Massen von
Bleiglanz, Eisen- und Arsenikkies, Blende, Kupfer- und Magnetkies,
durchsetzt überdies die Porphyre. Sie ist unstreitig für den Freiberger
Bergbau die wichtigste, denn das Silber wird meistens aus dem Bleiglanz
gewonnen. Wir stossen hier auf die seltsame Erscheinung, welche der
Bergmann mit dem Namen „eiserner Hut“ bezeichnet hat. Man machte
nämlich die Erfahrung, dass sich die Eisenerze auf Gängen oft nur in obe-
ren Teufen und im Ausgehenden am Tage finden; werden aber diese
Gänge in grösserer Teufe aufgeschlossen, so traf man auch Miner von
Metallen, die werthvoller als das Eisen sind. Es ist sogar historisch er-
wiesen, dass Eisenstein-Bergbau auf Bergbau von Silber, Blei, Kobalt,
Kupfer u. s. w. geführt hat, und noch gilt in gewissen Gegenden Deutsch-
lands der alte Spruch:
LXH. Jahrg. 6. Doppelheft.

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