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Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 10.1924

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Heft 2 u. 3
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Spiez, R: Zwei Kapitel über kulturelle Entwicklung
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https://doi.org/10.11588/diglit.36527#0340
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Zwei Kapitel über kulturelle Entwicklung'
Von Dr. R. Spiez

I
Die weltumfassende Bedeutung der Dreizahl zu betonen ist überflüssig;
sie ist auch dem Nicht-Psychoanalytiker bekannt, wenn er sich dessen
auch selten bewußt wird. Darum möge ein flüchtiger Überblick der ins
Auge springendsten Erscheinungen genügen.
Angefangen von dem Dummkopf, der „nicht bis drei zählen kann/"
den Primitiven, deren Zahlensystem nur bis drei geht, worauf das „Viel""
anfängt, bis zu den Religionen, die Dreigliederung aufweisen und Trinitäten
verehren, gibt es wohl kaum ein Gebiet der menschlichen Geistestätigkeit,
auf dem man nicht immer wieder auf die DREI stieße. Das Eigenartige
ist dabei, daß diese Zahl so sehr bevorzugt wird, daß sie alle andern Zahlen
ausnahmslos in den Schatten stellt; psychoanalytisch gesprochen möchte
man sie geradezu für den größten Teil der Menschheit lustvoll betont
nennen.

gezwungen, von einem ausführlichen Quellennachweise'abzusehen. Dem in psycho-
analytischer Literatur Bewanderten werden zahlreiche Gedankengänge ohnedies aus
den grundlegenden Werken bekannt sein und so möge eine summarische Aufzählung
der Namen der Autoren genügen, deren Arbeiten mir als Unterlage dienten. Es sind
dies: Freud, Rank, Reik, ferner von den Nichtpsychoanalytikem Frazer, Fro-
benius, Jerusalem, Friedrich S. Krauß, Levy-Brühl, Usener sowie zahlreiche
Artikel der Encyclopaedia Britannica.
Für die philologisch-orientalischen Grundlagen, welche das Entstehen dieses Auf-
satzes ermöglichen, sowie für die auf das Judentum Bezug habenden Stellen bin ich
Herrn Dr. J. Zoller zu aufrichtigem Danke verpflichtet. Auf seine diesbezüglichen
Ausführungen, betitelt: Das alt-sinaitische „S" sei hiemit verwiesen.
 
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