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Illustrierte Welt : vereinigt mit Buch für alle: ill. Familienzeitung — 24.1876

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Heft 9
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https://doi.org/10.11588/diglit.62254#0235
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236

Illustriere Welt

Form seltener ist als der ritterliche, scharfkantige, und Nr. 17
zeigt ein Hau- oder Hackmesser, ähnlich wie es später die Strelitzen
in Rußland führten. Nr. 1 und 2 zeigen Geschütze in sehr-
primitiver Form, aus welchen mit Steinkugeln geschossen wurde,
während man die gefürchtete Armbrust nicht gern mit dem Pfeil
Nr. 7, sondern mit dem sogenannten Bolz Nr. 6 lud. Der Helm
Nr. 21 ist sehr mittelalterlich und scheint, seiner Form nach, bis
in die Zeiten der Kreuzzüge zurückzugreifen, während die Sturm-
haube Nr. 22 schon diejenige Form trägt, welche noch im dreißig-
jährigen Krieg üblich war. Die angedeuteten Sporen, Speer-
und Pfeilspitzen waren die derzeit üblichen, während der Speer-
Nr. 11 nur ein mit einem spitzen Eisen beschlagener Stock ist,
wie ihn auch im 14. Jahrhundert die Schweizerbauern zur Be-
kämpfung ihrer Zwingherren schnell hcrrichteten und zur Hand
nahmen. Eine vielbesprochene, ebenso furchtbare als unästhetische
Waffe der Hussiten vermissen wir auf dem Bilde: es war die
Ballifte oder „Blide", mit welcher sie Koth, Unrath, verwesende
Thiere u. dergl. in die belagerten Städte und Burgen warfen,
um die Jnsaßen durch den Gestank zur Uebergabe zu zwingen,
ganz ähnlich, wie jetzt chinesische Seeräuber die sogenannten „Stink-
töpfe" bei Angriffen auf Schiffe gebrauchen, welche ihnen als gute
Beute erscheinen. Karl Seifart.

Em Götzenfest in New-Orkeans.

(Bild S. -229.)
Die Feste, welche die Neger in den Vereinigten Staaten fo
oft im Geheimen feiern, haben alle mehr oder weniger den
Grundcharakter einer wilden, bacchantischen Götzenverchrung, auch
dann noch, wenn diese Schwarzen sich Christen nennen. Wir sind
heute im Stand, ein solches Negerfest, das alljährlich in New-
Orleans gefeiert wird, in einer lebensvollen Abbildung unseren
Lesern vorzuführen. Ein englischer Matrose, dessen Dampfer auf
dem Mississippi lag, schlich sich zu dein versteckten Orr hin und
ward so Augenzeuge dieser seltsamen Feier. „Es war am Jo-
hannisabend," so erzählt der Matrose, „als ich in einem abge-
legenen Vorstadttheil New-Orleans zu thun hatte. Ich hörte
summende Stimmen und sah Lichtschein aus einer verlassenen
Ziegelhütte schimmern; ich schlich mich hinzu und sah nun etwa
dreißig Neger, Männer und Frauen, in Weiß gekleidet, um einen ;
aus Ziegelsteinen erbauten Altar hocken. Auf zwei hohen Stein-
haufen standen Zwei ausgestopfte Katzen, die eine weiß, die andere
schwarz, deren hohler Kopf durch ein Lichtchen erleuchtet war, so
daß die Glasaugen unheimlich glühten. Zwischen diesen Katzen
war ein greuliches Götzenbild ausgestellt, dessen Skalp von einem -
Jndianerwcib herstammte. Auf ein Zeichen eines großen alten
Negers begannen Trommeln zu wirbeln und dann zog er aus
einer Schachtel eine Schlange hervor, wickelte dieselbe um seinen
Arm und ließ dann dicß Reptil auf einen Kreis von Negern über-
gehen, die sich, um die Schlange zu empfangen, vor ihn: nieder-
gesetzt hatten. Hörbar rief und schrie Alles: .Vouäou Na^nian
Nun folgte Essen und Trinken. Aus großen Flaschen goß man
sich feurigen Zuckerrohrrum in den Hals, Feuer wurde auf
dem Altar angezündet und unter höllischen: Lärm um diesen ge-
tanzt und dazu gesungen:
,IIoum! ckanes Oalinäa
Vouäon! LIuAinan,
Ais! /Vis!
Oaneo Oalincka?

Der Tanz artete immer mehr in eine wilde Orgie aus. Fast
Alles war trunken, schrie, johlte, tobte. Plötzlich flammten die
Feuer hoch auf und erloschen dann. Völlige Dunkelheit umgab
uns. Ich aber hatte genug gesehen und schlich mich fort und
rannte meinem Schiffe zu, als ob der Teufel selbst hinter mir
wäre, der bei diesen: Fest d:e Neger besessen zu haben schien/'

L o g o g r i p h.
Es bringet Hoffnung oft und Muth;
Das erste Zeichen von dem Wort,
So scheut es nicht "des Herdes Glut;
Schafft man das zweite gleichfalls fort.
So ist's ein Thor, durch dessen Bogen
Kommt eine Königin gezogen.
Auflösung der Charade Seite 208:
Eifersucht.

Schach-
(Redigirt von Jean Dufresne.)
Von I. Knous.


Weiß.
Weitz zieht und setzt mit dem vierten Zuge Matt.

Auflösung des Rösselsprungs Seite 184:
Wär's nur ein Strahl der goldnen Glückessonne,
Wär's nur der Schein Von holder Liebeswonne,
Der mir in's wunde Herze flöß' hinein;
Wär's nur im Traum ein leiser Hauch von Liebe,
Der mir allein, doch ganz zu eigen bliebe:
Wie wollte — ach, wie könnt' ich glücklich sein!
Joh. Georg FrimLerger.

Mine Korrespondenz.


Bisderräth le l.


Anflösnng des Bilderräthsels Seite 208:
Antipathie.

Hrn. A. Blyer. Wir meinten nicht die Anleitung, sondern die
Zeichnung, da wir nicht die Zeit haben, die Sylben uns zusammenzu-
suchen.
Hrn. Heinrich Sch. in L. Sie verlangen, daß wir Ihnen
sämmtliche Markenhandlungen von ganz Europa, vom asiatischen Ruß-
land und der asiatischen Türkei, von Egypten mit Nubien und dem
Sudan, Algerien, den Azoren, Madeira. Marokko und den spanischen
Besitzungen an der Nordküste Afrikas und den Vereinigten Staaten
Amerikas hier angeben sollen. Sie Hütten auf die von Darfur, Wadai,
dem Sennaargebiet rc. nicht verzichten sollen. Verschaffen Sie sich die
Briefmarkenzeitung.
Hrn. F. H. F. an der Saale. Wenn Sie dieß nicht zu irgend
einem sanitarischen Zweck überhaupt gebrauchen, dann ganz ällmälig;
erst täglich eine, dann zwei, dann drei Prisen weniger. Ein anderes
Mittel gibt es nicht.
Abonnent in Moskau. Wenden Sic sich brieflich an Herrn
Prof. I)r. Hermann Klencke in Hannover.
Ein Freund der Jllustr. Welt in Stettin. Nr. 1: Ein
solches Buch gibt es noch nicht. Nr. 2: Versuchen Sie es mit einer sehr
verdünnten Lösung von Eisenvitriol, große Vorsicht nöthig, Salmiakgeist.
Hrn. Fritz Tiekötter. Fornasari, Italien. Sprachlehre, etwa
IVs Mark. Frühauf, Italien. Sprachlehre, Karlsruhe, Theodor Gross,
noch wohlfeiler.
Hrn. I.. in Marktbreit. Wir haben die Unterschrift
Ihres Briefes nicht entziffern können. Wenden Sie sich an die Kunst-
handlung von Lepke in Berlin.
Hrn. C. Walter in Luxemburg. III. und X. brauchbar. Die
neueren Jahrgänge des Jugendalbum sind nicht bei uns erschienen, auch
führen wir das Gewünschte nicht. Albert Koch in Stuttgart.
Hrn. K. G. Der Autor des Romans „Geheimnisse" in unserer
Jllustr. Welt, der so viel Aussehen erregt, wohnt in Holstein und ist
Arzt. Mehr zu sagen sind wir nicht berechtigt.
Hrn. A. Zesch. Zu viel Vorrath.
Hrn.? Frln.? T. K. in R. Warum denn nicht, wenn cs sonst
ein liebenswerther Mann ist und die Dame sich entschließt, seine Glau-
bensgenossin zu werden? Hinsichtlich der Jahre finden wir keinen zu
großen Abstand.

Hrn. R. R. in Dortmund. Sehr patriotisch — aber wir brin-
gen nicht ohne äußere Veranlassung derartige Gedichte.
Hrn. Joh. Ehr. Ganßle in N. Recht hübsch, aber für die
Stufe unseres Journals doch nicht geeignet.
Frau Anna von Bentheim in C. Es gibt auch Wachs zu
diesem Zweck beim Droguenhändler, dünne weiße Scheiben, von denen
Stücke in der Stärke mitgekocht werden.
Nichtige Lösungen von Räthseln, Charaden, Rebus rc. sind nns
zngegangen von: Frln. Antonie Buddenbrog in B.; Hrn. Jos.
Abeles; B. Holwerscn, Teplitz; A. Rudolph, Schedewitz;
Paul B., Berlin; Otto Mücke, Breslau; E. Kollmetz,
Wittstock; Fritz T., Rorschach; Emma K., Kassel; Julius
Zadig, Döberney; Georg Lehmann, Görlitz; Otto Maria,
Teplitz; Martin Mauke, Gratz; Ludwig Jken, Bonn; L. S.
und T. Tübel, Thorn; N. S., Oldenburg; T. Richter,
Mainz; Bertha Selle, Magdeburg; Paul Strohberg,
Molle; R. Kinkel, Wien; T. K., Leobschütz.
Otto St. in P. In jeder Apotheke zu haben. Das Mittel ist
bewährt.
M. in Bonn und Abonnent aus Koblenz. Alles, was Sie
über den Bandwurm und dessen Abtreibungskurcn zu erfahren wünschen,
finden Sie in Klencke's „Hauslcxikon" unter dem betreffenden Artikel.
A. B. in C. Ucber Kinderkrankheiten läßt sich aus der Ferne
nicht nrtheilen, noch weniger Rath ertheilen. Kinder müssen vom Arzte
beobachtet werden.
K. W. in Bochum. Alannclnspritzungen sind nicht passend; Sie
müssen Auslösungen von kohlensaurem Natron einspritzen und einschnau-
bcn lassen.
Abonnent im Odenwalde. Ihre medizinische Frage müssen
Sie dem Arzte persönlich vortragen; wie können wir aus der Ferne
wissen, was geschehen muß!
F. M. Bureau-Assistent. Unser medizinischer Mitarbeiter er-
klärt, auf Ihren Krankheitsbericht nicht Rath ertheilen zu können; ein
Zustand, wie der Ihrige, verlange eine ärztlich-physikalische Untersuchung,
der Brustorgane.
E. v. St. in H. Seitdem I)r. Klencke sich nicht mehr mit der
Heilung des Stotterns beschäftigt, besaßt sich unseres Wissens kein Arzt
mehr mit diesem hartnäckigen Uebel. Versuchen Sie es einmal in Neu-
wied bei Lehrer Günther, wo die Klencke'sche Methode geübt werden soll.
Hrn. G. Cail. Nr. 1: Baldamus, Leipzig, Weber. Nr. 2: Königs-
berger lit. Mittheilungen. Nr. 3: Die Einband-Decken zu Spindler's
Werken können bei uns bezogen werden. Sind bereits angekündigt.
Schachbriefwechsel.
Hrn. G. v. R. in Prag; S. G. in Düsseldorf; U. W. in
Erfurt; L. S. in Wien. Wir bestätigen den Empfang der richtigen
Lösung der Schach-Aufgabe in Heft 4.
Hrn. Br. H. in Töplitz. Sie übersehen in der Aufgabe in.
Heft 4 den weißen Thurm auf II 4, der die von Ihnen angeführten
Möglichkeiten verhindert.
Hrn. G. L. in Malchow; G. V. K. in Ludwigslust; W. G.
L. in Wien und S. G. in Potsdam. Die eingesandte Lösung der
Aufgabe in Heft 6 ist durchaus korrekt.
Hrn. Ä. F. in East St. Louis (Illinois). Mit Vergnügen
Ihre Zuschrift nebst richtiger Lösung der Schach-Ausgabe erhalten. Freund-
lichsten Gruß unseren transatlantischen Schachfreundcn!

Anfragen *).
20) Wie erhält man gutes Polirwasser für Silberwaaren, welche
mit dem Stahl polirt werden? Das bis jetzt gebrauchte, aus Venctianer-
feife bereitet, entspricht nicht mehr, da echte Venetianerseise nicht zu be-
kommen ist. I- G. in W.
21) Lassen sich die Oelfarbendruck-Prämien gut abwaschen, ohne den
Farben irgendwie zu schaden und auf welche Art? Loon.
22) Wie entfernt man Tintenflecken aus Marmor?
V. G. in St.
Antworten.
Auf 17): Für Holzkonstruktionen, welche dem Einflüsse von Wasser
ausgesetzt sind, eignet sich am besten der Kautschukgraphitanstrich von
Mathews in Harrisbury Pa. Es ist dicß eine Lösung von Kautschuk in
Leinöl, welche mit Graphit zu einer dicklichen, leicht streichbaren Mischung
zusammengerieben wird. — Zu Fußbödenanstrichen nehme man nur Erd-
farben. Die mit Bleiweiß versetzten Farben sind zu weich und treten
sich leicht ab. Wird der Oelfarbenanstrich noch mit Fußbodenlack über-
zogen, so hat man später nur von Zeit zu Zeit den Lacküberzug zu er-
neuern und hat stets einen glänzenden, leicht abwaschbaren Fußboden.
vr. B. R.
Auf 21): Ja. Mit einem weichen, säubern Schwamm, in laues
Wasser getunkt, einfach abwaschcn und dann nach Belieben, nachdem das
Bild wieder ganz trocken, mit Terpentin erster Qualität überstreicheu.
Das Ueberstrcichen muß in folgender Weise geschehen: Erst wird das Bild
iu der Breite gestrichen und zwar von links nach rechts, dann in der
Höhe von unten nach oben, in keinem Fall aber umgekehrt. Durch
diese Prozedur erhält das Bild dann sofort wieder die richtige Beschaffen-
heit. Die Red.

*) Beantwortungen dieser Fragen aus unserem Leserkreis werden wir mit
Vergnügen an dieser Stelle aufnehmen.

Redaktion, Druck und Verlag von Eduard Hallberger in Stuttgart.

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"HMol-Zor'8 IIlWtrlltoä Nr,MIM", 1876,

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8oft6l'6l', Oiolltsrrvalck, 8onel, Albuin l/riczus, f'psiligl'attl, Dlls Ross, NllisAs anct Kllarnroek, 1,6)86, XntoloAia italiana —
MrELeMen.' 8v6ikoven, 0l6M6n1i, ^orsrt, ^6b6N, 8onaton — Lusoft, Ilneftövsiu, öuseft, Nüllorstoelltsr.
 
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