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Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Editor]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 1.1886

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Studniczka, Franz: Zum Hydragiebel
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https://doi.org/10.11588/diglit.29675#0107

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Studniczka, Hydragiebel.

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geometrisch verzierte Band zu finclen, welches der letzte Krieger rechts im Ama-
zonenkampfe zeigt. Dagegen fehlt der clort immer, auch auf io, vorhandene Buckel-
beschlag des Schildes, und, was mir des Erwähnens nicht unwert scheint, clas chalkidi-
sche Schildzeichen. Auf allen abgebildeten Gefäfsen, clie solche aufweisen (Klein I—5),
wiederholt sich nämlich derselbe schön stilisierte, das Rund völlig ausftillende, adler-
ähnliche Vogel mit ausgebreiteten Flügeln, das Wappen — vielleicht ein redendes,
wenn cler Vogel die yoXvSc, oder xujjuvSi; bei Homer H 291 war23 —, genau so, wie auf
den ältesten Münzen von Chalkis2'4, nur der Richtung der Träger gemäfs nach links
fhegend. Auf den vier letzteren Gefäfsen ist es das einzige, auf 1 das einzige auf cler
achäischen Partei (Diomedes), während Aineas das »laufencle Rad«, den aus ver-
schiedenfarbigen Kreisbogen zusammengesetzten Stern, Echippos den Vorderteil eines
Ebers führt. 10, wo clas Zeichen des Antilochos unkenntlich, das des Achill ein
»laufendes Rad« mit Gorgoneion (?) scheint, bedeutet als kleines Bruchstück keine
sichere Ausnahme, da man öfter als ein Mal dasselbe Zeichen nicht angewandt haben
diirfte. Die von Löschcke beschriebene epigraphe Hyclria (vgl. Anm. 12, am Ende)
hat freilich nur böotischen Schild und concentrische Kreise als Zeichen, aber sie
dürfte wie 9 zu den jiingeren, minder charakteristischen gehören. Selbst wenn sich
unter den Amphoren Ausnahmen herausstellen sollten, dürfte das Zusammentreffen
nicht seine ganze Bedeutung verlieren. So unverhältnifsmäfsig selten ist jenes
Schildzeichen auf den Vasenbildern25, von denen ich hier nur die cler chalkidiscben
nächststehende Gruppe der korinthischen hervorhebe. Auf 20 mir bekannten Ge-
fäfsen, clie clafiir in Betracht kommen, finclet sich unter 53 Schildzeichen der fliegende

23) Vergl. Buchbolz, Homer. Realien I2 2, S. 130 f.

24) Anc. coins of British Museum, Central Greece
pl. 20, 7, p. 109 Nr. 26, im Allgemeinen zwischen
480 — 445 (zu jung?) datirt; v. Sallet in seiner
Zeitschr. ftir Numism. III S. 134; P. Lambros
ebenda S. 2i6ff., besonders 217 Nr. 2, ins-
gesammt, wie auf den Vasen, ohne Schlange,
welche er später in den Klauen hält. Nur diese
jtingere Form erwähnt Furtwängler in seiner
reichhaltigen Zusammenstellung »Goldfund von
Vettersfelde« S. 24 f., ohne sie ausdrücklich mit den
ebenfalls angeftihrten chalkidischen Schildzeichen
in Verbindung zu setzen. Ich darf nicht un-
erwähnt lassen, dafs Löschcke, obwohl er die
Übereinstimnumg bemerkt hatte, der Ausnahme
wegen verschmäht, ihr die oben beanspruchte
Bedeutung beizumessen. — Andere Münzen mit
dem Adler s. bei Furtwängler; icli hebe nur clie
von Lyttos Num. Chron. Ser. III, IV pl. 1, 3
hervor, welche Adler uncl Ebervorclerteil, die
beide auf der Amph. 1 begegnen, vereinigt.
Nachzutragen ist u. A. clas Bronzemedaillon Cara-
panos Dodone Pl. 21, 3, y>epervier« mit Schlange

in den Klauen. Einiges auch bei Sittl in Fleck-
eisens Jahrbüchern Suppl. XIV S. 10.

25) Folgende statistische Notizen dürften ausreichen,
um das zu beweisen. Einen sicheren Adler ver-
zeichnet Jahn’s Mtinchener Vasenkatalog im In-
dex unter etwa 150 Schildzeichen, Heydemanns
Museo Nazionale unter etwa230, der Petersburger
Katalog von Stephani unter etwa 140 keinen;
der des British Museum unter 7 einen, welcher
zu klein ist um in Betracht zu kommen. Unter
den mehr als 150 Zeichen auf schwarzfigurigen
Gefäfsen in Berlin notiert cler Index von Furt-
wänglers Ivatalog vier sichere Adler, zu clenen
der nur mit der hinteren Hälfte sichtbare auf
der Kanne des Kolchos Nr. 1732 nachzutragen
ist. Auf 16 schwarzfigurigen Vasen der Elite
ceramograph. mit Schildzeichen ist unter 25 kein
Acller. In den Auserl. Vasenb. auf etwa 80
Vasen gegen 160 Zeichen, nur 4 grofse Adler;
als einziges Schildzeichen nur III T. 192 im
Zweikampf; je einer unter 3 IV T. 256, 4; unter
9 T. 258, 1, beicle Male im Waffenlauf, wo es
Abwechslung gilt.
 
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