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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Tschauner, Ellie: Handwerk aus aller Welt: von der internationalen Handwerks-Ausstellung in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0358

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344 INNEN-DE KORATI ON

»FRANZöS. ESSZIMMER« EBENHOLZ, SCHWARZER MARMOR, SILBERBESCHLAGE, CHAMPAONERFARB. ATLAS. - G. JAQUEMIN

Stilempfinden in beispielgebender Weise entspricht,
bringt Dürselen in seinem Speisezimmer aus gesan-
deltem Rüsterholz zur Ausführung (Abb. S. 347).
Klare, symmetrisch aufgeteilte Flächen sind belebt
durch ausgewählte Holzmaserung, handgeschmiedete
Eisenbeschläge, ausgearbeitete Profile und eigenartig
aus den Seitenwänden entwickelte Füße. Die Tisch-
platte deckt ein Schiefermosaik. Dazu ein Handweb-
teppich in sandfarbenen bis braunen Tönen, tiefe
Sessel mit weiß-braunen handgewebten Bezügen.

Gelblichbraune Stoffmuster kehren in der Kamin-
Ecke, ebenfalls von Dürselen (Abb. S. 346 unten) wie-
der: als Bespannung und lose Auflagen von Sofabank
und Sessel. Auch hier ist das Holz, diesmal Nußbaum,
nur mattiert, in seiner Naturfarbe belassen. Die Auf-
teilung der Rückenlehnen, die Kehlungen, der leichte
Schwung der Seitenwände geben dieser Wohnecke
ihre besondere Note. Zu ihr gehört ein Schafwolltep-
pich und ein viereckiger, niedriger Ofen aus handge-
töpferten, mit Figuren verzierten Kacheln.

Aber neben diesen strengeren Entwürfen zeigt das
deutsche Handwerk auch ein ausgeprägtes Gefühl für
eine beschwingt leichte Note. Vor elfenbeinfarbene
Wände und ebensolche Samtvorhänge stellt es z. B.

ein Speisezimmer aus Ahorn und Nußbaum (Abb.
S. 343), Entwurf: Heinrich Hilmer-Karlsruhe-Wein-
garten, Ausführung: Robert Riesterer-Villingen im
Schwarzwald. Man möchte fast glauben, in dem Ge-
schirrschrank eine Beeinflussung aus unserem Freun-
desland im Fernen Osten zu spüren, sowohl im äußeren
Umriß wie in dem zarten Intarsienblütenmuster, das
an japanische Zeichnungen erinnert. Eine reizvoll-
abgestimmte Belebung erfahren die Schieben durch
eingelegte Rautenlinien und zierliche Silberbeschläge.
Zu diesem anspruchsvollen Schrank gesellen sich
Stühle mit weißer Ziegeniederbespannung und dich-
ten weißen Zierknopfreihen.

Aus dem Farbenspiel zwischen warmem Hellrost
und Hellgelb bezieht das Speisezimmer aus Pflaumen-
holz (Abb. S. 346 oben) seine Wirkung. Strahlenför-
mig läuft die Maserung im runden Tisch, den eine
Intarsienkante von Esche schmückt, zusammen. Die-
ses Eschenholz kehrt in den hellen, zierlichen Stühlen
mit graugelblichen Sitzkissen wieder. Über dem reich
geflammten niedrigen Büfett ist ein Gläserspind in die
Wand eingelassen. Dazu ein runder dicker Wolltep-
pich in Naturfarbe und ein quadratisch aufgeteilter
Holzfußboden mit rötlich-brauner Verblendung. Ent-
 
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