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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Pechmann, Günther von: Deutsche Werkstätten Dresden-Hellerau
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0292

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278

INNEN-DEKOR AT ION

DEUTSCHE WERKSTÄTTEN DRESDEN-HELLERAU

Die Deutschen Werkstätten können auf ein lang-
jähriges Bestehen zurückblicken. In dieser
Zeit haben sie und alle ihre künstlerischen Mitarbeiter
ruhmvollen Anteil genommen an dem Aufbau einer
neuen Kultur des Hauses und der Wohnung. Die
Deutschen Werkstätten sind nicht nur als geschäft-
liches Unternehmen zu beurteilen und zu werten. In
ihnen verkörpert sich die Lebensarbeit einer ganzen
Anzahl von Künstlern. Sie haben sich nicht bei der
Formgebung ihrer Erzeugnisse auf einen oder einige
wenige fest verpflichtete Künstler gestützt. Die Be-
ziehung des Unternehmens zu der Künstlerschaft
war immer eine weiterreichende: den ersten künst-
lerischen Führern sind zahlreiche jüngere Kräfte ge-
folgt; sie alle fanden hier die Möglichkeit, Ideen in
den Werkstoff umzusetzen, mit ihren Werken in
die lebendige Wirklichkeit herauszutreten und so
am künstlerischen Leben der Zeit schöpferisch und
formend teilzunehmen.

Die Gründung der Deutschen Werkstätten fällt in

die Zeit vor 1900, in der ein Kreis von Malern, Bild-
hauern und Architekten in Deutschland sich den
Problemen der Gewerbekunst zuwandte und die Un-
fruchtbarkeit der vergangenen Stilnachahmungs-
perioden erkennend, eine neue, zeitgemäße Form
aus dem Geiste der Zeit und dem Sinn für Gediegen-
heit der handwerklichen Arbeit zu entwickeln ver-
suchte. Die Bestrebungen der Künstler fanden Ver-
ständnis und tatkräftige Unterstützung bei einigen
wenigen Männern, die aus dem Handwerk kamen,
mitten im wirtschaftlichen Leben standen und sich
mit kulturellem Weitblick in ideeller Gesinnung für
die Verwirklichung der neuen Gedanken einsetzten.

So entstanden die Deutschen Werkstätten als ein
Unternehmen, dessen Gründung nicht wie anderswo
durch rein privatwirtschaftliche, kaufmän-
nische Motive veranlaßt war, das vielmehr im
Sinne heutiger Forderungen aus einer klar um-
rissenen kulturellen, menschlichen und na-
tionalen Zielsetzung hervorgegangen ist.
 
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