F. Studniczka, Der Rennwagen im syrisch-phönikischen Gebiet.
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jedoch, unter Assurbanipal, nur bei dem Elamiten N. 43. Da schon die alten
Hethiter Speerkämpfer waren (Abb. 2), mehr als irgendein anderes syrisches Volk,
könnte man diesen Brauch für einheimisch halten. Der Speer haftet überall an
der Innenseite der Brüstung, nur in Saktsche-Gösü (zo), wo es ein ganz kurzes
Akontion ist, außen, in einem abwärts sehr zugespitzen Lanzenschuh, der in Assyrien
auch gelegentlich vorkommt (N. 26).
Dagegen haben nur die am vollständigsten assyrisierten Wagen an der Rück-
seite des Kastens den Schild hängen (vgl. N. S. 38), zweimal mit dem Löwenkopf
(7 mit längerem Halse), der in p nur aus Raummangel unterdrückt sein wird.
Mit Ausnahme des überhaupt eigentümlichsten Wagens von Saktsche-Gösü (zo)
haben wieder sämtliche die gekreuzten Köcher wesentlich in der altassyrischen Weise
(Abb. S. 155; N. S. 37). Nur zeigt sich die spezifische Form des sehr breiten Köchers,
aus dem die Pfeile heraussehen, erst in den spätesten Fällen ganz ausgebildet (8, p).
Die älteren schmäleren Köcher (4—ö) könnten auch auf andere, allenfalls ägyptische
Vorbilder zurückgehen (wie N. 12). Dies trifft gewiß zu für den Ort, wo sie an-
gebracht sind, die Seitenwand. Denn an dem für Nordsyrien sonst vorbildlichen
Wagen Assurnasirpals deutet ihre Verschiebung nach vorn an, daß sie eigentlich
an der Stirnseite der Brüstung befestigt waren (N. S. 37). Erst an dem im übrigen
spätassyrischen Prunkwagen Sanheribs (N. 34, vgl. S. 45), und nach solchem Muster
am Siegel Dareios I. (S. 188) erscheinen sie ganz sichtbar an der Seite, was wir
nicht in Zweifel ziehen werden, obwohl das Goldwägelchen vom Oxos (N. 48) die
Köcher an der Stirnwand trägt.
Dementsprechend sind denn auch die meisten von unseren Wagen unver-
kennbare Kastenwagen mit nahezu rechteckiger, ringsum kräftig umrahmter Seiten-
wand, die sich nur mitunter ein wenig nach oben verbreitert. Am ausgesprochensten
ist diese Form in y und 6, aber auch noch in p klar, obzwar hier die obere Kante
etwas konkav geraten ist. Die Brüstung reicht den zwei Fahrenden bis etwas
über die Knie, ungefähr so, wie es bei dem alten Wagentypus in Ägypten,
Syrien und Assyrien üblich war. Dennoch erscheint hier der Wagenkasten
wenigstens anfänglich viel kleiner. Die Zeichnung verrät hier nämlich noch An-
wandlungen desselben naiven Strebens nach Deutlichkeit, das schon an der Deichsel
beobachtet wurde (S. 154). Dieses kann, wie bekanntlich an den mykenischen
Grabstelen, dazu führen, daß der Kasten ganz über das Rad emporgehoben wird
(Schuchhardt, Schliemanns Ausgr.2, S. 202 ff., W. Reichel im Eranos Vindob., 1893,
S. 20ff.). In unserem Relief ό liegt noch die untere Seite der Seitenbrüstung in
derselben Höhe wie der Scheitel des Radkranzes, und auch weiterhin bleiben
wenigstens die gekreuzten Köcher ganz oberhalb des Rades, während sie in
Assyrien teilweise hinter ihm verschwinden (z. B. N. 28), was hier nur von 7 gilt.
In bezug auf die Stellung des Wagenkastens zur Achse herrscht die
Tendenz, jenen aus der ursprünglichen, rein zentralen Stellung etwas vorwärts-
zuschieben (5, 6, γ, p), ungefähr so, wie es bei einigen altsyrisch-ägyptischen Wagen
geschieht (z. B. Abb. 2). Aber keiner von diesen Kastenböden steht ausgesprochen
mit der Hinterkante auf der Achse, was in Assyrien seit den Zylindern N. 21, 22
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jedoch, unter Assurbanipal, nur bei dem Elamiten N. 43. Da schon die alten
Hethiter Speerkämpfer waren (Abb. 2), mehr als irgendein anderes syrisches Volk,
könnte man diesen Brauch für einheimisch halten. Der Speer haftet überall an
der Innenseite der Brüstung, nur in Saktsche-Gösü (zo), wo es ein ganz kurzes
Akontion ist, außen, in einem abwärts sehr zugespitzen Lanzenschuh, der in Assyrien
auch gelegentlich vorkommt (N. 26).
Dagegen haben nur die am vollständigsten assyrisierten Wagen an der Rück-
seite des Kastens den Schild hängen (vgl. N. S. 38), zweimal mit dem Löwenkopf
(7 mit längerem Halse), der in p nur aus Raummangel unterdrückt sein wird.
Mit Ausnahme des überhaupt eigentümlichsten Wagens von Saktsche-Gösü (zo)
haben wieder sämtliche die gekreuzten Köcher wesentlich in der altassyrischen Weise
(Abb. S. 155; N. S. 37). Nur zeigt sich die spezifische Form des sehr breiten Köchers,
aus dem die Pfeile heraussehen, erst in den spätesten Fällen ganz ausgebildet (8, p).
Die älteren schmäleren Köcher (4—ö) könnten auch auf andere, allenfalls ägyptische
Vorbilder zurückgehen (wie N. 12). Dies trifft gewiß zu für den Ort, wo sie an-
gebracht sind, die Seitenwand. Denn an dem für Nordsyrien sonst vorbildlichen
Wagen Assurnasirpals deutet ihre Verschiebung nach vorn an, daß sie eigentlich
an der Stirnseite der Brüstung befestigt waren (N. S. 37). Erst an dem im übrigen
spätassyrischen Prunkwagen Sanheribs (N. 34, vgl. S. 45), und nach solchem Muster
am Siegel Dareios I. (S. 188) erscheinen sie ganz sichtbar an der Seite, was wir
nicht in Zweifel ziehen werden, obwohl das Goldwägelchen vom Oxos (N. 48) die
Köcher an der Stirnwand trägt.
Dementsprechend sind denn auch die meisten von unseren Wagen unver-
kennbare Kastenwagen mit nahezu rechteckiger, ringsum kräftig umrahmter Seiten-
wand, die sich nur mitunter ein wenig nach oben verbreitert. Am ausgesprochensten
ist diese Form in y und 6, aber auch noch in p klar, obzwar hier die obere Kante
etwas konkav geraten ist. Die Brüstung reicht den zwei Fahrenden bis etwas
über die Knie, ungefähr so, wie es bei dem alten Wagentypus in Ägypten,
Syrien und Assyrien üblich war. Dennoch erscheint hier der Wagenkasten
wenigstens anfänglich viel kleiner. Die Zeichnung verrät hier nämlich noch An-
wandlungen desselben naiven Strebens nach Deutlichkeit, das schon an der Deichsel
beobachtet wurde (S. 154). Dieses kann, wie bekanntlich an den mykenischen
Grabstelen, dazu führen, daß der Kasten ganz über das Rad emporgehoben wird
(Schuchhardt, Schliemanns Ausgr.2, S. 202 ff., W. Reichel im Eranos Vindob., 1893,
S. 20ff.). In unserem Relief ό liegt noch die untere Seite der Seitenbrüstung in
derselben Höhe wie der Scheitel des Radkranzes, und auch weiterhin bleiben
wenigstens die gekreuzten Köcher ganz oberhalb des Rades, während sie in
Assyrien teilweise hinter ihm verschwinden (z. B. N. 28), was hier nur von 7 gilt.
In bezug auf die Stellung des Wagenkastens zur Achse herrscht die
Tendenz, jenen aus der ursprünglichen, rein zentralen Stellung etwas vorwärts-
zuschieben (5, 6, γ, p), ungefähr so, wie es bei einigen altsyrisch-ägyptischen Wagen
geschieht (z. B. Abb. 2). Aber keiner von diesen Kastenböden steht ausgesprochen
mit der Hinterkante auf der Achse, was in Assyrien seit den Zylindern N. 21, 22