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Hülsen, Julius; Wiegand, Theodor [Hrsg.]
Milet: Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen seit dem Jahre 1899 (Band 1,5,Text): Das Nymphaeum — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.3617#0044
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I. Baubeschreibung.

37

Nr. 4. Vorderstück über der Flügelsäule; seitliche Konsolenabstände wie bei Nr. 1 (vergl. Tafel 29).
Oberseite grob gespitzt mit einer ganz flach eingetieften Rinne (vergl. Tafel 28), die sicher ohne be-
sondere Bedeutung und wohl nur zufällig bei der beabsichtigten Beseitigung des Werkzolles entstanden
ist. Dieses Stück läßt eine genaue Bestimmung der Säulenachse zu, woraus sich der Vorsprung dieser
bis zur Vorderkante der Sima mit 52 cm ergibt. Ebenso läßt sich dieser Vorsprung an Nr. 5 mit
52,5 cm abgreifen.

Nr. 5. Gegenstück zu Nr. 2, daher mit Sicherheit am Anschluß der nördlichen Flügelsäule an
der Schmalseite der Nischenwand unterzubringen, ebenso wie der darunter liegende Architrav Nr. 10.
Die Oberseite ist rauh, aber eben gespitzt und nur wenig korrodiert; eine Standspur nicht vorhanden,
dagegen längs der linken Seite ein erhöhtes Lager mit unregelmäßiger Vorderkante. Die Abstände
der Konsolen sind breiter als bei den anderen Stücken der oberen Ordnung (Tafel 29).

Nr. 6. Freiliegendes Wandstück; Oberseite rauh gespitzt und stark korrodiert. Keine Standspur
erkennbar.

Nr. 7. Rechte Seite weggebrochen; bei der Ergänzung der Länge nach Maßgabe des mit großer
Wahrscheinlichkeit in der Mittelachse liegenden Wolfloches, wird dieses Stück für ein Wandstück zu
lang, und es bleibt daher für seine Unterbringung nur der mittlere Teil des Mitteltabernakels übrig. Ein
seitliches Tabernakelgesims kann es nicht gewesen sein, da bei dem allein hierfür in Betracht kommenden
Mitteltabernakel beide Seiten durch Nr. 1 und Nr. 38 besetzt sind. Die Oberseite ist geglättet und
zeigt eine Standspur; über der Sima ist ein Streifen Werkzoll stehen geblieben.

Nr. 9. Vorspringende Ecke; die rechte Hälfte des Blockes mit einem Teil der linken ist verloren.
Seine Unterbringung kann nur entweder auf der südlichen Flügelsäule oder auf der rechten Ecke des
Mitteltabernakels erfolgen. Der dortselbst eingezeichnete Block Nr. 38 kann nämlich sowohl als Eck-
stück mit rechtwinklig zusammenstoßendem, hinterem und seitlichem Stoßlager ergänzt werden, als auch
als ein auf drei Seiten Konsolen zeigendes, freiliegendes Vorderstück über einer Flügelsäule. Beide
Möglichkeiten gelten auch von Nr. 9; beide Blöcke sind überdies nach der Ergänzung mittels der
Säulenachse in der entscheidenden vorderen Breite genau gleich und in der Tiefe nur um etwa 4 cm
verschieden, wie auf Tafel 28 nachgemessen werden kann. Bestimmend für die Unterbringung wäre
das Vorhandensein einer zweiten parallelen Zahnschnittreihe (wie bei Nr. 4) an einem der Blöcke, jedoch
sind diese Stellen bei beiden weggebrochen. Nr. 9 hat mit Nr. 4 bis auf 0,5 cm dieselbe Tiefe, des-
halb ist dies Stück im Schichtplane zum Gegenstück gewählt. Die Oberfläche zeigt ein kleines, wahr-
scheinlich zufällig eingehauenes und unbenutztes Loch, sie ist unregelmäßig gespitzt, halb zerstört; ob dies
durch Verwitterung geschah, ist nicht mehr erkennbar. Auch die Konsolen sind an ihrer Unterseite zerstört.

Nr. 37. Ist als Giebel-Horizontalgesims unterzubringen, da keine Sima vorhanden. Auf der Ober-
seite Standspuren und Dübelloch für den Block des Giebelgrundes. Seiner Profilabmessungen wegen
ist dieser Block der oberen Ordnung zugeteilt.

Nr. 38. Vergl. oben bei Nr. 9. Oberseite geglättet.

7. GIEBEL,
a. Allgemeines. (Tafel 30, 31, 33, 46, 47, 53.) .
Von den Giebelverdachungen und den dazu gehörenden Akroterien und von den Volutenziergiebeln
sind im ganzen 43 Blöcke gefunden worden. Diese verhältnismäßig große Anzahl ermöglichte ein
vielfaches Auszählen etwaiger ehemaliger verschiedener Anordnungen und schließlich ein sicheres
Unterbringen.
 
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