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Altertümer von Hierapolis. II.
darüber unter dem Jahre 60, dafs Laodicea in diesem Jahre nach einer furchtbaren
Zerstörung durch ein Erdbeben aus eigenen Mitteln, ohne von der römischen Re-
gierung eine Unterstützung anzunehmen, wieder aufgebaut sei. Daraus können wir
vielleicht schliefsen, dafs bei dem Wiederaufbau der beiden anderen gleichzeitig zer-
störten Städte, Hierapolis und Colossae, die kaiserliche Regierung eine solche Bei-
hilfe gewährt habe. Wie schwer Hierapolis damals betroffen war, das können wir
noch erkennen an der Münzgeschichte der Stadt. Von der Zeit des Augustus an
haben wir eine stete Reihe von Münzen bis auf die Regierung des Nero, dessen
Portrait sowie das seiner Mutter Agrippina noch mehrere Münzen von Hierapolis
zeigen und zwar fallen diese, da Nero auf ihnen noch bartlos dargestellt ist, in die
ersten Jahre seiner Regierung. Dann bricht — also gerade mit der Zeit des
grofsen Erdbebens — die Münzreihe plötzlich ab, und fast volle fünfzig Jahre lang
fehlen Münzen von Hierapolis gänzlich, um erst seit der Mitte von Traians Regie-
rung wieder allmählich, zunächst in wenigen Typen, zu beginnen. Es geht daraus
hervor nicht nur wie sehr der Wohlstand der Stadt durch jenes Ereignis geschädigt
wurde, sondern auch wie langsam nur sie sich von dem Schlage wieder erholte.
Die damals nach der Zerstörung von 60 neu aufgebaute Stadt wird im wesentlichen
die sein, die noch heute steht.
Für den Mai des Jahres 129 dürfen wir wohl einen Besuch des Hadrian in
Hierapolis annehmen, wenn ein solcher auch nicht direkt bezeugt ist. Der Kaiser
war (vgl. v. Rohden bei Pauly-Wissowa I 510) frühestens im März dieses Jahres von
Griechenland nach Ephesus gefahren und dann im Mäanderthale aufwärts nach
Altertümer von Hierapolis. II.
darüber unter dem Jahre 60, dafs Laodicea in diesem Jahre nach einer furchtbaren
Zerstörung durch ein Erdbeben aus eigenen Mitteln, ohne von der römischen Re-
gierung eine Unterstützung anzunehmen, wieder aufgebaut sei. Daraus können wir
vielleicht schliefsen, dafs bei dem Wiederaufbau der beiden anderen gleichzeitig zer-
störten Städte, Hierapolis und Colossae, die kaiserliche Regierung eine solche Bei-
hilfe gewährt habe. Wie schwer Hierapolis damals betroffen war, das können wir
noch erkennen an der Münzgeschichte der Stadt. Von der Zeit des Augustus an
haben wir eine stete Reihe von Münzen bis auf die Regierung des Nero, dessen
Portrait sowie das seiner Mutter Agrippina noch mehrere Münzen von Hierapolis
zeigen und zwar fallen diese, da Nero auf ihnen noch bartlos dargestellt ist, in die
ersten Jahre seiner Regierung. Dann bricht — also gerade mit der Zeit des
grofsen Erdbebens — die Münzreihe plötzlich ab, und fast volle fünfzig Jahre lang
fehlen Münzen von Hierapolis gänzlich, um erst seit der Mitte von Traians Regie-
rung wieder allmählich, zunächst in wenigen Typen, zu beginnen. Es geht daraus
hervor nicht nur wie sehr der Wohlstand der Stadt durch jenes Ereignis geschädigt
wurde, sondern auch wie langsam nur sie sich von dem Schlage wieder erholte.
Die damals nach der Zerstörung von 60 neu aufgebaute Stadt wird im wesentlichen
die sein, die noch heute steht.
Für den Mai des Jahres 129 dürfen wir wohl einen Besuch des Hadrian in
Hierapolis annehmen, wenn ein solcher auch nicht direkt bezeugt ist. Der Kaiser
war (vgl. v. Rohden bei Pauly-Wissowa I 510) frühestens im März dieses Jahres von
Griechenland nach Ephesus gefahren und dann im Mäanderthale aufwärts nach