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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Wohnräume der Ausstellung "Vi Kan" in Oslo
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0429

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INNEN-DEKOR AT ION

413

villons von Einzelfirmen. Erwähnt sei noch der reich
ausgestattete Vergnügungspark mit seiner großen
Berg-und-Tal-Bahn. Am Eingang zu ihm liegt die
Konditorei; sie gibt den Besuchern Gelegenheit, im
Durchblick durch riesige Glasscheiben einen Betrieb
in Tätigkeit zu sehen, der die Ausstellungsrestaurants
mit Backwaren aller Art versorgt. Eine besonders
schöne Einzelleistung stellt auch der Ausstellungs-
park dar, der durch eine märchenhafte, allnächtlich
erneuerte Blumenpracht Augen und Herzen erfreut.

Was nun im besonderen die Abteilung für Woh-
nungskunst anlangt, die uns hier vornehmlich
interessiert, so hat sie gleich den Abteilungen für Ge-
webe und Kunsthandwerk eine über Erwarten reiche
Beschickung erfahren. In ihr hebt sich eine bestimmte
Linie heraus, nämlich das Streben, in der Orientie-
rung auf den breiten Bedarf zu besonnenen, brauch-
baren Möbelformen zu kommen, unter Absage an
allen Pomp, an übertriebene Abmessungen und stoff-
lichen Aufwand. Auch in Norwegen setzt sich die
Erkenntnis durch, daß der Maßstab des unmittelbaren
Lebensdienstes eben doch der einzige ist, der sich
unter modernen Verhältnissen auf die Dauer be-
währt. Eine erfreuliche Rolle spielen bei der Verwirk-

lichung dieses Strebens die schönen, echten Gewebe,
welche gerade dem norwegischen Raumgestalter in
Fülle zur Verfügung stehen. Viele häusliche Webstühle
sind in allen Teilen des Landes tätig, um die vortreff-
lichen Möbelbezugstoffe, Boden- und Wandteppiche
herzustellen, die eine so große Hilfe für die Heimge-
staltung bedeuten. Dazu gesellt sich der Beitrag der
Industrie, welche besonders auf dem Gebiete der viel-
seitig verwendbaren Baumwoll-Druckstoffe anerken-
nenswerte Fortschritte gemacht hat. Als ein für Nor-
wegen neuartiger organisatorischer Zug ist zu ver-
merken, daß bei der Durchformung einzelner Räume
vielfach der Raumgestalter mit dem Möbelhandwer-
ker und dem Tapezierer Hand in Hand gearbeitet hat.
Diese Arbeitsgemeinschaften haben zu sehr schönen
Ergebnissen geführt.

Ein solches Ergebnis liegt zum Beispiel vor in dem
feinen Zusammenklang zwischen Möbelstück und
Fensterbekleidung, wie er bemerkbar wird bei der
Kommode von Tischlermeister Fritz Andersen (Abb.
S. 410). Die betont stillen und klaren Formen der
Kommode stehen zu den Bogenlinien der gerafften
zarten Gardinenstoffe und des oberen Fallblattes in
einer anmutigen Beziehung. Reife und satte Formen
 
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