den mit Birken bestandenen Tiergarten und über die Tier-
wiese („über der Ketzerbach“ 1634) zur Burg hinaufführte.
Der Tiergarten wird zuerst im Jahr 1486/87 erwähnt;
Bauleute von Butzbach setzten für 4 g. 17 alb. in 15-^tägiger
Arbeit einen Zaun um den „dirgarten“. 1496 wird der Zaun
erneuert. 1511 finden Arbeiten in dem Schieß- und Hirtz-
(Hirsch)garten statt; 1516 wird der Zaun im Schützengarten
und im Tiergarten erneuert. 1525 arbeitet Valtin von Odeers-
hausen mit seiner Gesellschaft für 3 g. 2 alb. 16 Tage im
Tiergarten; 1578 hören wir von einem Haus im Tiergarten.
1615 hat L. Otto den Tiergarten, da es an Weide und Atzung
für das von ihm eingestezte „Wildbrett“ mangelte, durch den
Ankauf von Gärten erweitert. Am 5. 3. 1618 berichtet Johann
Senger, daß etliche Bürger wegen der rückständigen Zahlung
gemahnt haben; auf Befehl des Präsidenten und späteren
Kriegskommissars Philipp Scholley verhandelte er mit den
Gläubigem (Leonhard Wenk, Nicolaus Sauer, Ludwig Krafft,
der Witwe Dorothea des Rentmeisters Deinhard, dem Deut-
schen Orden) und schlägt ihm die Rückgabe der Gärten vor.
Es waren damals noch 18 Hirsche in dem mit hohem Zaun
eingefaßten Garten vorhanden, für deren Fütterung der Jagd-
knecht Kläber sorgte. 1619 wird im Tiergarten „geraumpt“.
Von 1650 an wurde er zum Teil zu Wiesen-, Küchen- und
Baumgärten eingerichtet; ein Teil blieb wüst (Lucan 1711).
Das Wildbret mußte von auswärts bezogen werden; am
25. 2. 1646 heißt es: „der Oberförster Hans Noll in Rosphe
soll dasjenige Wildpret, so jederzeit zur Kuchen anhero ge-
A n m e r k
V In der „Bestallung des Marburgischen Predigtamts wie
es Anno 1606 und zuvor zu seiner Zeit gehalten“ finden wir
die „Predigt zu Hof“ regelmäßig angeführt. Dieser Brauch
wurde mit dem Tode des L. Otto 1617 eingestellt (Bücking,
Geschichte n. Beschreibung der Pfarrkirche in Marburg 1899).
2) 1468: „22 punt, macht 11 gülden menster Girhart, als
der die gleser mit heim und Schilden und gebranthem glasze
und mit namen 12 wapen gemacht hait, daran dan myns gne-
digen lieben hern 4 angen sthen, das dan mit eme gerechnet
worden . . . und beczalt uff purificationis Marie (Febr. 2) 1468“
(Blankenstein) 1484: „15 Gulden 6 rederalb. goltwere gebin Er-
harde moler von dem großen sale zu malen ... uff Sonntag nach
Epiphanie domini“. 3 g. Gerhart moler als er in den .... ter
anno 93 an fenstirlappin verdinet hait (dabei Spezialrechnung
mit der Aufschrift: „Gerhart molers zeden fritag n. Judica 94“).
1485: 15 g. I6V2 alb. 5 heller gebin Gerhart moler von dem
wopen und dem sale und andern zu molnde als er uf dem
sale gearbeit hait. 16 gülden gebin Gerhart moler und hait
virarbeit 3200 venedigische schiebengleser, als Hofmeister
und canczeler im die verdingt habin by myns g. h.
koist zu machin u. bie siner qu. eigin getzuge. 2 gul-
din gebin demselbigen meister Gerhart vor das wappen,
das er in die canczelie an das glasefenstir gemacht
hait. IV2 gülden gebin meistern Erhärten vor 8 glasefenstir
mit schlechten glase zu machen sint an die canczelie körnen.
1493 scheiben in myns hern stal, von der salzstoben zu lappen,
in m. h. kammern und stoben, neues scheibenstück off den
kleynen sal, küche, zwo tafeln off den torn, schneiderstube,
küche und Fleischkammer, schützenstall, Jost stubchen. Daz
schauweessen golt und silber 1 gülden“. Dazu aus Hans von
Dörnbergs Rechnungen ein Zettel: „1 gülden von dem schau-
weessen zu vergulden und zu versilbern. 1496 lohn von der
stube aus dem hause und das bild zu malen und feste arbeit
gehabt mit den glasfenstern. 1502 usgeben zur nuwen orgeln:
meister Gerhard maler überzieht die flügel mit tuch“.
Den Namen Johan von der L. entdeckte Carl Justi auf dem
Halsbande der heiligen Emeliana (Katharinenaltar in der Elisa-
bethkirche). Nachdem W. Bücking im Archiv des Rathauses
den Maler Johan in den Jahren 1510 bis 1530 und im letzten
Aktenstück, einem Testament vom 1. 8. 1530, den ausgeschrie-
benen Namen Johan von der Leyten aufgefunden, hat Justi das
Werk dieses Malers erforscht und im Zusammenhänge mit der
Tätigkeit des Bildhauers Ludwig Juppe im Jahre 1885 darge-
stellt. Johan, seit 1511 für die Stadt, seit 1515 für den Komtur
beschäftigt, war 1520—1526 Mitbaumeister der Pfarrkirche.
Über die Tätigkeit Johans für den Landgrafen gibt es die fol-
genden Rechnungsbelege: Johan moler ist bei der Aus-
malung und Erneuerung der neuen Wendeltreppe am Wilhelms-
liefert werden muß, schießen und anhero fahren lassen“. Am
4. 3. 1669 befahl die Regierung dem Amte Marburg, den dem
Oberforstmeister von Urff unterstellten Tiergarten, in dem
immer noch Wild gehegt wurde, mit einem Plankenzaun zu
verwahren.
Am Ende des 18. Jahrhunderts ist das letzte Stück früheren
Tiergartens, die Tierwiese, mit einem „Teich" am unteren
Ende, an den Kommandanten, Generalleutnant von Dittfurth,
verpachtet. Nach einer Karte des Landmessers Joh. Philipp
Klein von 1783 handelt es sich um den stark abhängigen
Streifen, den „Tiergarten“, neben dem oben erwähnten Fuß-
pfad (T. 7). Der Teich war Vs Acker (220 qm) groß. 1807
diente die Tierwiese als Friedhof für die an Typhus gestor-
benen Franzosen. Sklettreste kamen zu Ende des 19. Jahr-
hunderts bei der Umgestaltung des Grundstückes durch Ge-
heimrat v. Behring zum Vorschein.
DasWaschhaus. Nach dem Berichte Lucans aus dem
Jahre 1711 stand das alte Waschhaus, „so zur Hofhaltung ge-
braucht“, an dem Teich, dem Waschteich (1575), hinter dem
Tiergarten. Es war mehrmals eingefallen, wurde aber immer
wieder auf gemauert und instand gebracht. 1502 erscheint
unter dem Hofgesinde „Boesehenn, der Wescher“. Der Teich
ist noch heute vorhanden, und zwar hinter dem Horizontal-
weg des Götzenhains; eine Quelle gibt es hier nicht, sondern
aufgestautes Regenwasser. 1575 wurden in der Stube und in
der Kammer „I6SV2 quartier, 114 scheiben, 313 glaszw.“ neu
angebracht.
ungen:
bau tätig. 1516: Johan v. d. Leyten quittiert über zwei ihm ge-
leistete Zahlungen für 2 Visierungen (Entwürfe) zum Grab-
mal Wilhelm II. 1517: „4 g. 7V2 alb. 5 h. geben Johan molern
vor glaswerk. 1520: 24 g. geben Johans molern von meins
g. h. stubben uffm slos zu molen. 20 alb. demselben von zwen
kachelofen zu molden uffm slos. 1525: 5V2 g. 7 alb. geben
Johans molern, hat ufm schlos gemalt meiner g. fr. gemach
und anders laut seiner zettel. 31/2 g. item geben Johan molern
hat zwo laden gemolt laut des haushofmeisters hantschrift. ‘
In dieser Aufstellung vermißt man die Rechnungen für die
Alfrescogemälde in der Kapelle; sie fehlen aber auch für die
Altarbilder in der Elisabethkirche.
Der ältere Bruder, Heinrich, tritt von 1501—1535 auf
und arbeitete im wesentlichen handwerkmäßig für die Stadt.
Im Jahre 1510 aber hat er den behangenen Wagen für den
jungen Landgraf Philipp bemalt, wofür er zwei Gulden erhielt.
1512 heißt es: „2 alb. geben Heinrich molern hat ein papir
gemalet, soll den gefangen umb das heubt mit der falschen
monz, als man in richten solt (Falschmünzer Hermann Stegener
von Goslar, verbrannt 1513).
3) „Zu wissen, daß im Jahre nach Christi gebürt tausend
fünf hundert drei und zwanzig auf St. Stefani Tag haben der
Baumeister Hans Maurer und Johann Eschweg Rentschreiber
zu Marburg, Peter Burbach und Hans sein Sohn, Steinmetzen,
dreissig stücke stein, jegliches stück neun schuhe lang unge-
fähr dreienhalb schuh breit und dreienhalb dick über die
schliesslöcher des grossen bollwerks gehörig, für zehn gülden,
anderthalb malter korns und drei ohm bier, dazu 20 stück
steine zum Schnecken (Wendeltreppe) für 5 gülden, zum aller-
forderlichsten in dem Lahnberg oder anderswo zu brechen be-
fohlen und ausgedingt. Dazu sol man ihnen zu brech — ge-
zuck (Werkzeugen) in meines gnedigen Hern schmiede bessern
und spitzen lassen, und damit die arbeit desto förderlicher von
Statten gehen, so soll man ihnen 5 oder 6 Personen zu from-
men bis zu den steinbruch zu räumen zuordnen und als dann
durch denselben Peter Burbach und seinen Sohn angefangen
und solche angezeigte Summe steine gebrochen und auch durch
sie beide auf den wagen mitgeladen werden sonder geverde
(unverbrüchlich)“. Bei diesem Geding sind gewesen der ehr-
same Heinrich Goldschmied der Ältere, Schöffe, Jakob Berßener
und Hermann Laucke, daß sie solches wie oben abgeredet und
verdingt ist, und demselben wollen Peter Burbach und sein
Sohn wie sie glaublich zugesagt haben, unsäumlich und getreu-
lich nachkommen und volstreckung tun. Zu Urkunden mit
dieser zettel zwei, gleich lauts, von ein ander geschnitten (2 Aus-
fertigungen nebeneinander auf einem Bogen, der in einer Wel-
lenlinie zerschnitten wurde, sodaß eine Fälschung nicht mög-
lich war) und der eine den Baumeister zu behalten und der an-
87
wiese („über der Ketzerbach“ 1634) zur Burg hinaufführte.
Der Tiergarten wird zuerst im Jahr 1486/87 erwähnt;
Bauleute von Butzbach setzten für 4 g. 17 alb. in 15-^tägiger
Arbeit einen Zaun um den „dirgarten“. 1496 wird der Zaun
erneuert. 1511 finden Arbeiten in dem Schieß- und Hirtz-
(Hirsch)garten statt; 1516 wird der Zaun im Schützengarten
und im Tiergarten erneuert. 1525 arbeitet Valtin von Odeers-
hausen mit seiner Gesellschaft für 3 g. 2 alb. 16 Tage im
Tiergarten; 1578 hören wir von einem Haus im Tiergarten.
1615 hat L. Otto den Tiergarten, da es an Weide und Atzung
für das von ihm eingestezte „Wildbrett“ mangelte, durch den
Ankauf von Gärten erweitert. Am 5. 3. 1618 berichtet Johann
Senger, daß etliche Bürger wegen der rückständigen Zahlung
gemahnt haben; auf Befehl des Präsidenten und späteren
Kriegskommissars Philipp Scholley verhandelte er mit den
Gläubigem (Leonhard Wenk, Nicolaus Sauer, Ludwig Krafft,
der Witwe Dorothea des Rentmeisters Deinhard, dem Deut-
schen Orden) und schlägt ihm die Rückgabe der Gärten vor.
Es waren damals noch 18 Hirsche in dem mit hohem Zaun
eingefaßten Garten vorhanden, für deren Fütterung der Jagd-
knecht Kläber sorgte. 1619 wird im Tiergarten „geraumpt“.
Von 1650 an wurde er zum Teil zu Wiesen-, Küchen- und
Baumgärten eingerichtet; ein Teil blieb wüst (Lucan 1711).
Das Wildbret mußte von auswärts bezogen werden; am
25. 2. 1646 heißt es: „der Oberförster Hans Noll in Rosphe
soll dasjenige Wildpret, so jederzeit zur Kuchen anhero ge-
A n m e r k
V In der „Bestallung des Marburgischen Predigtamts wie
es Anno 1606 und zuvor zu seiner Zeit gehalten“ finden wir
die „Predigt zu Hof“ regelmäßig angeführt. Dieser Brauch
wurde mit dem Tode des L. Otto 1617 eingestellt (Bücking,
Geschichte n. Beschreibung der Pfarrkirche in Marburg 1899).
2) 1468: „22 punt, macht 11 gülden menster Girhart, als
der die gleser mit heim und Schilden und gebranthem glasze
und mit namen 12 wapen gemacht hait, daran dan myns gne-
digen lieben hern 4 angen sthen, das dan mit eme gerechnet
worden . . . und beczalt uff purificationis Marie (Febr. 2) 1468“
(Blankenstein) 1484: „15 Gulden 6 rederalb. goltwere gebin Er-
harde moler von dem großen sale zu malen ... uff Sonntag nach
Epiphanie domini“. 3 g. Gerhart moler als er in den .... ter
anno 93 an fenstirlappin verdinet hait (dabei Spezialrechnung
mit der Aufschrift: „Gerhart molers zeden fritag n. Judica 94“).
1485: 15 g. I6V2 alb. 5 heller gebin Gerhart moler von dem
wopen und dem sale und andern zu molnde als er uf dem
sale gearbeit hait. 16 gülden gebin Gerhart moler und hait
virarbeit 3200 venedigische schiebengleser, als Hofmeister
und canczeler im die verdingt habin by myns g. h.
koist zu machin u. bie siner qu. eigin getzuge. 2 gul-
din gebin demselbigen meister Gerhart vor das wappen,
das er in die canczelie an das glasefenstir gemacht
hait. IV2 gülden gebin meistern Erhärten vor 8 glasefenstir
mit schlechten glase zu machen sint an die canczelie körnen.
1493 scheiben in myns hern stal, von der salzstoben zu lappen,
in m. h. kammern und stoben, neues scheibenstück off den
kleynen sal, küche, zwo tafeln off den torn, schneiderstube,
küche und Fleischkammer, schützenstall, Jost stubchen. Daz
schauweessen golt und silber 1 gülden“. Dazu aus Hans von
Dörnbergs Rechnungen ein Zettel: „1 gülden von dem schau-
weessen zu vergulden und zu versilbern. 1496 lohn von der
stube aus dem hause und das bild zu malen und feste arbeit
gehabt mit den glasfenstern. 1502 usgeben zur nuwen orgeln:
meister Gerhard maler überzieht die flügel mit tuch“.
Den Namen Johan von der L. entdeckte Carl Justi auf dem
Halsbande der heiligen Emeliana (Katharinenaltar in der Elisa-
bethkirche). Nachdem W. Bücking im Archiv des Rathauses
den Maler Johan in den Jahren 1510 bis 1530 und im letzten
Aktenstück, einem Testament vom 1. 8. 1530, den ausgeschrie-
benen Namen Johan von der Leyten aufgefunden, hat Justi das
Werk dieses Malers erforscht und im Zusammenhänge mit der
Tätigkeit des Bildhauers Ludwig Juppe im Jahre 1885 darge-
stellt. Johan, seit 1511 für die Stadt, seit 1515 für den Komtur
beschäftigt, war 1520—1526 Mitbaumeister der Pfarrkirche.
Über die Tätigkeit Johans für den Landgrafen gibt es die fol-
genden Rechnungsbelege: Johan moler ist bei der Aus-
malung und Erneuerung der neuen Wendeltreppe am Wilhelms-
liefert werden muß, schießen und anhero fahren lassen“. Am
4. 3. 1669 befahl die Regierung dem Amte Marburg, den dem
Oberforstmeister von Urff unterstellten Tiergarten, in dem
immer noch Wild gehegt wurde, mit einem Plankenzaun zu
verwahren.
Am Ende des 18. Jahrhunderts ist das letzte Stück früheren
Tiergartens, die Tierwiese, mit einem „Teich" am unteren
Ende, an den Kommandanten, Generalleutnant von Dittfurth,
verpachtet. Nach einer Karte des Landmessers Joh. Philipp
Klein von 1783 handelt es sich um den stark abhängigen
Streifen, den „Tiergarten“, neben dem oben erwähnten Fuß-
pfad (T. 7). Der Teich war Vs Acker (220 qm) groß. 1807
diente die Tierwiese als Friedhof für die an Typhus gestor-
benen Franzosen. Sklettreste kamen zu Ende des 19. Jahr-
hunderts bei der Umgestaltung des Grundstückes durch Ge-
heimrat v. Behring zum Vorschein.
DasWaschhaus. Nach dem Berichte Lucans aus dem
Jahre 1711 stand das alte Waschhaus, „so zur Hofhaltung ge-
braucht“, an dem Teich, dem Waschteich (1575), hinter dem
Tiergarten. Es war mehrmals eingefallen, wurde aber immer
wieder auf gemauert und instand gebracht. 1502 erscheint
unter dem Hofgesinde „Boesehenn, der Wescher“. Der Teich
ist noch heute vorhanden, und zwar hinter dem Horizontal-
weg des Götzenhains; eine Quelle gibt es hier nicht, sondern
aufgestautes Regenwasser. 1575 wurden in der Stube und in
der Kammer „I6SV2 quartier, 114 scheiben, 313 glaszw.“ neu
angebracht.
ungen:
bau tätig. 1516: Johan v. d. Leyten quittiert über zwei ihm ge-
leistete Zahlungen für 2 Visierungen (Entwürfe) zum Grab-
mal Wilhelm II. 1517: „4 g. 7V2 alb. 5 h. geben Johan molern
vor glaswerk. 1520: 24 g. geben Johans molern von meins
g. h. stubben uffm slos zu molen. 20 alb. demselben von zwen
kachelofen zu molden uffm slos. 1525: 5V2 g. 7 alb. geben
Johans molern, hat ufm schlos gemalt meiner g. fr. gemach
und anders laut seiner zettel. 31/2 g. item geben Johan molern
hat zwo laden gemolt laut des haushofmeisters hantschrift. ‘
In dieser Aufstellung vermißt man die Rechnungen für die
Alfrescogemälde in der Kapelle; sie fehlen aber auch für die
Altarbilder in der Elisabethkirche.
Der ältere Bruder, Heinrich, tritt von 1501—1535 auf
und arbeitete im wesentlichen handwerkmäßig für die Stadt.
Im Jahre 1510 aber hat er den behangenen Wagen für den
jungen Landgraf Philipp bemalt, wofür er zwei Gulden erhielt.
1512 heißt es: „2 alb. geben Heinrich molern hat ein papir
gemalet, soll den gefangen umb das heubt mit der falschen
monz, als man in richten solt (Falschmünzer Hermann Stegener
von Goslar, verbrannt 1513).
3) „Zu wissen, daß im Jahre nach Christi gebürt tausend
fünf hundert drei und zwanzig auf St. Stefani Tag haben der
Baumeister Hans Maurer und Johann Eschweg Rentschreiber
zu Marburg, Peter Burbach und Hans sein Sohn, Steinmetzen,
dreissig stücke stein, jegliches stück neun schuhe lang unge-
fähr dreienhalb schuh breit und dreienhalb dick über die
schliesslöcher des grossen bollwerks gehörig, für zehn gülden,
anderthalb malter korns und drei ohm bier, dazu 20 stück
steine zum Schnecken (Wendeltreppe) für 5 gülden, zum aller-
forderlichsten in dem Lahnberg oder anderswo zu brechen be-
fohlen und ausgedingt. Dazu sol man ihnen zu brech — ge-
zuck (Werkzeugen) in meines gnedigen Hern schmiede bessern
und spitzen lassen, und damit die arbeit desto förderlicher von
Statten gehen, so soll man ihnen 5 oder 6 Personen zu from-
men bis zu den steinbruch zu räumen zuordnen und als dann
durch denselben Peter Burbach und seinen Sohn angefangen
und solche angezeigte Summe steine gebrochen und auch durch
sie beide auf den wagen mitgeladen werden sonder geverde
(unverbrüchlich)“. Bei diesem Geding sind gewesen der ehr-
same Heinrich Goldschmied der Ältere, Schöffe, Jakob Berßener
und Hermann Laucke, daß sie solches wie oben abgeredet und
verdingt ist, und demselben wollen Peter Burbach und sein
Sohn wie sie glaublich zugesagt haben, unsäumlich und getreu-
lich nachkommen und volstreckung tun. Zu Urkunden mit
dieser zettel zwei, gleich lauts, von ein ander geschnitten (2 Aus-
fertigungen nebeneinander auf einem Bogen, der in einer Wel-
lenlinie zerschnitten wurde, sodaß eine Fälschung nicht mög-
lich war) und der eine den Baumeister zu behalten und der an-
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