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Ur. 46. HEIDELBERGER 1870.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Breslauer Urkundenbuch bearbeitet von Georg Korn. Erster Theil.
Breslau, Verlag von W. G. Korn. 1870. VII u. 277 8. gr. 8.
Die ausserordentlich lebhafte Thätigkeit für Schlesiens Pro-
vinzialgeschichte bringt eine Fülle von Publicationen hervor, von
welchen nur die hervorragenderen hier- von Zeit zu Zeit eine Be-
sprechung finden können. Viele sind der Natur ihres Gegenstan-
des gemäss auf die engere Grenze des Heimath beschränkt, doch
haben sowohl Stadtgeschichten wie Urkundensammlungen aus
Schlesien immer einen besonderen Anspruch auf Beachtung, weil
in keinem anderen Lande die Germanisirung auf friedlichem Wege
und die Ausbildung dahin gehöriger Einrichtungen so deutlich voi-
Augen liegt. Dem umfassenden und grundlegenden Werke Stenzels
folgen naturgemäss die ausführlicheren Behandlungen einzelner Ge-
biete. Die Dörfer hat Meitzen zum Gegenstand sorgfältigster
Untersuchung gemacht; von den Städten haben Liegnitz durch
Schirrmacher, Brieg durch Grünhagen Urkundenbücher
erhalten. Von Breslau waren schon früh viele Urkunden ge-
druckt, mehr noch durch Klose’s sehr verdienstliche Briefe
von Breslau im Auszug bekannt geworden; Gen gier in seinem
Codex Juris Municipalis gab Regesten, aber ein kritisch
gesichtetes Urkundenbuch blieb lange der Gegenstand unerfüllter
Wünsche. Jetzt nun hat der Archiv-Secretär Dr. G. Korn, wel-
cher schon 1867 im Cod. Dipl. Vol. VIII. eine sehr werthvolle
Sammlung von Urkunden zur Geschichte des Innungswesens in
Schlesien publicirt hatte, völlig abgesondert als selbständiges Werk
ein Breslauer Urkundenbuch begonnen, dessen erster Band bis zum
Tode Karls IV. reicht. Das Format entspricht der handlichen
Form, welche J. F. Böhmer so lebhaft dem Folioformat der Mon.
Germaniae gegenüber vertheidigte, und in der auch die Acta Im-
perii aus seinem Nachlass erscheinen. Die Ausstattung ist sauber
und gefällig; das Titelblatt zeigt uns jenes merkwürdige Siegel
der Breslauer Bürger, welches Grünhagen im Dresdener Staats-
archive an einer Urkunde von 1262 aufgefunden hat, den doppel-
köpfigen Adler, welcher wenig später dem Schutzpatron der Dom-
kirche, Johannes dem Täufer, hat weichen müssen.
Das Vorwort beschränkt sich auf kurze Nachweisung der be-
nutzten Quellen, Originale und Copialbücher nebst einigen Druck-
werken; eine sehr grosse Anzahl von Urkunden ist hier zuerst ge-
druckt, und wo es nur irgend möglich war sind die Originale,
immer die besten erreichbaren Quellen benutzt. Wegen einiger
LXIII. Jfthrg. 10. Heft. 46
 
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