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Jones, Owen; Jones, Owen [Hrsg.]
Grammatik der Ornamente — London: Day, 1856

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https://doi.org/10.11588/diglit.17930#0013
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ALLGEMEINE UND DURCHGEHENDS IN DIESEM WERKE ANEMPFOHLENE
' PRINCIPIEN ZUR ANORDNUNG DER FORM UND DER FARBE IN DER
ARCHITEKTUR UND DEN DECORATIVEN KÜNSTEN.

Proposition 6.

Die Schönheit der Form erzeugt man Ucber di(
mittelst Linien die allmälig und wellen- ■£g£dM
förmig aus einander entspringen, und
zwar ohne Auswüchse, so dass man weder
etwas hinzufügen noch etwas hinwegneh-
men könnte, ohne die Schönheit des
Ganzen zu beeinträchtige».

Proposition 7.

Nach dem Entwurf der allgemeinen T, .

a Verzierung

Formen, müssen diese unterabgetheilt der oW

_ 7 s fliiche.

und mittelst allgemeiner Linien verziert
werden; die Zwischenräume füllt man
sodann mit Ornamenten aus, die ihrer-
seits wieder abgetheilt und geschmückt
werden können, um einer näheren Be-
sichtigung Genüge zu leisten.

Proposition 1.
Die decorativen Künste haben ihren
Ursprung in der Architektur deren un-
zertrennliche Begleiterinnen sie auch

bleiben sollten.

Proposition 2.
Die Architektur ist der materielle
Ausdruck der Bedürfnisse, der Fähigkei-
ten und der Empfindungen des Zeitalters
dessen Schöpfung sie ist.

Der Styl in der Architektur ist die eigenthümlichc
Gestalt, welche jener Ausdruck unter dem Ein-
fluss des Klimas und der zur Verfügung
stehenden Materialien annimmt.

Proposition 3.
Wie die Architektur, so sollten auch
alle zu den decorativen Künsten gehöri-
gen Werke Angemessenheit, Ebenrnass
und Harmonie besitzen, und das Resul-
tat dieser Eigenschaften insgesammt ist
die Ruhe.

Proposition 4.
Die wahre Schönheit ist das Ergebniss
jener Ruhe die das Gemüth empfindet
wenn Auge, Verstand und Gefühle be-
friedigt sind, weil nichts mangelt.
Proposition 5.
Die Construction sollte verziert; die
Verzierung aber nie eigens construirt
werden.

Was schön ist, ist wahr; was wahr ist muss not-
wendig shbn sein.

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Proposition 8.

Alle Ornamente sollten eine ffeome-
trische Construction zur Grundlage
haben.

Proposition 9.

Gerade wie in jedem vollkommenen ü,
Werke der Baukunst ein wahres Eben- häitnise!
mass zwischen all den Gliedern herrscht
aus denen das Werk besteht, so sollte
auch durchgehends in den decorativen
Künsten jeder Verein von Formen nach
gewissen bestimmten Verhältnissen an-
 
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