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Schneider, Friedrich; J. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne); Gedon, Lorenz [Bearb.]
Versteigerung zu Köln / J. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne): Catalog der nachgelassenen Kunst-Sammlungen des Bildhauers und Architekten Herrn Lorenz Gedon in München: Kunsttöpferei, Glas, Arbeiten in edlem Metall, Arbeiten in Bronze, Kupfer, Eisen und Zinn, Arbeiten in Elfenbein, Emaille etc., ... : Versteigerung zu München den 17. - 21. Juni 1884 ... im Atelier des Verstorbenen ... — München, Leipzig: Verlag von G. Hirth, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.55592#0131
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Möbel, Geräthe und Einrichtungsgegenstände.
1088. Minnekästchen. Die Aussenseiten zeigen in geometrischen Musterungen Einlagen in ver-
schiedenfarbigem Holze und reiche Eisenbeschläge, die theils in Lilien, theils in stylisirten
Blumen endigen; an den Ecken Rosetten mit hochstehenden Eichelverzierungen. Das
Innere des Deckels ist in drei Feldern bemalt: das mittlere zeigt ein Schild mit phan-
tastischer Löwenfigur als Helmzier, die äusseren Minnedarstellungen, links eine Jungfrau
mit dem Bogen auf den vor ihr stehenden Jüngling zielend, rechts dasselbe Paar, sich
die Hand reichend, der Jüngling hält in der Rechten das mit drei Pfeilen verwundete Herz.
Die sinnigen naiven Darstellungen werden überragt von krabbengeschmückten Baldachinen,
die von Fialen flankirt und von Kreuzblume gekrönt sind; das Ganze ist von einer Bordüre
von drei- und vierpassförmigen Ornamenten umzogen. Der Boden ist in vier Felder ge-
theilt, deren zwei roth, zwei gelb bemalt sind. Hervorragendes Stück, culturhistorisch,
wie auch ornamental und costümlich interessant; XIV. Jahrhundert.
Höhe 12, Länge 27, Breite 16 Cent.
1089 Gothischer Reliquienkasten in Sargform, mit spitzem Dach; durchweg mit Leinen bezogen,
das in Temperamalerei blau grundirt ist. Auf dem Deckel eine Darstellung der Verkündigung
Mariae in zwei Figuren. Der Kasten ist allseitig mit schmalen Eisenbändern, die in Blatt-
form oder Rosetten endigen, reich beschlagen. Das Innere desselben blau bemalt, auf der
Deckelfläche die sich oftmals wiederholende Figur einer Taube, eine Hostie im Schnabel
haltend. Höchst seltenes, gut erhaltenes Stück; Anfang XV. Jahrhundert.
Höhe 45, Länge 81, Breite 37 Cent.
1090. Zierlicher Kunstschrein mit Klappdeckel, in geschnitzter und eingelegter Arbeit mit farbigen
Hölzern. Die Vorderseite zeigt eine architektonische Anlage mit einer Säulennische, die
seitlich von zwei breiten pilasterartigen Langfriesen flankirt wird, welche reiches Schnitzwerk
in hohem Relief darbieten: auf den Sockeln die Reiterfiguren der Heiligen Georg und
Martin; der Oberbau mit einer von Pilastern mit Hermenbüsten getragenen Nische, in der
Blumenvase etc. Die Flächen der Mittelfüllung, sowie der Seiten und des Deckels sind,
wie der obere Fries mit Laubguirlanden, Riemenwerk, Blumenvasen etc. in Intarsienarbeit
geschmückt. Höchst geschmackvolles, fein ausgeführtes Kästchen. Deutsche Arbeit;
XVI. Jahrhundert.
Höhe 38, Länge 48, Breite 36 Cent.
1091. Grosse runde Schachtel mit reichem Blumenwerk, Blumenvase von zwei verschlungenen
Händen überragt etc., in Wissmuthmalerei.
Höhe 11, Dm. 32 Cent.
1092. Grosse runde Schachtel; um die Körperweitung eine Jagddarstellung (Hirschjagd) in Wiss-
muthmalerei.
Höhe 23, Dm. 16 Cent.

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