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Hülsen, Julius; Wiegand, Theodor [Hrsg.]
Milet: Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen seit dem Jahre 1899 (Band 1,5,Text): Das Nymphaeum — Berlin, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.3617#0075
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III. Der figürliche Schmuck.

die Existenz von zweiundzwanzig Statuen beweisen, ist noch eine Menge von Gliedmaßen, Gewand-
fragmenten und Plinthen vorhanden, die nirgends anpassen und auf eine noch größere Anzahl von Bild-
werken schließen lassen.

Im späteren Verlaufe der Grabungen in der Nachbarschaft des Nymphäums haben sich noch die
folgenden zwei lebensgroßen Stücke gefunden:

>, 23. Torso eines Jünglings mit langem Lockenhaar, das von einer auch den Nacken beschützenden
phrygischen Mütze bedeckt war, deren linkes Ende auf der Schulter sichtbar ist. Abb. 23. Die Ober-
arme sind gebrochen, auf dem 1. ein Rest der Chlamys; dieser Arm war nach abwärts und außen ge-
streckt, der r. lag an. Die Gestalt ist sehr gefällig in der Bewegung, der Körper fast knabenhaft fein.

Abb. 24.

Replik in Berlin, Beschreibung der antiken Skulpturen Nr. 243, R. Rep. II, 606, 3. Für die Deu-
tung wird man an Paris denken dürfen; vgl. aber den verwandten Typus, den M. Bieber, Skulpturen
und Bronzen in Kassel S. 22 f. zu Nr. 26 zuletzt besprochen hat.

24. Oberkörper der Selene. Abb. 24.

Die Göttin trägt den ärmellosen kurzen Chiton, der unter der Brust durch ein geknotetes Band zusammen-
gehalten ist. Ein Stück der Chlamys ist auf dem einst ausgestreckten r. Oberarm zu erkennen, der 1. Arm lag
an. Die Mondsichel, deren beide Enden abgebrochen sind, kommt rechts und links vom Halse zum Vor-
schein. Für diese Form, die auch den Men-Figuren eigen ist, vgl. die Reliefs im Louvre R. Rep. I, 63,
2 und 5.

^ 25. Fragment einer Weltkugel mit aufgezeichneten Kreisen, aus zwei Stücken zusammengesetzt.
Etwa die Hälfte ist vorhanden. Durchmesser 51 cm. Man darf aus dem Stück, das ein viereckiges
großes Dübelloch hat, auf eine Atlasfigur schließen.
 
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