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Hülsen, Julius; Wiegand, Theodor [Hrsg.]
Milet: Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen seit dem Jahre 1899 (Band 1,5,Text): Das Nymphaeum — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.3617#0043
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36

I. Baubeschreibung.

von dem erhöhten Lager (38,5 cm) stimmt genau überein mit ihrem Vorsprung vor den Untersockel.
Auf dem Schichtplan ist dieser Block wegen seines oberen stark erhöhten Lagers in die Nähe von
Nr. 11 gebracht, der ein ähnliches besitzt. Daß die Höhen nicht ganz genau zusammenpassen, würde
dieser Unterbringung keineswegs widersprechen angesichts der oben schon mehrfach erwähnten Tatsache,
daß an dem Bauwerke kaum zwei Blöcke beim Aneinanderstoßen ihre Profile scharf fortsetzen.

, Nr. 34. Freilaufendes Verbindungsstück auf den Flügelbauten. Oberlager eben, ohne Standspur,
offenbar in neuerer Zeit nochmals abgenutzt.

Nr. 35. Wandstück mit einspringender Ecke; Oberseite rauh gespitzt und korrodiert.

Nr. 36. Freilaufendes Stück auf den Flügelbauten ; Oberseite uneben, rauh gespitzt, stark korrodiert.
Die Simen und Konsolen weggebrochen, der Abstand der letzteren noch meßbar und mit Nr. 34 über-
einstimmend. Geradeso wie bei Nr. 17, 21, 34 hat auch hier auf der Oberseite nichts gesessen.

Nr. 41. Kleines Bruchstück einer ausspringenden Ecke eines flachgedeckten Tabernakels. Ober-
seite rauh gespitzt, Standspur nicht erkennbar.

Nr. 43. Ohne Sima; ist daher mit Sicherheit als Stück eines Giebel-Horizontalgesimses unterzu-
bringen, und zwar seiner Profilierung und seines Konsolenabstandes wegen in der mittleren Ordnung
auf den Flügelbauten. Auf der Oberseite befindet sich ein Standlager für den Giebelgrund. Die Dübel-
löcher sind zugleich als Klammerlöcher benutzt.

e. Kranzgesimse der oberen Ordnung. (Tafel 28, 29, 47, 61, 62.)

Die Verteilung dieser Blöcke ist bei weitem einfacher als derjenigen der mittleren Ordnung. Die
den Flügelsäulen zugehörigen Stücke sind mit Sicherheit erkennbar, ebenso die freiliegenden Wand-
stücke und ein Giebel-Horizontalgesims. Der Rest kann nur dem flachgedeckten Mitteltabernakel an-
gehört haben. Bei einer Betrachtung der Oberseiten der von der Attika teilweise überdeckten Blöcke
scheint es auffällig, daß sich darauf keinerlei Stand- oder Verwitterungsspuren einer solchen erhalten
haben. Auf diesen Umstand braucht indessen kein Gewicht gelegt zu werden, da ja derartige bestimmte
Spuren infolge der sehr rauhen und ungleichmäßigen, oft willkürlichen Oberflächenbearbeitung bei den
meisten Werkstücken des Nymphaeums fehlen; es kommt hinzu, daß die Blöcke im Laufe der Jahr-
hunderte in dem sumpfigen Boden teilweise stark durch Auslaugung gelitten haben.

Die Konsolen und Zahnschnitte sind auch in dieser Ordnung unregelmäßig verteilt (Tafel 47 unten).

Nr. I. Dieser Block ist zugleich Seitenstück und vordere linke Ecke eines flachgedeckten Taber-
nakels. Da in der oberen Ordnung vier Tabernakel mit Giebeln überdeckt sind, so bleibt für die
Unterbringung nur das Mitteltabernakel. Daß dieses keinen Dreieck-Giebel, sondern einen freistehenden
Voluten-Ziergiebel besaß, wird weiter unten bewiesen werden. Auf der rauh gespitzten, gleichmäßig
korrodierten Oberfläche ist keine Standspur erkennbar; die vordere Ecke ist abgebrochen. Das Akan-
thusblatt an der Unterseite der Konsolen ist ziemlich flach und unbeholfen gearbeitte (Tafel 29).

Nr. 2. Nach den beiden Zahnschnittreihen sprang dieser Block frei vor, und zwar bildete er der hinteren
Verkröpfung wegen den Anschluß an die südliche Schmalseite der Nischenwand der oberen Ordnung,
in die er seiner Höhe nach sicher gehört. Das letztere ist auch bewiesen durch die Entfernung der
beiden Zahnschnitte auf der Unterseite (37 cm). Die Oberfläche ist geglättet ohne irgendwelche Stand-
spur, mit feiner Regenverwitterung in der Umgebung des Wolfloches. Beim Verpassen mit Architrav
Nr. Jj findet sich ein nicht benutztes Dübelloch.

Nr. 3. Freiliegendes Wandstück; auf der Oberseite roh und ungleichmäßig bearbeitet und so
uneben, daß sicher kein sauber gearbeiteter Block unmittelbar darauf gesessen haben kann, sondern
nur Bruchsteinmauerwerk.
 
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