Cichorius, Kulte.
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uiteuö(u)vo? t<o 'AiroAXwvi Diese aufserordentliche Bevorzugung des Archegetes-
Kultes läfst sich nur befriedigend erklären bei der Annahme, dafs Hierapolis eben
eine Kolonie von Griechen gewesen ist, die dann den delphischen Apollo als ihren
ofacarqs verehrte35.
Mit dem Apollo Archegetes ist in Hierapolis völlig verschmolzen der ein-
heimische Gott Lairbenos, über den Ramsay, Jonrn. of Hell. Stud. IV, 381 f. zu ver-
gleichen ist. Lairbenos ist ursprünglich ein Sonnengott und wird auf den Münzen
von Hierapolis häufig mit Strahlenkrone und Pallium in Büste dargestellt, z. B.
Mionnet, Dcscr. 587—591; Suppl. 377. 378; Imhoof 401, 107—109 u. ö. Allein zu
demselben Typus findet sich auch die Beischrift 'Apyr^ix'^ (z. B. Mionnet, Descr.
585; Suppl. 380. 381)36, und Lairbenos erscheint ebenso wie Apollo auf Homonie-
Münzen (Mionnet, Suppl. 378. 379) als Vertreter von Hierapolis. Auf der von einem
Hierapoliten zu Dionysopolis handelnden Inschrift bei Ramsay a. a. O. 381 heifst es
endlich direkt 'AmXXtuvi Aaipfcvm37.
Zugleich mit dem pythischen Apollo wurde in Hierapolis dessen Mutter
Leto verehrt, wie aus dem Feste der Ar^-wsia hervorgeht, das auf den Münzen
(Mionnet, Suppl. 373) erwähnt wird. Es ist wohl nicht zufällig, dafs dieses Fest
aufser in Hierapolis nur noch in der benachbarten pergamenischen Militärkolonie
Tripolis nachweisbar ist.
Wie Apollo dem Lairbenos, so ist auch Leto einer einheimischen Gottheit
gleichgesetzt, nämlich der phrygischen Göttermutter, der Kybele, deren Kult die
griechischen Ansiedler sicher in der Gegend vorfanden und als Letokult übernahmen.
So finden wir in der Umgebung von Hierapolis mehrfach Weihungen MvjTpl AtjtoT,
z.B. Ramsay a. a. O. 383. 385; auch wo auf Inschriften von Hierapolis (z. B. Anh. 1)
rt Hsoc steht, ist, wie Ramsay zeigt, dieselbe Göttin gemeint. Dafs der Kult der
Göttermutter in Hierapolis in hoher Blüte stand, beweist schon der rege Besuch des
Plutonium, das unter der Aufsicht der Eunuchen, der Priester der Göttin, stand; dies
bezeugt ausdrücklich Plinius, Nat. hist. II, 208 mit den Worten: matris magnac sacer-
doti. Der oberste dieser Priester war der Archigallus; einem solchen, dem M. Aurelius
Eutychianus, der zu Hierapolis eine hohe Ehrenstelle bekleidet hatte, ist vom Demos
und der Bule eine Statue mit der erhaltenen Inschrift 33 errichtet. Aus dem Be-
richt des Damascius b. Phot. p. 345 über die Traumerscheinungen kann für den
Kybele-Attis-Kult von Hierapolis nichts geschlossen werden. Auf Münzen ist
Kybele dargestellt Mionnet, Descr. 588. 589. 639, doch dürften ihr wohl noch wei-
tere Münzen zuzuweisen sein. Ein Relief, das die Kybele darstellt, ist in den
Ruinen erhalten.
is) Nicht ausgeschlossen ist es, dafs vor der Grün-
dung das delphische Orakel befragt worden ist.
Der Seher Mopsos, der Sohn des Apollo, er-
scheint auf einer Münze von Hierapolis (Head
565) zusammen mit dem lydischen Sänger Torre-
bos (so liest Knaack, Berl. phil. Woch. 1890,
1643 richtig statt Torrcsos), ohne dafs bis jetzt
eine Erklärung dafür gefunden ist.
36) Über den Helios Archegetes von Rhodos s.
Preller-Robert, Griech. Mythol. I 430, 4.
37) Ebenda S. 383 Weihung 'HAi'ip 'AitdXXwvt Ausp-
rj.rjviu; letzteres ist nur andere Form für AaipßT)v<5{.
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uiteuö(u)vo? t<o 'AiroAXwvi Diese aufserordentliche Bevorzugung des Archegetes-
Kultes läfst sich nur befriedigend erklären bei der Annahme, dafs Hierapolis eben
eine Kolonie von Griechen gewesen ist, die dann den delphischen Apollo als ihren
ofacarqs verehrte35.
Mit dem Apollo Archegetes ist in Hierapolis völlig verschmolzen der ein-
heimische Gott Lairbenos, über den Ramsay, Jonrn. of Hell. Stud. IV, 381 f. zu ver-
gleichen ist. Lairbenos ist ursprünglich ein Sonnengott und wird auf den Münzen
von Hierapolis häufig mit Strahlenkrone und Pallium in Büste dargestellt, z. B.
Mionnet, Dcscr. 587—591; Suppl. 377. 378; Imhoof 401, 107—109 u. ö. Allein zu
demselben Typus findet sich auch die Beischrift 'Apyr^ix'^ (z. B. Mionnet, Descr.
585; Suppl. 380. 381)36, und Lairbenos erscheint ebenso wie Apollo auf Homonie-
Münzen (Mionnet, Suppl. 378. 379) als Vertreter von Hierapolis. Auf der von einem
Hierapoliten zu Dionysopolis handelnden Inschrift bei Ramsay a. a. O. 381 heifst es
endlich direkt 'AmXXtuvi Aaipfcvm37.
Zugleich mit dem pythischen Apollo wurde in Hierapolis dessen Mutter
Leto verehrt, wie aus dem Feste der Ar^-wsia hervorgeht, das auf den Münzen
(Mionnet, Suppl. 373) erwähnt wird. Es ist wohl nicht zufällig, dafs dieses Fest
aufser in Hierapolis nur noch in der benachbarten pergamenischen Militärkolonie
Tripolis nachweisbar ist.
Wie Apollo dem Lairbenos, so ist auch Leto einer einheimischen Gottheit
gleichgesetzt, nämlich der phrygischen Göttermutter, der Kybele, deren Kult die
griechischen Ansiedler sicher in der Gegend vorfanden und als Letokult übernahmen.
So finden wir in der Umgebung von Hierapolis mehrfach Weihungen MvjTpl AtjtoT,
z.B. Ramsay a. a. O. 383. 385; auch wo auf Inschriften von Hierapolis (z. B. Anh. 1)
rt Hsoc steht, ist, wie Ramsay zeigt, dieselbe Göttin gemeint. Dafs der Kult der
Göttermutter in Hierapolis in hoher Blüte stand, beweist schon der rege Besuch des
Plutonium, das unter der Aufsicht der Eunuchen, der Priester der Göttin, stand; dies
bezeugt ausdrücklich Plinius, Nat. hist. II, 208 mit den Worten: matris magnac sacer-
doti. Der oberste dieser Priester war der Archigallus; einem solchen, dem M. Aurelius
Eutychianus, der zu Hierapolis eine hohe Ehrenstelle bekleidet hatte, ist vom Demos
und der Bule eine Statue mit der erhaltenen Inschrift 33 errichtet. Aus dem Be-
richt des Damascius b. Phot. p. 345 über die Traumerscheinungen kann für den
Kybele-Attis-Kult von Hierapolis nichts geschlossen werden. Auf Münzen ist
Kybele dargestellt Mionnet, Descr. 588. 589. 639, doch dürften ihr wohl noch wei-
tere Münzen zuzuweisen sein. Ein Relief, das die Kybele darstellt, ist in den
Ruinen erhalten.
is) Nicht ausgeschlossen ist es, dafs vor der Grün-
dung das delphische Orakel befragt worden ist.
Der Seher Mopsos, der Sohn des Apollo, er-
scheint auf einer Münze von Hierapolis (Head
565) zusammen mit dem lydischen Sänger Torre-
bos (so liest Knaack, Berl. phil. Woch. 1890,
1643 richtig statt Torrcsos), ohne dafs bis jetzt
eine Erklärung dafür gefunden ist.
36) Über den Helios Archegetes von Rhodos s.
Preller-Robert, Griech. Mythol. I 430, 4.
37) Ebenda S. 383 Weihung 'HAi'ip 'AitdXXwvt Ausp-
rj.rjviu; letzteres ist nur andere Form für AaipßT)v<5{.