Psychologische Betrachtungen an griechischen Philosophen i Q
„aufeinander folgenden, die Welt umflechtenden Kronen''*. „Und
das sie alle Umfassende sei fest wie eine Mauer", das Himmels-
gewölbe nämlich, die äußerste „Krone".
Br. XII, 1: Denn die engeren wurden erfüllt von lauterem Feuer, ^
Andre von Nacht doch da fährt ein Teil der Flamme dazwischen
Dichtem (Nacht) erfüllte Krone ^-s-r ^x toü dpatoü, toyr de ^x rov ytvxwö); da
nun die Feuer-Krone unmittelbar unter dem festen Himmelsgewölbe liegt, zwischen
ihr und der Nacht-Krone aber sich noch gemischte Kronen einschieben (offenbar
nimmt in ihnen der Anteil des Feuers stetig ab, der der Nacht ebenso stetig zu),
so muß die Nacht-Krone die innerste sein. Danach ließ sich der Anfang des Auszugs
folgendermaßen herstellen: „Parmenides lehrte, es gebe aufeinanderfolgende, die Welt
umflechtende Kronen, die eine aus dem Dünnen, die andere aus dem Dichten bestehend,
zwischen diesen aber noch andere, aus Licht und Dunkel gemischt. Und das sie alle
Umfassende sei fest wie eine Mauer; darunter befinde sich die feurige Krone. Und
was in ihrer aller Mitte liegt, (sei dicht. Dies umgebe ein Reif, aus beidem, Dünnem
und Dichtem, gemischt;) diesen wieder die feurige Krone". Aetios, beziehungsweise
sein Gewährsmann und zuletzt wohl auch Theophrast verstanden demnach unter dem,
was Parmenides „Oben" und „Unten" nennt, Umfang und Mitte der Himmelskugel
und deuteten die „Kronen" (GTE<pdfCu) als Kugelschalen — eine Deutung, die wohl
nicht die einzig mögliche ist, indes durchaus als zulässig gelten muß (OTEfpdr?) bedeutet
bei Homer mehrfach einen am Rande ausgezackten Helm: 11. VII 11; X go; XI gg;
vgl. Hesychios s. v. und bei Herodian V g, g ist von einer tiaraförmigen Gzsydr?) die
Rede; vgl. auch Aelian V. H. I 18; das Wort bezeichnet freilich auch kronenartig
gezackte Diademe, mit denen dann Haarflechten, betürmte Mauern, Zinnen, gezackte
Bergvorsprünge, Korbränder, überhaupt Reifen und Ringe verglichen werden: Anthol.
Gr. VI 274; Eurip. Hec. 910; Anthol. Gr. IX gy und lgi; Eurip. Troad. 78g; Polyb.
VII 16 und 18; 11. XIII lgy; Polyb. I g6; Apoll. Rhod. II gzo; Moschus I gg; Pollux
V g2/gg; II gg; in vielen Fällen endlich bleibt die Gestalt des „Kronenreifs" unbe-
stimmt, z. B. 11. XVIII gg7; Hesiod, Theog. gy8; Aristophanes, Eccl. iogz),; Ritter g68;
Theophrast, H. pl. V 6, 2; Vita Sophoclis /).g Westermann; Athen. V 202 d heißt eine
Schau-Krone Otetpdr??, deren Höhe sich zu ihrem Umfang wie 2:16 verhält).
68) Nach dem aus Aetios zu entnehmenden Zusammenhänge heißen die Feuer-
Kronen „enger" im Verhältnis zu dem sie umschließenden Himmelsgewölbe. Da dieses
als eine ganz dünne Kugelschale gedacht wird, kann die folgende Feuer-Krone, die
gewiß eine ansehnliche Dicke besitzt, als eine Mehrheit ebenso dünner Kugelschalen
bezeichnet werden.
6g) af Tctfg VUXTO^. Wenn wir die Auffassung des Aetios annehmen, sind
die Nacht-Kronen einfach „die folgenden". Denn der Auszug Vorsokr. 18 A gy stellt
einen etwas späteren Zeitpunkt der Weltbildung dar. Hier liegen zwischen den Feuer-
und den Nacht-Kronen noch gemischte Kronen; allein von dieser Mischung berichtet
die Göttin erst in der zweiten Hälfte unseres Verses: vor dieser Mischung kann sie
darum die Nacht-Kronen allerdings als die auf die Feuer-Kronen unmittelbar folgenden
bezeichnen.
yo) Der vom Himmelsgewölbe eingeschlossene Raum war zur Hälfte von Licht
oder Feuer, zur Hälfte von Nacht oder Dunkel erfüllt (IX, g bis XII, 1 bis 2). Nun
aber dringen — so muß nach dem Wahne der Menschen die Weltbildung vor sich
gegangen sein, wenn sich unsere so vielfältig gemischte Welt folgerecht aus zwei
„aufeinander folgenden, die Welt umflechtenden Kronen''*. „Und
das sie alle Umfassende sei fest wie eine Mauer", das Himmels-
gewölbe nämlich, die äußerste „Krone".
Br. XII, 1: Denn die engeren wurden erfüllt von lauterem Feuer, ^
Andre von Nacht doch da fährt ein Teil der Flamme dazwischen
Dichtem (Nacht) erfüllte Krone ^-s-r ^x toü dpatoü, toyr de ^x rov ytvxwö); da
nun die Feuer-Krone unmittelbar unter dem festen Himmelsgewölbe liegt, zwischen
ihr und der Nacht-Krone aber sich noch gemischte Kronen einschieben (offenbar
nimmt in ihnen der Anteil des Feuers stetig ab, der der Nacht ebenso stetig zu),
so muß die Nacht-Krone die innerste sein. Danach ließ sich der Anfang des Auszugs
folgendermaßen herstellen: „Parmenides lehrte, es gebe aufeinanderfolgende, die Welt
umflechtende Kronen, die eine aus dem Dünnen, die andere aus dem Dichten bestehend,
zwischen diesen aber noch andere, aus Licht und Dunkel gemischt. Und das sie alle
Umfassende sei fest wie eine Mauer; darunter befinde sich die feurige Krone. Und
was in ihrer aller Mitte liegt, (sei dicht. Dies umgebe ein Reif, aus beidem, Dünnem
und Dichtem, gemischt;) diesen wieder die feurige Krone". Aetios, beziehungsweise
sein Gewährsmann und zuletzt wohl auch Theophrast verstanden demnach unter dem,
was Parmenides „Oben" und „Unten" nennt, Umfang und Mitte der Himmelskugel
und deuteten die „Kronen" (GTE<pdfCu) als Kugelschalen — eine Deutung, die wohl
nicht die einzig mögliche ist, indes durchaus als zulässig gelten muß (OTEfpdr?) bedeutet
bei Homer mehrfach einen am Rande ausgezackten Helm: 11. VII 11; X go; XI gg;
vgl. Hesychios s. v. und bei Herodian V g, g ist von einer tiaraförmigen Gzsydr?) die
Rede; vgl. auch Aelian V. H. I 18; das Wort bezeichnet freilich auch kronenartig
gezackte Diademe, mit denen dann Haarflechten, betürmte Mauern, Zinnen, gezackte
Bergvorsprünge, Korbränder, überhaupt Reifen und Ringe verglichen werden: Anthol.
Gr. VI 274; Eurip. Hec. 910; Anthol. Gr. IX gy und lgi; Eurip. Troad. 78g; Polyb.
VII 16 und 18; 11. XIII lgy; Polyb. I g6; Apoll. Rhod. II gzo; Moschus I gg; Pollux
V g2/gg; II gg; in vielen Fällen endlich bleibt die Gestalt des „Kronenreifs" unbe-
stimmt, z. B. 11. XVIII gg7; Hesiod, Theog. gy8; Aristophanes, Eccl. iogz),; Ritter g68;
Theophrast, H. pl. V 6, 2; Vita Sophoclis /).g Westermann; Athen. V 202 d heißt eine
Schau-Krone Otetpdr??, deren Höhe sich zu ihrem Umfang wie 2:16 verhält).
68) Nach dem aus Aetios zu entnehmenden Zusammenhänge heißen die Feuer-
Kronen „enger" im Verhältnis zu dem sie umschließenden Himmelsgewölbe. Da dieses
als eine ganz dünne Kugelschale gedacht wird, kann die folgende Feuer-Krone, die
gewiß eine ansehnliche Dicke besitzt, als eine Mehrheit ebenso dünner Kugelschalen
bezeichnet werden.
6g) af Tctfg VUXTO^. Wenn wir die Auffassung des Aetios annehmen, sind
die Nacht-Kronen einfach „die folgenden". Denn der Auszug Vorsokr. 18 A gy stellt
einen etwas späteren Zeitpunkt der Weltbildung dar. Hier liegen zwischen den Feuer-
und den Nacht-Kronen noch gemischte Kronen; allein von dieser Mischung berichtet
die Göttin erst in der zweiten Hälfte unseres Verses: vor dieser Mischung kann sie
darum die Nacht-Kronen allerdings als die auf die Feuer-Kronen unmittelbar folgenden
bezeichnen.
yo) Der vom Himmelsgewölbe eingeschlossene Raum war zur Hälfte von Licht
oder Feuer, zur Hälfte von Nacht oder Dunkel erfüllt (IX, g bis XII, 1 bis 2). Nun
aber dringen — so muß nach dem Wahne der Menschen die Weltbildung vor sich
gegangen sein, wenn sich unsere so vielfältig gemischte Welt folgerecht aus zwei