INNEN-DEKORATION
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die technische und geschmackliche Sicherheit der
Biedermeierzeit, wo gerade in Berlin die Bürger-
wohnung mit den besten Möbeln versorgt wurde.
Für einzelne Prunkstücke haben zu allen Zeiten
Künstler die Entwürfe gezeichnet, besonders wo
reicher Figurenschmuck in Frage kam. Darum
]st uns heute aber gar nicht in erster Linie zu tun.
Wir wollen vor allem das kulturelle Niveau des
Durchschnitts heben. Die Künstler wissen selbst,
daß ihre ausgedehnte Mitarbeit, die sie gegen-
wärtig für das Handwerk leisten, sich in abseh-
barer Zeit bedeutend einschränken wird. Der
Handwerker soll wieder fähig werden, seinen
Werken auch ohne fremde Hülfe eine gute Form
zu geben, wie er das jahrhundertelange vermocht
hat. Die Trennung zwischen Kunst und Hand-
werk haben wir als unberechtigt erkannt. Nichts
wäre uns lieber, als wenn recht viele von unsern
entwerfenden Zeichnern aus dem Atelier in die
Werkstatt zögen. Andrerseits stehen wir nicht an,
den tüchtigen Handwerker, der individuelle, ge-
schmackvolle Arbeit schafft, als Künstler zu achten
und anzuerkennen. Ich kann nicht finden, die
Berliner Wohnungsausstellung wäre eine Propa-
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die technische und geschmackliche Sicherheit der
Biedermeierzeit, wo gerade in Berlin die Bürger-
wohnung mit den besten Möbeln versorgt wurde.
Für einzelne Prunkstücke haben zu allen Zeiten
Künstler die Entwürfe gezeichnet, besonders wo
reicher Figurenschmuck in Frage kam. Darum
]st uns heute aber gar nicht in erster Linie zu tun.
Wir wollen vor allem das kulturelle Niveau des
Durchschnitts heben. Die Künstler wissen selbst,
daß ihre ausgedehnte Mitarbeit, die sie gegen-
wärtig für das Handwerk leisten, sich in abseh-
barer Zeit bedeutend einschränken wird. Der
Handwerker soll wieder fähig werden, seinen
Werken auch ohne fremde Hülfe eine gute Form
zu geben, wie er das jahrhundertelange vermocht
hat. Die Trennung zwischen Kunst und Hand-
werk haben wir als unberechtigt erkannt. Nichts
wäre uns lieber, als wenn recht viele von unsern
entwerfenden Zeichnern aus dem Atelier in die
Werkstatt zögen. Andrerseits stehen wir nicht an,
den tüchtigen Handwerker, der individuelle, ge-
schmackvolle Arbeit schafft, als Künstler zu achten
und anzuerkennen. Ich kann nicht finden, die
Berliner Wohnungsausstellung wäre eine Propa-