2
H. Gomperz
diesem Sinne möchte auch ich die Gastfreundschaft der „Imago"
für einige Beobachtungen über die geistig-leibliche Veranlagung
und Entwicklung griechischer Philosophen in Anspruch nehmen.
Inwieweit diese Beobachtungen auch dazu beitragen, den eigen-
tümlichen Lehrgehalt ihres Philosophierens besser verständlich zu
machen, das werden die Leser seihst einigermaßen beurteilen
können. Meines Erachtens ist das bisher nur in sehr eingeschränktem
Umfang der Pall.
Parmenides lebte in Elea in Unteritalien. Als die Zeit seiner „Blüte"
gaben die alten Chronologen die Jahre go^ bis goi v. Chr. an, sie
dachten ihn also etwa zwischen und ggu geboren. Platon
schildert ihn, als wäre er um ^gg oder z}.gi ein uralter Mann ge-
wesen, der indes noch trefflich erhalten, „höchstens wie ein Fünfund-
sechzigjähriger" aussah. Er zählte also damals gewiß mindestens
achtzig Jahre, war demnach spätestens ggi geboren/ Zur Zeit, da er
sein Lehrgedicht verfaßte, war er, wie aus diesem selbst hervorgeht,
ein noch waffenfähiger Mann,^ schwerlich über fünfundvierzig.
Dieses Gedicht kann also nicht jünger sein als y86; wahrscheinlich
ist es einige Jahre älter.
Uber sein Lehen wissen wir so gut wie nichts. Theophrast be-
zeichnete ihn als den Sohn des Pyres, doch gab es daneben viel-
, i) Diels, Fragmente der Yorsokratiker 18 Ag: ed ^tdza 5p . . . Cqeodpa
rroUdv, xaJör de xdyct/dr rpr oigw yrept grp ^dJtOrct yrerre xcd ^$pxorra. Man ver-
grau, wenngleich noch stattlich anzusehen, höchstens etwa fünfundsechzig Jahre
alt" gibt keinen Sinn. Der Zeitpunkt, zu dem das Gespräch spielt, ergibt sich aus
der Angabe, der um 469 geborene Sokrates sei damals noch „ganz jung" gewesen.
Platons Darstellung stimmt, richtig verstanden, mit den Angaben Apollodors (Vorsokr.
18 Ai) so ziemlich überein.
2) Denn die Göttin redet ihn I, 24 als xoüpog' an, was ich durch „Junker" wieder-
zugeben versuche.
H. Gomperz
diesem Sinne möchte auch ich die Gastfreundschaft der „Imago"
für einige Beobachtungen über die geistig-leibliche Veranlagung
und Entwicklung griechischer Philosophen in Anspruch nehmen.
Inwieweit diese Beobachtungen auch dazu beitragen, den eigen-
tümlichen Lehrgehalt ihres Philosophierens besser verständlich zu
machen, das werden die Leser seihst einigermaßen beurteilen
können. Meines Erachtens ist das bisher nur in sehr eingeschränktem
Umfang der Pall.
Parmenides lebte in Elea in Unteritalien. Als die Zeit seiner „Blüte"
gaben die alten Chronologen die Jahre go^ bis goi v. Chr. an, sie
dachten ihn also etwa zwischen und ggu geboren. Platon
schildert ihn, als wäre er um ^gg oder z}.gi ein uralter Mann ge-
wesen, der indes noch trefflich erhalten, „höchstens wie ein Fünfund-
sechzigjähriger" aussah. Er zählte also damals gewiß mindestens
achtzig Jahre, war demnach spätestens ggi geboren/ Zur Zeit, da er
sein Lehrgedicht verfaßte, war er, wie aus diesem selbst hervorgeht,
ein noch waffenfähiger Mann,^ schwerlich über fünfundvierzig.
Dieses Gedicht kann also nicht jünger sein als y86; wahrscheinlich
ist es einige Jahre älter.
Uber sein Lehen wissen wir so gut wie nichts. Theophrast be-
zeichnete ihn als den Sohn des Pyres, doch gab es daneben viel-
, i) Diels, Fragmente der Yorsokratiker 18 Ag: ed ^tdza 5p . . . Cqeodpa
rroUdv, xaJör de xdyct/dr rpr oigw yrept grp ^dJtOrct yrerre xcd ^$pxorra. Man ver-
grau, wenngleich noch stattlich anzusehen, höchstens etwa fünfundsechzig Jahre
alt" gibt keinen Sinn. Der Zeitpunkt, zu dem das Gespräch spielt, ergibt sich aus
der Angabe, der um 469 geborene Sokrates sei damals noch „ganz jung" gewesen.
Platons Darstellung stimmt, richtig verstanden, mit den Angaben Apollodors (Vorsokr.
18 Ai) so ziemlich überein.
2) Denn die Göttin redet ihn I, 24 als xoüpog' an, was ich durch „Junker" wieder-
zugeben versuche.