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Illustrierte Welt : vereinigt mit Buch für alle: ill. Familienzeitung — 24.1876

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Heft 7
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https://doi.org/10.11588/diglit.62254#0159
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Der ScaraSäus.
Novelle von Emile Maris Varans.
Erstes Kapitel.
Es war em rother Spätsommerabend, wo alle Chaluppen
aus Ziegeln gebaut zu sein schienen und alle Blumen bren-
nend aussahen in den Feuerlichtern der sinkenden Sonne.

Drei Herren ritten auf der Straße von Serainsk nach
Grodgorze in Weißrußland einen gemächlichen Trab. Zwei
waren in der Uniform von Strelitzenoffizieren, der Dritte mar-
in Civil. Der in Civil war etwa sechsundzwanzig Jahre alt,
hatte seidenes, blondes Haar, ein blondes Schnurrbärtchen,
welches stets wie durch einen Kuß zerrauft schien, hatte schöne
blaue Augen, war schlank und groß und trug die elegante
Sammettracht französischen Sommerlebeus.
Es war der Graf Emili Sergejewitsch Grasickin, welcher

seine Studienjahre in Paris zugebracht hatte und jetzt nach
seinem Vaterlande zurückgekehrt war, um seinen alten Onkel
Mikoly Mikolowitsch zu beerben, den vor etwa drei Wochen
auf dem Stammschlosse Skuptschina bei Grodgorze der Schlag
getroffen hatte. Emili Sergejewitsch war der Erbe des alten
Griesgrams, das war seit jeher schon bestimmt gewesen, da
er fein nächster männlicher Anverwandter war. Man wartete
auf Schloß Skuptschina nur auf ihn, um ihm feierlich das
Testament zu überreichen, es zu verlesen und ihn als nun-


Blick auf die Piazetta. Originalzeichnung von F. Eibner. Aus dem Prachtwcrk „Venedig". (Friedrich Bruckmann's Verlag in München.) (S. 183.)
Mustr. WM. XXIV. 7.

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