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Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 10.1924

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Heft 4
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Hermann, Imre: Benvenuto Cellinis dichterische Periode
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https://doi.org/10.11588/diglit.36527#0430
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Benvenuto Cellinis dichterische Periode
Von Dr. Imre Hermann (Budapest)
Cellini weiß in seiner ziemlich ausführlichen eigenen Lebensbeschreibung
von vielen künstlerischen Betätigungen zu berichten, von Betätigungen als
Gold- und Silberarbeiter, als Bildhauer, als Zeichner, doch auf dichterische
Produkte lenkt er nur ein einziges Mal, in einer kurzen Periode seines
langen Lebens die Aufmerksamkeit der Nachwelt/ Unter den Ereignissen
1) Dieser „pasjagere" Wandel gibt Aussicht auf Kontrolle und Weiterbildung
unserer, in mehreren Abhandlungen („Beiträge zur Psychogenese der zeichnerischen
Begabung". Imago VIII, 1922; „Die Randbevorzugung als Primärvorgang", Inter-
nationale Zeitschrift für Psychoanalyse. IX, 192g ; „Organlibido und Begabung", da-
selbst) und Vorträgen („Alexander Petöh", „Äußerungen der Handerotik im Säuglings-
alter und ihre Verbindung mit der Oralerotik" in der Ungarischen Psychoanalytischen
Vereinigung) entwickelten Begabungstheorie. Diese Theorie darf nur als eine Zu-
sammenfassung vorläufiger, theoretisch verallgemeinerter Anschauungen betrachtet
werden, denn erstens verallgemeinert sie gewisse konkrete Funde aus einigen
gewissen Vorgefundenen Eigenschaften eine andere Vorgefundene Eigenschaft — eben
die in Frage stehende Begabung — theoretisch ableitbar begründet werden soll.
Reihen wir neue Funde den älteren an, so wird die Wahrscheinlichkeitsstufe der
Gültigkeit der entwickelten Ansichten erhöht und gerade dies wäre der Zweck
der vorliegenden und in demselben Hefte folgenden (sowie in dem in
Vorbereitung befindlichen musikpsychologischen Hefte der „Imago")
zu veröffentlichenden Mitteilungen. Bemerken möchte ich, daß, was die
Tatsachen selbst anbelangt, sie nicht an unsere Theorie gelötet sind, sondern als Tat-
sachen von jeder von unserer noch so verschiedenen Theorie berücksichtigt werden
müssen. Der andere Zweck der vorliegenden und kommenden Beiträge verfolgt ein
progressives Ziel, er will die Fortentwicklung, die Vervollkommnung des früheren
erreichen. Wir wollen uns nicht in alten Stellungen verschanzen und es soll einer
Modifikation oder einem Fallenlassen ursprünglich ausgesprochener Ansichten der
Weg nicht abgesperrt werden; doch scheint es uns, daß wir in den Grundprinzipien:
Rolle der Libido des wirkenden Organs; Rolle der motorisch-organischen
Peripherstellen; Rolle gewisser „Komplexe", welche inhaltlich mit wesent-
lichen Zügen der Begabungsarten zusammenfallen, zu der „Deutung" der letzteren
beitragen, den „Sinn" der letzteren angeben können, nicht geirrt haben.
 
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