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58 —

Peripolos zu erklären sein mag. bietet das erste
Beispiel von aufgehängten geweihten 'Pinakes'
aus Griechenland, während die Sitte auf italischen
Vasen sich öfter vorfindet: vgl. die Zusammen-
stellung bei Benndorf Gr. Sicil. Vasenb. S. 13.

61 Lekythosin Eichelform: ein fünftes Beispiel
der gleichen Vasenform bei Jahn Vas. Goldsehm.
Taf. 1. 2 (Collignon Yas. peints no. 566); Lüders
Areh. Ztg. 1873 Taf. 4 (Berl. Vasens. no. 2706)
sowie S. 49 Anm. 2 = Rev. Archeol. KS. XXX
p. 74, 4, 1 (athenischer Privatbesitz); Furtwüng-
ler Sammlung Sabouroff Taf. 62, 2 (Berlin no.
2707). Ebenso zierlich und reizend wie die Form
sind Darstellung und Ornament; leider ist die
COthfigurige Zeichnung beim Eros verletzt! In
der Mitte sitzt auf Stuhl eine Frau, nach links
gewendet, in Chiton und rcichbesticktem Mantel,
im Gespräch mit Eros, welcher oben vor ihr sitzt
und in der einen Hand Zweige hält. Es nahen
drei Frauen, wol Dienerinnen: die eine, in Chi-
ton und Mantel, hinter der sitzenden Herrin, hebt
den rechten Arm; die anderen beiden bringen
Zweig und Kasten herbei, jene in langem fein-
faltigen Mantel, diese in dorischem Chiton. Die In-
schriften (die ich durch den umgebenden Glaskasten
zu lesen verhindert wurde) sind genau verzeichnet
von Körte Arch. Ztg. 1879 S. 95 f. (wo auch die Dar-
stellung schon genau beschrieben ist) und lauten:
'l'iyji AQfiovia IIei&oj Yyitia.

62 Rothfiguriges längliches Bruchstück; rechts
und unten gradlinig abgeschlossen. Ob Best eines
Henkels (vgl. dazu die Henkel der Fran^oisvase)
oder eines PinaxV Im oberen Felde war Theseus
vor Skeiron dargestellt; die Obertheile fehlen.
Skeiron, nach rechts gewendet, sass auf Fels;
unten steht das Waschbecken (jtodaviJTTi'iQ); vor
ihm steht Theseus mit Lanze oder Stab, in kur-
zem Chiton. Vgl. dazu Jahn Arch. Ztg. 1865 S.
23 ff. Daun folgt ein Ornameutstreifen. Im un-

I teren Feld ist der Best einer Ringergruppe er-
halten: der Sieger hat den Unterliegenden mit
beiden Händen umfasst und drückt ihn mit dem
Kopf herab; vergebens wehrt sich der Andere
mit der Linken. Der Rest einer Inschrift beweist,
dass wir Herakles uud Alkyoneus vor uns haben:
[aX]xva(sic)ptvg. Häufiger und gewöhnlicher wird
bekanntlich der Kampf zwischen Herakles und
dem Riesen Alkyoneus anders dargestellt, indem
nämlich Alkmene's Sohn den Gegner im Schlaf
überwältigt (vgl. dazu Koepp Arch. Ztg. 1884 S.
31 ff). Aber die inschriftlich bezeugte Darstellung
beweist, dass daneben auch von einem regel-
rechten Ringkampf zwischen Beiden die Rede
gewesen sein muss, und also sehr wol die eine
und die andere Ringkampfscene des Herakles
doch vielleicht auf Alkyoneus bezogen werden
könnte (zB. Neapel 2519l6^): vgl. dagegen Klein
Euphronios'- S. 122 ff.

63 Dreifussgefässchen; sebwarzfigurig mit roth-
braun. — A. Hermes führt die drei Göttinnen zu
Paris, der fortläuft und Umblickt. Beide Männer
sind bärtig; die mittlere Göttin hat keinen Man-
tel, aber breites Kopfband. — B. Rüstuugsscene:
der Held legt Beinschienen an zwisehenizwei Frauen,
deren eine einen Kranz hält, und zwei Männern, von
denen einer eine Lanze hat.— C. Ilochzeitswagen:
auf ihm stehen Mann und Frau; neben den Pferden
zwei Frauen, dem Ehepaare zugewendet; vorn (un-
ter den Schnauzen) ein kleiner gezeichneter Mann.

64 Lekythos aus Athen; leider sehr beschädigt;
leidliche Zeichnung.— Am Hals schwarzes Ornament
auf w. g. Grund. Am Bauch weiss und rothbraun
aufgemalt und eingeritzt auf schwarzem Grunde:
Eos (weisser Kopf mit rothbraunem Haar) trägt den
Leichnam des Memuon fort, der rothbraun gemalt ist.

168) Von 'Schlaftrunkenheit1 in der Bildung des Auges
vermochte ich freilich bei diesem Vasenbilde von Alkyoneus
nichts zu entdecken (Jahn Ber. dSGdW. 1S53 S. 144 f).
 
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