Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— G4 —

hängt, die andere klettert auf den Stamm. Auf
der Erde steht links eine Frau, einen mit Aepfeln
gefüllten Korb haltend; rechts eilt ein Satyr sich
rettend davon, nach der Seene umblickend. Die
Frauen sind bekleidet. Vgl. dieselbe Darstellung
auf einer apulischen Oinochoe in Neapel no. 2462,
wo ich die Frauen für Bacchantinnen erklärt
habe; doch könnten es auch gewöhnliche Sterb-
liche sein.

S2 Oinochoe aus Rhodos (sie); sehwarzfigurig
mit weiss auf rothem Grund; leidliche Zeichnung.
— Odysseus' Flucht aus Polyphemos' Höhle, die
zur Linken angedeutet ist. Aus derselben kommt
der Widder (Kopf Vorderbeine und Thei 1 des Bau-
ches) hervor, unter dem Odysseus (Kopf Schulter
und Arm sichtbar) mit den Armen sieh festhält.
Davor sitzt Polyphemos (nach links), die Rechte
dem Thier zustreckend; neben ihm Baumstamm
mit füllenden Zweigen. Es ist dies die ' Oinochoe
Campana'1-2, welche bei Jane Harrisou Journal
of hell. stud. IV p. 262, 1 no. 11 kurz angeführt
wird. Dieselbe Darstellung wiederholt sieh fast
genau auf zwei Oiuochoeu im British Museum
(abgeb. zB. Harrisou L c. p. 263) und in Athen
(abgeb. Heydemaun Gr. Vas. VIII 2 [hier hat Po-
lyphemos in der Linken die Keule]); ferner auf
einer Oinochoe in Berlin no. 1913 (oft abgebildet:
zB. Overbeck Sagenkr. XXX 1 [hier jedoch keine
Andeutung der Höhle und der humoristische Zug,
dass Odysseus dem Riesen mit dem Schwert eins
versetzen willj); vgl. dazu Harrisou L c. p. 261 ss;
Schneider Troisch. Sagenkr. S. 61.

83 Kleine Lekythos; flüchtige Zeichnung. —
Auf den schwarzen Firniss ist mit weisser Farbe
ein Mann aufgemalt, auf Bauch schwimmend;
Kopf und Arme nach unten gerichtet; unter ihm
schwimmen zwei mit rothgelber Farbe aufgemalte

182) D. h. in den Räumen des 'Musee Napoleon III',
desseu Hanptstock die Sammlung Campana ist, aufgestellt.

Delphine. Vgl. dazu den Schwimmer im Theseus-
streifeu der Fran^oisvase, der meines Erachtens
doch nur als einer der Schiffsleute genommen
werden kann, welcher bei der Landung in Naxos
in's Wasser gefallen ist — daher die Bewegung
und das Staunen der Bemannung — und sich
schwimmend an's Land rettet; anders Weizsäcker
Rhein. Mus. für Phil. 33 S. 381 ff. (wo auch die ver-
schiedenen bisherigen Deutungen dieses 'Schwim-
mers' zusammengestellt sind).

84 Lekythos (f. 124) mit weissgelber und
rothbrauuer Zeichnung; sog. Waare von Fasano
(Gnatia). — Eros, nach links knieend, hält in den
vorgestreckten Händen ein Geräth zum Vogelfang;
oben fliegt ein Vogel mit Kranz in den Krallen
auf ihn zu. Jederseits Arabeskenranken. Das
Geräth, das Eros hier hält, kehrt sehr ähnlich
auch auf zwei unteritalischen Krateren und zwar
gleichfalls in Eros'Händen wieder1*3: im Neapeler
Museum no. 824 und in der Berliner Sammlung
no. 3049. Aber während es auf diesen Vasen in
der That einem kleinen Bogen mit draufgelegtem
Pfeil ähnlieh sieht, den Eros je mit einer Hand
hält, hat es auf der Louvrevase jederseits von
der Querleiste einen Halbkreis und wird am oberen
Kreisabschnitt von der rechten und an dem einen
Ende der Querleiste von der linken Hand des
Gottes gehalten. Dass dies Geräth in der That
zum 'Vogelfang' diente, zeigt ein Vasenbildchen,
das ich bei AI. Castellani 1869 in Neapel sah
und mir durchzeichnen durfte; vgl. den obigen
Holzschnitt in der Grösse des Originals. Es war

183) Auch auf Münzen von Kaulonia ist es zu seilen:
vgl. Neap. Vasenkat. S. 41.
 
Annotationen