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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 20.1909

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Widmer, Karl: Kleid und Wohnraum
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https://doi.org/10.11588/diglit.7500#0260

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INN EN-DEKORATION

ARCHITEKT ALBERT SCHIEBER —STUTTGART. SPEISE-ZIMMER IN AHOKNHOL.Z. FRIES MAHAGONI MIT EBENHOLZ.

oder Römer in keinem andern Mobiliar denken als
in seinen antiken Sesseln, Ruhebetten usw. Noch greif-
barer wird diese Einheit von Stil und Tracht vom
Knde des Mittelalters an. Das fünfzehnte Jahrhundert
hatte eine ausgesprochene Vorliebe für Formenschlank-
heit. Die Schönheitsideale der Zeit, wie wir sie z. B.
aus den Bildern des Quattrocento kennen, die jugend-
lich herben, überschlanken Frauengestalten, die hagern,
in den eng gespannten Kleidern noch hagerer aus-
sehenden Männer paßten so ausgezeichnet zu den gerad-

linigen, flächigen Möbeln dieser Zeit, von denen die
engen und hohen, aber auch steifen und unbequemen
Lehnstühle das charakteristischste Beispiel sind. Mit
dem sechzehnten Jahrhundert wird mit der pompösen
und stoffreichen Tracht, den Puffärmeln und Pluder-
hosen, den schweren Faltenröcken und federgeschmückten
Schlapphüten auch der Möbelstil nicht bequemer, aber
schwerer, breiter, überladener, verschwenderischer mit
Material und Ornament. Das Vollendetste von Über-
einstimmung zwischen Kleid und Wohnraum aber ist
 
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