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Imago: Zeitschrift für Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften — 11.1925

DOI issue:
Heft 4
DOI article:
Hermann, Imre: Gustav Theodor Fechner: Vortrag in der Ungarischen Psychoanalytischen Vereinigung, 1924
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.36528#0427

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Gustav Theodor Fechner

411

Betrachten wir zuerst die Familientafel mit den nachweisbaren Fähigkeits-
äußerungen. Wir werden dann auch diese Fähigkeiten in die uns jetzt
interessierende Sprache übersetzen. (Die Zahlen bedeuten die entsprechenden
Seitenzahlen aus dem Kuntz eschen Buche.)

C? Großvater
Mund
O_

Großvater H

9

V ater
Mund

cf cf
Eduard G. Theodor
Maler
frühe Neigung zu

Mutter
Mund

3 $ $
Emilie Clementine Mathilde

Mund ?


Hund? Hand?

Man sieht demnach die Munderotik als Begabungsgrundlage neben der
Handerotik abwechselnd auftauchen. Der Bruder Eduard soll ein ziemlich
begabter Maler gewesen sein, verdiente damit sein Brot in Paris. Wir
möchten aber doch auch etwas Direkteres erfahren.
Fechners Sprachfertigkeit und Begabung in Sprachen trat schon
früh hervor (S. 23, 2g) und er tat darin seinem Bruder zuvor. Hierin
erblicken wir aber schon eine unmittelbare Äußerung der Sublimierung der
Munderotikd Im Gegensätze konnte er es in Handfertigkeiten kaum zu
etwas bringen, er hatte geringes Zeichentalent. (S. 2g, 2y). Es werden seine
„lebhaften und charakteristischen Händebewegungen" während
des Redens, Vortragens hervorgehoben, was für uns die Unterordnung der
Hand unter die Führung des Mundes bedeutet. Er bringt öfters Beispiele
von schönen Körperteilen. Im „Büchlein vom Leben nach dem Tode" heißt
es: „Ein schönes Auge, ein schöner Mund sind ihm (seil, dem Kind im Mutter-
leibe) bloß schöne Gegenstände, die es geschaffen." (S. 11.) In der „Ästhetik"

1) Sein Äußeres betreffend, hebt der Biograph zweierlei hervor: Die schon in
jungen Jahren mächtig entwickelte Stirn und den freundlichen Mund. (S. 2.)
 
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