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Bibliotbeca Teubneriana.

Zeiten der Druckerpresse hervortritt und im sechzehnten und sieben-
zehnten Jahrhundert selbst die allgemein übliche geworden war,
in neueren Zeiten aber, wo die Beschäftigung sich mehr auf die
einzelnen Schriftsteller concentrirte, weniger in der Weise vorge-
kommen ist, wie sie hier nun wieder aus Gründen, deren Gewicht
man nicht verkennen wird, in Anwendung gebracht erscheint, und
zwar noch mit einer Erweiterung, welche darin besteht, dass mit
den uns noch erhaltenen Werken der drei auf diesem Gebiete her-
vorragenden Dichter der römischen Welt auch noch die Fragmente
einer Anzahl von anderen Dichtern verbunden sind, die auf dem
gleichen Gebiete dieser Poesie sich versucht haben, deren Dich-
tungen aber uns nicht mehr vollständig vorliegen.
Es ist in der neuesten Zeit, das wird Niemand verkennen wollen,
für die drei Dichter, deren Werke hier, jedoch getrennt von ein-
ander und dessbalb mit besondern Seitenzahlen versehen, uns vor-
geführt werden, nicht Weniges geleistet worden; insbesondere ist
die Textesgestaltung und die Anordnung der einzelnen Gedichte
Gegenstand einei’ mehifachen und selbst umfassenden For-
schung geworden, die sich bemüht hat, die ältesten Quellen der
handschriftlichen Ueberlieferung zu ermitteln, und auf diese den
Text, soweit nur immer möglich, zurückzuführen. Nun lässt aber
die handschriftliche Ueberlieferung bei allen drei Dichtern noch
gar Manches zu wünschen übrig, indem wir in letzter Instanz hier
auf Quellen gewiesen sind, welche dem nachkarolingischen Zeitalter,
ja zum Theil sogar dem der Erfindung der Druckerpresse zunächst
vorausgehenden Zeitalter angehören, in welchem diese Texte viel-
fachen Interpolationen jeder Art unterlagen. Und wenn der Her-
ausgeber sich auch alle Mühe gegeben hat, neue handschriftliche
Quellen zu gewinnen und für seine Ausgabe zu verwerthen, so
konnten doch diese, der Natur der Sache nach, nicht von aus-
gedehntem Umfang und einer wesentlichen Bedeutung sein, wenn
sie auch gleich Manches im Einzelnen brachten, was beachtenswerth
erscheint, namentlich in Bezug auf Tibull durch Benutzung der
Excerpte der Freisinger Handschrift auf der Münchner Bibliothek.
So wird man allerdings begreifen, wenn der Herausgeber sich fin
dem Vorwort) zu der Erklärung veranlasst sieht: »Ceterum in
tanta membranarum veterum paucitate multo plura subsidia erant
repetenda ab ratione et judicio, quae quidem vel sexcentis codici-
bus eisque antiquissimis praeferre nunquam dubitavimus.«
Die erste Abtheilung enthält die Gedichte des Catullus,
welchen die Fragmente verlorener Dichter desselben Gebietes, so
wie die Priapea angereiht sind. Ueber die Grundlage des ca-
tullischen Textes verbreitet sich die Praefatio, welche zugleich das
Verhältniss des Herausgebers zu seinen Vorgängern, namentlich zu
Lachmann, näher bespricht, von dem es unter Anderm p. XI heisst:
Nam etsi nec Germanensis libri lectionum ullam habuit notitiam,
et aliquando Datano tribuit nimium, ea tarnen dexteritate in deli-
 
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