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Schneider, Friedrich; J. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne); Gedon, Lorenz [Bearb.]
Versteigerung zu Köln / J. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne): Catalog der nachgelassenen Kunst-Sammlungen des Bildhauers und Architekten Herrn Lorenz Gedon in München: Kunsttöpferei, Glas, Arbeiten in edlem Metall, Arbeiten in Bronze, Kupfer, Eisen und Zinn, Arbeiten in Elfenbein, Emaille etc., ... : Versteigerung zu München den 17. - 21. Juni 1884 ... im Atelier des Verstorbenen ... — München, Leipzig: Verlag von G. Hirth, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.55592#0017
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VORWORT.

EDE Sammlung trägt etwas von der Eigenart ihres Besitzers an sich: kleine,
engherzige Ansichten treten darin ebensowohl zu Tag, wie ein vornehmer,
von Liebe und Begeisterung getragener Sinn. So spiegelt die Sammlung
Gedon’s im besten Sinn den Geist, der sie in’s Leben gerufen und darüber
gewaltet hat. Sie ist nicht das Ergebniss systematischen Sammeleifers; sie umschliesst nicht
förmlich ausgebaute Einzelheiten und bevorzugt nicht besondere Richtungen, Schulen oder
Länder: sie ist vielmehr das Ergebniss von Bestrebungen, welche einen Theil der Lebens-
aufgabe des Künstlers ausmachten.
Lorenz Gedon (geboren 12. November 1843 zu München, ebendaselbst gestorben
27. December 1883) wurde schon als junger Bildhauer, an der Hand der alten Meister,
mit Geist und Form des deutschen Mittelalters vertraut; dieser ersten Liebe blieb er zeit-
lebens treu und wenn er sich auch später der jüngeren Kunstrichtung mehr zuwandte,
so verliess er desshalb die ältere nicht und handhabte ihre Formen dauernd mit wahrster
Empfindung und Sicherheit. — Lernen und Sammeln, Schaffen und Erhalten gingen bei Gedon
Hand in Hand und die folgenden Blätter legen Zeugniss ab für die seltene Gunst, womit
sein Streben auf dem Gebiete des Sammelns gekrönt ward.
Sein Leben spielte inmitten einer reichen Thätigkeit ab. Die grossen Ateliers und
die Wohnräume waren angefüllt mit den redenden Zeugen alter Kunstthätigkeit. Wie er
selbst unter den anregenden Eindrücken seiner Sammlung lebte und wirkte, so waren die
Räume seines Künstlerheims eine Schule des Geschmackes für Viele, die empfindenden und
lernbegierigen Sinnes dahin kamen. Mit Gedon’s Hingang haben die alten trauten Werk-
stätten nun freilich eine durchgreifende Veränderung erfahren müssen. Indess sollte die
Sammlung, die von seinem Künstlergeiste getragen war, nicht zerbröckeln, ohne nochmals
von dem Geschmacke ihres Begründers und ihrer eigenen Schönheit Zeugniss abzulegen.
Gedons Freund, Rudolf Seitz, hat den vielgestaltigen Reichthum in den grossen Atelier-


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