?O2 Das Güldene und Silberne
Tage LoncorMe.oder der Einträchtigkeit/gestorben ist/ ,
glauben/daß sein Absterben an dem Lage dieses nachdenck-
liehen Rahmens auf die erfolgte Zerrüttung der Politischen
Einigkeit und äusserlichen Friedens/durchGotklichesVer-
hängniß/ abgezielet habe. Zwar ist nicht ohne / daß ihrer
nicht wenige gehoffet/ wenn nur Lutherustodt wäre/daß
so dann sich dieRuhe schon finden würde/zumahlen sie in den * - ?
Gedancken gestanden/als ob umb feinet willen man mit den
Papisten zu keinem Vergleich gelangen könte. Wie blind * 'M
aber offtmals die Klugheit der Menschen in Betrachtung
zukünftiger Dinge sey/ das mag man auch allhier aus dem
Ausgange sich belehren lassen. Gestalten denn / so bald
nur Lutherus die Augengeschlossen/das bißher noch immer '
von weitem sich zeigende VngewLtter/gleich als durch einen
gewaltigen Sturm-Wind/fortgetrieben/ sich jehling und M
mit Macht aufgezogen hat / sonderlich / da auch zu allem
Vnglück umb eben selbige Zeit die beyden Fried-liebenden
Churfürsten des Reichs/ Albertus zu Maynß/ und Ludwig
zuPfaltz die Zeitlichkeit mit dem Ewigen verwechselt hat- .
ten. Gewiß ist es / daß diese theure Fürsten ihre Anschläge s
bißher/gleichsam als einen Dam/vorgeschüßet hatten/ da- ,
mit bey ihren Lebzeiten der starck hereinreissende GtrohM
innerlicher Vneinigkeit nicht durchbrechen möchte.
Bey solcher Beschaffenheit nun wurde nicht allein das
Zes An, Indern auch zu dem leidigen Kriege ein betrübter Anfang
gemacht; da inzwischen beyde Partheyen die Gerechtigkeit