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63 —

Haarsträhnen angeben freiflatternd eleu Kopf, der
um so mehr als Venuskopf aufgefasst werden
kann und muss, als die grössere Zahl verwandter
'poeola' Amorendarstellungen bieten (vgl. dazu
Jordan Annali L c. pag. 7 ss). Die Inschrift be-
treffend, so ist '■ßelolai pocoloni sicher und ich
sehe keinen Grund zur Aenderung1'11: es ist -
'Bellulae'1»0, der Schönen d. h. der Venus (wie
schon früher richtig vennuthet worden: Ritsehl
L c). So stimmen hier Bild und Inschrift einmal
aberein, was sonst bei diesen 'poeola' nicht der
Fall ist. Wenu Übrigens Jordan Annali L c. p. 18
behauptet, diese aus einer Fabrik stammenden
Gefässe schienen 'appositamente' für die Gräber
(von einer bez. zwei Schalen ist dieser Fundort
gesichert) gemacht zu sein, so vermag ich dies
nicht zu unterschreiben — mich dünken dagegen
bestimmt die Inschriften|s| zu sprechen, nach
denen diese 'paterae' verschiedenen Gottheiten ge-
weihtwaren und ursprünglich demnach zum Tempel-
inventar gehörten; wie freilich einige aus den Heilig-
thümern in die Gräber gelangten, ist nicht klar.

78 Schwarzfigurige Oiuoehoe (f. 112); mit
weiss und rothbraun. — Oben um das Gefiiss ein
Epbeuzweig. Auf dem Bauch springt eiligst nach
rechts der bärtige Hermes, in weissem kurzem
Chiton und Mantel, Petasos und Flügelschuhen:
auf den Schultern trägt er einen Widder, den er
zugleich mit den Händen hält; ausserdem hält
er das Kerykeion (die Spitze nach unten). Gott
und Thier wenden die Köpfe zurück. Vgl. die
nah verwandte Darstellung des Hermes Kriopho-
ros auf einer rothfigurigen Schale aus Chiusi im

179) Vgl. dagegen Bitsehl Opusc. IV p. 567 und Jor-
dan Annali 1. e, die sieh für Bellunac entscheiden.

180) Vgl. dieses Diminutiv von 'bellus' zB. beim
gleichzeitigen Plaut. Mil. IV 1, 42; Gas. IV 4, 20.

181) Vgl. dazu Benndorf-Schöne Lat. Mus. 355>>; fer-
ner Benndorf Gr. Sic. Vas. S. 22 Anm. lüü und Tai". XXVIII
7; 9; U. a. in.

Museum zu Palermo (abg. Mus. Chius. 35 = Flite
ceramogr. III 87 = Pauofka Heilsgötter [1843]
Taf. 1 7 oder Griech. Eigennamen mit xakog [1849]
Taf. II 2); ferner die Darstellungen auf einer Am-
phora in Petersburg (Bull. dell'Inst. 1800 pag. 9!»
und 1807 p. 135) und auf der Sosiasschale (Berl.
Vasensamml. no. 2278: abgeb. Ant. Denkmäler I
9. 10; u. ö); u. a. in.

79 Schwarzfigurige Oinochoe auf weissem
Grunde; sehr mitgenommen. — In der Mitte steht
ein Dreifuss mit Kessel, unter dem grosse Holz-
kloben liegen und aus dein ein Widder nach links
hervorspringt. Dem Thier gegenüber stellt Me-
dea, in der Rechten den Zauberkasten; hinter
dem Dreifuss aber eine Peliade, erstaunt den Kopf
neigend und die Hände bewegend; beide Frauen
sind bekleidet und unterwärts bemäntelt. Vgl.
eine verwandte Darstellung unten im Cabinet des
Medailles no. 56.

80 Schwarzfigurige Hydrin (f. 50); leidlich
feine Zeichnung. —• Am Hals ein hockender Krie-
ger zwischen Augen. Am Bauch Dieifussraub:
Apollon (nach rechts) hält mit der Rechten den
Dreifuss zurück, den Herakles forttragen will; der
Heros blickt um und schwingt die Keule. Hinter
dem Gott schwebt ein kleiner geflügelter Jüng-
ling herab, iu Mantel (den die Linke liebt) und
mit Stab in der Rechten; er neigt den Kopf zur
Erde. Eine Deutung dieser kleiuen Flügelgestalt
steht mir nicht zu Gebote: man könnte an Hypnos
denken, aber der ist hier doch ebenso unange-
bracht als Eros, welchen der Vasenmaler wahr-
scheinlich dargestellt hat.

Sl Schwarzfigurige sehr flüchtig bemalte Oino-
choe (f. 112). — In der Mitte steht ein grosser
Apfelbanm, reich mit weissbemalten Früchten be-
setzt, auf dem zwei Satyrn sicli befinden und
stehlen. Zwei Frauen suchen die Diebe herunter-
zuschütteln: die eine hat sieh au einen Ast ge-
 
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