Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 6.1920

DOI Artikel:
Goja, Hermann: Das Zersingen der Volkslieder, [2]: ein Beitrag zur Psychologie der Volksdichtung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25677#0211
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das Zersingen der Volkslieder

199

10. Unwiderstehlich brechen wir

Des Feindes Macht vor —-

Gefangen wurden viele heut',

40 Und machten reiche Siegesheut'.

11. Das Regiment tat, was es könnt.

Durchbrochen ist des Feindes Front!

Hurrah, die jetzt nach Lemberg gehn,

Die Vierundzwanziger sinds von Wien.

45 12. Wie wir vor Lemberg kämpften heut',

So halten wirs auch jederzeit:

Nur Gott vertrau, mein Vaterland,

Wir stehen fest mit Herz und Hand.

13. Kommt der Russ' mit Übermacht,
so Wir schlachten ihn bei Tag und Nacht.

Er muß zurück, zurück mit Hurrah
Sind immer gleich die Vierundzwanziger da,

B 2 Nach mit aller Macht 3 Und gehen all durch dick und dünn 4 Aus > von/
zwischen 4 und 5 der Refrain:

Lieb Vaterland magst ruhig sein,

Die schlagen fest und tapfer drein
Und ziehen stolz in Lemberg ein.

5—16 fehlt 17 Im Juni wars, da zogen sie, 18 Auf Lemberg los um vier Uhr
früh. 19 Die ) sie 20 Die Stadt muß heute unser sein. 21—28 fehlt 32 Zeigt
Vierundzwanziger, was ihr könnt. 33—40 fehlt 45 wir > sie 46 wirs auch > sie
es 47 vertrau > vertraun

C 1—4 fehlt 6 da > dort 7 sehn sie uns 8 alle gleich io auch weit gebreit
li San und Jaroslau oder San und Komarow 12 Bei Jaroslau und Tomazow
13 Auch ) Und, muntern > mutgen 16 weichen > wanken 17 zweiten > zweiuncL
zwanzigsten 18 Da ging es los um vier Uhr früh. 19 Die ) sie 20 Die Stadt
muß heute 21 dorther > daher 22 vom > im 23 auf ) in 24 Gfszow ) Rzeszna
26 Feinde > Festung 27 Heil euch, ihr Dreißiger, schießt so fort 34 teures > Freundes
36 Schlachtfeld > Schlachtenfeld 38 Kraft bei Rzeszna hier 40 Und ) wir 42 des
Feindes > der Russen 43 Hurrah! Nach Lemberg sie jetzt ziehn, 44 die Vierund»
zwanziger aus Wien. 46 wirs auch > wir es 47 Gott vertrau > Gottvertraun
50 schlachten > schlagen 51 zurück, zurück denn mit

Das Lied ist vollständig zerstört. Es war das Regimentslied
des k. k. Schützenregiments Nr. 24. Dieses Regiment, eines der
besten der österreichischen Armee, pflegte sehr, bis zur Zeit des
Zusammenbruches das Soldatenlied. Auffallend ist sofort, daß trotz
eifrigsten Suchens der Originaltext nicht mehr aufzufmden war. Das
Lied, auf die Melodie der »Wacht am Rhein« gedichtet, entstand
nach Angabe der Sänger unmittelbar nach der Schlacht von Lemberg
<20. bis 22. Juni 1915>, durch welche die Stadt entsetzt wurde. Das
Regiment des Liedes beteiligte sich an dem Sturm auf Lemberg,
der am 22. Juni, 5 Uhr vormittags, angesetzt wurde und rückte
nach einem leichten Erfolg als erstes österreichisches Regiment in die
befreite Stadt ein. Der Tag dieses Einzuges wurde zum Regiments-
 
Annotationen