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Richental: Annall. Constantt.

zu werden. Dass sie damals ungedruckt blieb, kam daher, dass
Garnier von der sehr aufgebrachten römischen Curie nach Rom
citirt wurde und auf der Hinreise schon 1681 in Bologna ge-
storben ist.
Man ersieht aus dieser Schrift auch, dass Garnier’s auffallende
Unbekanntschaft mit den Umständen, unter welchen die Ausgabe
des Holstenius unterdrückt war, nicht, wie de Roziöre früher an-
nahm, eine nur vorgebliche gewesen ist, sondern dass er wirklich
darüber sehr unvollkommen unterrichtet war.
Es sind äusser dieser Abhandlung noch einige Zusätze und
Berichtigungen zu der Ausgabe gegeben, auch eine neue Formel
einer Epistola formata. Auf die neue kritische Ausgabe der Boni-
facischen Briefe von Jaffe, wo das p. 265 aufgenommene Juramen-
tum Bonifacii nach den Handschriften berichtigt ist (Bibliotheca
Rerum Germ. 3, 76), ist jedoch auch hier nicht Rücksicht genom-
men; und eben so wenig auf den im Lit. Centralbl. 1869 Sp. 926
angeführten Abdruck von n. 124 in der Ausgabe der Werke des
Atto von Vercelli von Burontius p. VII (wiederholt von Migne).
W. Wattenbach.

Ulrici de Rich ent al Annales Constantienses.
Die Grossherz. Hofbuchhandlung von A. Bielefeld inCarls-
ruhe hat ein sehi' verdienstliches Unternehmen begonnen, indem
sie mit bedeutendem Kostenaufwand, unterstützt durch den kunst-
sinnigen Landesfürsten, das berühmte Co ncilienbuch Ulrichs
von Richental photographisch nachbilden, die Bilder möglichst
getreu illumiuiren lässt. Die vorhandenen alten Ausgaben gewähren
weder von dem Text, der darin stark überarbeitet und verunstaltet
erscheint, noch in ihren rohen Holzschnitten von den Bildern der
Handschrift ein wahres Abbild. Hier dagegen ist die im Archiv
der Stadt Constanz noch jetzt verwahrte Handschrift zu Grunde
gelegt, und wie Ref. aus einer Anzahl fertiger Blätter ersehen
konnte, ganz vortrefflich durch den Hofphotographen G. Wolf in
Constanz nachgebildet. Sowohl der Text wie die Bilder errei-
chen möglichst getreu das Ansehen der ursprünglichen Handschrift.
Diese gehört nicht zu den durch Kunstwerth ausgezeichneten. Ihr
Werth liegt vielmehr in den zahlreichen aus dem Leben entnom-
menen Darstellungen von den Vorgängen auf jenem weltberühmten
Concil. Die Trachten, die Ceremonien, Hunderte von Wappen,
geben diesen Bildern vorzüglichen Werth, und einzelne, wie z. B.
die Belehnung des Burggrafen von Nürnberg mit der Mark Bran-
denburg, sind deshalb auch schon früher vervielfältigt. Der Ver-
fasser war ein ansehnlicher Patricier der Stadt Constanz, in dessen
Landhaus der Kaiser Sigismund Wohnung nahm, und der daher in
 
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