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Hülsen, Julius; Wiegand, Theodor [Hrsg.]
Milet: Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen seit dem Jahre 1899 (Band 1,5,Text): Das Nymphaeum — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.3617#0009
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2 I. Baubeschreibung.

und dabei 29 verschiedenen Blockabmessungen, untergebracht sind; ähnliches gilt von den Kranz-
gesimsen, Giebeln, Stützenteilen, Deckgesimsen und Sockeln. Durch diese ausführliche, zeichnerische
Aufnahme und Beweisführung wird die textliche Beschreibung stark entlastet, namentlich von allzuvielen
Maßangaben, die jeder Kundige in den Zeichnungen vorfinden wird. Dagegen ist darauf Bedacht ge-
nommen, daß der Text in seinen tabellarischen Teilen alles das bringt, was in den Zeichnungen nicht
wiederzugeben war. Im Texte ist, soweit es notwendig erschien, bei den verschiedenen Werkstücken
deren besondere Beschaffenheit und Bedeutung für die Wiederherstellung angegeben.

Die Bewältigung des sehr umfangreichen zeichnerischen Materials und die Lösung des Problems
der Wiederherstellung erforderten eine fast neunjährige Arbeit, wobei der infolge willkürlicher Bau-
technik sehr unregelmäßige Schnitt der Werkstücke und die ebenso ungleiche Profilbehandlung ein er-
schwerendes, zeitraubendes Hemmnis bildeten. Zum genauen Verpassen namentlich der Architrave,
Kranzgesimse und Giebel an- und aufeinander wegen des Anschlusses der Dübel- und Klammerlöcher
und wegen ihrer Ergänzung und Ermittelung der Achsen war die Anfertigung von beweglichen Schab-
lonen der Werkstücke, ferner ebensolche Pausen ihrer Lagerflächen mit den eingezeichneten Spuren
und Löchern erforderlich, und zwar nicht nur im Maßstabe 1 : 10, sondern mehrfach auch 1:5; auch
die übersichtliche Unterbringung der Einzelfiguren auf den Tafeln machte sehr oft ein wiederholtes
Um- und Neuzeichnen notwendig. In den letzten Jahren waren einige ergänzende Messungen an Ort
und Stelle nötig, ebenso die Aufnahme mehrerer neu ausgegrabener Blöcke. Diese letzteren Desiderate
wurden von Hubert Knackfuß in dankenswerter Weise erledigt, der auch, infolge dauernder Behinde-
rung des Verfassers, den Schluß der architektonischen Beschreibung (von Abschnitt jh ab) bearbeitet hat.

Als Wegweiser in der schwierigen Materie sei dem Leser empfohlen, zunächst einmal aus dem
Verzeichnis der Tafeln einen Einblick in die Struktur des Bauwerkes zu gewinnen, alsdann damit die
Ansicht in alter Lage auf Tafel 1 und daneben die Vogelschau auf Tafel 53 zu vergleichen und hierauf
zur Betrachtung des wiederhergestellten Schnittes (Tafel 52), des wiederhergestellten Grundrisses (Tafel
48) und schließlich des Grundrisses in alter Lage (Tafel 7) überzugehen. Der letztere bildet dann im
Zusammenhange mit dem Text den Ausgangspunkt des eingehenderen Studiums.

Zur weiteren Übersicht über den Umfang des vorhandenen Materials bezüglich seiner Anzahl und
Gruppierung sei hier eine Zusammenstellung der ausgegrabenen Architekturteile vorausgeschickt.

Anzahl der ausgegrabenen Werkstücke

(ausgenommen die in alter Lage befindlichen, soweit sie nicht auf den Tabellen gezeichnet sind, die
Figuren-Fragmente und die Neleus-Basis).

Tiefbehälter:

Platten der Trennungswand zwischen den unteren Behältern.....4

Fundamente und Pfeiler..................6

Blöcke des Schöpfbehälters.................12

22
Architrave:

Untere Ordnung.....................30

Mittlere „ .....................33

Obere „.....................16

79

(ausgenommen 4 stark zerstörte Inschriftfragmente).

Stücke des Säulensockels der unteren Ordnung mit Inschriften .... 2
 
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