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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Ein Wohnhaus in der Heide
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0332

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sehen und bestimmt war. Die Planung konnte aus-
giebig durchdacht, alle Einzelwünsche konnten auf
gediegenste Weise in sie eingearbeitet werden. So
waren diese Wünsche u. a. maßgebend für das ge-
schlossene, korridorlose Zusammenhängen der Wohn-
räume im Erdgeschoß, namentlich auch für die Ver-
bindung des Wohn- und Eßzimmers mit dem Winter-
garten; breite Glasschiebetüren bilden da die Durch-
gänge und gewähren den beiden Räumen stets einen
freien Durchblick zum Pflanzenleben im Winter-
garten und hinaus zur heiteren Parklandschaft. Der
Innenausstattung lag vor allem daran, recht viele
Handwerkszweige zur Mitwirkung heranzuziehen.
So kam schöne Schmiedearbeit (Gitter), wertvolle
Bleiverglasung, feine Steinmetz-, Mosaik- und Stuck-
arbeit zu ausgiebiger Verwendung. Im Zusammen-
hang mit der durchgängigen Bevorzugung erlesener
Werkstoffe gibt dieses Vorwalten des Handwerks dem
Hause sein besonderes Gepräge. So auch die vielfache
Verwendung des Marmors, der in verschiedenen Sorten
und Farben, abgestuft in der jeweiligen Raum-Note,
zur Ausführung von Fensterbänken, Konsolen, Wand-
nischen und Heizkörperverkleidungen gedient hat.

Auf den hochstehenden Materialsinn des Innen-
ausbaues deutet schon das Haus-Portal (Abb. S. 317)
mit seiner schlichten Umrahmung und Auskleidung
aus Travertin. Unmittelbar dahinter liegt der Vor-
raum (Abb. S. 321), in welchem rechts die nach oben
führende Treppe ansetzt. Seine Wände haben Glätt-
putz in hellem Maisgelb, den Boden decken Soln-
hofener Platten. Das Holzwerk besteht aus ungari-
scher Maseresche, naturfarben und mattbehandelt,
die Vorhänge aus Druckleinen in den Farben Holz-
ton, Maisgelb, Braun und Zinnoberrot. Dazu kom-
men Marmorleisten aus Jaune de Sienne. Das Ganze
spricht ungemein hell und freundlich-warm an.

Vom Vorraum geht es geradeaus zur Halle (Abb.
S. 318/19). Die hohe Dreifenstergruppe, bleiverglast
mit gelben und altgoldenen Scheiben, öffnet sich
zum nahen Wald. Daher bietet der Raum an heißen
Sommertagen einen angenehm kühlen Aufenthalt.
Seine Lage ist im übrigen so gewählt, daß in ihm
offizielle Besuche empfangen werden können, ohne
daß das Familienleben berührt wird. Vor dem Kamin
aus thüringischem Travertin mit Bronzegitter ist
ein behaglicher Sitzplatz mit Tisch und Sesseln ge-
 
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