Anlage 1.
Das Schloßinventar vom 8. September 1607.
Zur Erklärung einiger Wörter werden Schreibfehler ange-
nommen; die Inventare hat ein Beamter einem Schreiber
diktiert. Bei diesen Diktaten sind bisweilen sehr irreführende
Mißverständnisse vorgekommen
In meins g. f. und hern landgraf Moritzen gemach
(im Wilhelmsbau).
Eine furstentafel, so man auseinanderzeucht. Ein viereckichten
disch. Ein disch posidive (kleine Orgel) genannt. Vier stule,
sint gemaelt. Ein eisern ofen. Eine angenagelte bank.
Im schriebestubelein.
Ein beschlossen schrank. Zween viereckichte dische. Ein dein
schriebedischlein. Ein deinen pfulten (Pult). Ein eisern ofen.
In meins g. f. und hern schlafcammern.
Ein reisebetspann (Spannbett, dessen Pfuhl auf untergespann-
ten Gurten liegt) grün angestrichen. Ein schaubbetspann
(Strohbett). Drei underbett, deren eins von barchen und zwei
von zwilch. Drei deckbet von barchen. Vier heubtküssen
(Kopfkissen) von barchen. Zwen leinen strosecke. Ein be-
schlossen cleiderschrank. Ein viereckichten disch. Ein schrank
in der wand. Zwo eisern brandreiden (Feuerrost) im camin. Ein
lehnbank.
In meiner g. furstin und frauen gemach.
Zwei viereckigte dische. Drei gemalte lehnstuele. Zwen lehn-
benke. Zwölf nidrige stuele. Zwen deine vorbenke. Zwen an-
genagelte benke. Ein eisern ofen.
In meiner g. frauen schriebestubelein.
Zwen viereckichte disch. Ein sessel mit leder überzogen. Ein
beschlossen schrank oder tresurschrank. Ein schrank in der
mauern. Ein eisern ofen.
In meiner g. furstin und frauen schlafcammer.
Fünf underbett, deren eins von barchen und die andern von
zwilch. Fünf heubtpulben (Pfuhl, Federkissen), deren einer von
barchen und die andern von zwilch. Vier deckbet von barchen.
Acht heubtkussen von barchen. Ein himmelbetspann. Zwo
schlechte (schlichte) betspann. Ein schaubbetspann. Ein großen
schrank. Ein tresuirschrank. Ein viereckichten disch. Vier
dritt vor den betten. Ein brandreide. Ein kopfern Kessel un-
dern gemachstuel.
Im vorgemach.
Drei kastenbetspann. Drei underbet von zwilch. Drei heubt-
pfulben von zwilch. Drei deckbet, deren zwei barchen und eins
von beiderwand (Mischgewebe aus Leinen und Wolle). Ein
hangende glasleuchte.
In der frauenzimmer kuchen.
Ein alten schrank. Ein dischlein an der wand. Zwen kannen-
benke (Kredenzen).
Ins Philipsen (Philipp, Sohn des L. Moritz, geb. 1604, gest. 1626)
gemach.
Drei viereckichte dische. Zwen gemalte stuele. Ein lehnbank.
Ein eisern ofen. Benke im erker.
In der cammern.
Ein himmelbetspann. Ein reisebetspann. Ein schaubbetspann.
Vier underbett, deren zwei von barchen und zwei von zwilch.
Vier heubtpfulben, deren zwen von barchen und zwen von
zwilch. Drei deckbet von barchen. Sechs heuptkussen von
barchen. Ein viereckichten disch. Zwen dritt vorn bette. Ein
gemachtstuel, darunder ein kopfern kessel.
Im vorgemach.
Ein ronden schiefersteinen disch. Drei ronde benke darumb.
Ein viereckichten disch. Ein vorbank. Ein eisern blatte vorm
ofen.
In Alexanders (woh Diener) gemach.
Drei viereckichte dische. Zwen lehnbenke. Zwen schrenke in
der mauern. Angenagelte benke umb die wende. Ein eisern
ofen.
In der cammern daran.
Ein himmelbetspann. Ein schaubbetspann. Drei underbet, deren
eins (von) barchen und zwei von zwilch. Drei heubtpfulben,
dero einer von barchen und zween von zwilch. Zwei deckbett
von barchen. Vier heubkussen von barchen. Ein beschlossen
schrank. Zwen vordritt. Ein gemachtstuel.
Ins Bibers (wohl Diener) gemach.
Zwen viereckichte dische. Zwen vorbenke. Ein schrenklein in
der mauern. Benke im erker umb die wende.
In der rustcammern, so hiebevor ein stalmeister ingehapt. Ein
reisebetspann. Zwo gemeine betspann. Vier underbett. Drei
heubtpfulben, deren einer von barchen. Drei deckbett von bar-
chen. Sechs heubtkussen von barchen. Ein viereckichten disch.
Vier dritt vor den betten. Ein eisern blatte im vorgemach.
In der stuben uffm Schnecken (Wendeltreppe).
Zwen viereckichte disch. Ein lehnbank. Ein vorbank. Ein
eisern ofen. Benke um die wende.
In der vierbedtcammern.
Ein himmelbetspann. Zwen nebenbetspann. Ein schaubbet-
spann. Ein beschlossen schrank. Sechs dritt vor den betten.
Vier underbett, deren eins von barchen. Vier heubtpfulben. Vier
deckbett von barchen. Acht heubtkussen von barchen.
In der rustcammern, so der burggraf underhanden.
Ein messingen stucke (Geschütz) under der rentcammern. Drei
cammern zu dem stucke. Ein Stolnagel (Stollen = Stützgerät
wohl für die Lafette). Eine schwanzkette (Verschluß des hinteren
Rohrendes). Ein eisern keil. Fünfzig starke kugeln in leimen
(Lehm zum Verstreichen, Ausstoppen der Fuge zwischen Kugel
und Rohr — in der Fachsprache: zum Ausgleich der Toleran-
zen) gefast. Fünf doppelhaken mit feuerschlossen. Elf doppel-
haken mit schwamschlossen. Ein musketen mit einem Kretzer
(Kratzer zum Reinigen des Laufs) und gabel (zum Aufsetzen
des Rohrs auf den Boden). Fünfzehn handrohr mit feuer-
schlossen. Sechs rohr mit feuerschlossen, ein rohr mit einem
schwamschlosse (Sint dem Wildschutzen gewesen). Ein hölzern
kestlein, darin man bulver und kugeln nachtragen kann. Acht
beschlagen handrohrflaschen. Eine große beschlagene bulver-
flasche, so landgraf Philipsen gewesen. Elf hölzern getrete bul-
verflaschen. Sieben beschlagene zundflaschen. Drei holzaxte.
Zwo bicken (Spitzhacken). Ein eisern stormleiter, ist ganz zer-
brochen. Ein silbergewichte von einem pfunde. Ein gießleffel.
Sechzehn federspies (Morgenstern). Drei hellebarten. Einhun-
derdreißigsechs ronde bulverflaschen. Zweihundert doppelhaken-
kugeln. Ein bantelier mit seinem gefasten ladenmösern (Banda-
lier des Musketiers, an dem Lademasse, Blech oder Holzkapseln
für je eine Pulverportion hängen).
Volgente stucke sint hiebevor den zigerunern genommen wor-
den. Ein korzrhr. Ein soldatenflasche. Zwei wildmesser. Zwei
lange messer. Ein Coliferrohr (Schreibfehler? Kaliberbohr(er),
zum Ausbohren des Laufes).
Ferner ist im Februario anno 1605 von Cassel kommen.
Zwanzig vier muscoten mit lunten schlossen sampt gabeln und
kretzern. Zwanzig vier musceten formen. Zwanzig vier kromme
handrohr mit feuerschlossen. Zwanzig vier spenner zu diesen
rohrn und zwanzig vier formen. Zwanzig drei schwarze be-
schlagene beinern bulverflaschen. Zwanzig ein daschen (tuschen).
Zwanzig vier pantelier (Bandelier) mit ihren gefasten lade-
mösern. Acht trommen (trommeln) mit ihren knöppelin.
Hierüber ist nun ferner in der rustcammern allhier zu Marburg
zu meins g. f. und hern halben teil gefallen.
Ein ganzer kueriß. Zwen kueriß mit Spangen, armpfeifen und
beinscheren. Zwölf drabharnische (leichte Reiterharnische ohne
Bein- und Armzeug) mit ihren sturmhueten und hentschen
(Handschuhe). Ein ganz bantzerhembt mit ermeln. Zwei par alte
ermeln von bantzer. Ein bantzerrock von barchen mit baum-
woln gefuttert. Zehen alter tornierswerter, so alle zerbrochen.
Ein morgenstern. Neune deine armbröster mit stöhlen (s. oben)
bogen, darunder einer zerbrochen.
130
Das Schloßinventar vom 8. September 1607.
Zur Erklärung einiger Wörter werden Schreibfehler ange-
nommen; die Inventare hat ein Beamter einem Schreiber
diktiert. Bei diesen Diktaten sind bisweilen sehr irreführende
Mißverständnisse vorgekommen
In meins g. f. und hern landgraf Moritzen gemach
(im Wilhelmsbau).
Eine furstentafel, so man auseinanderzeucht. Ein viereckichten
disch. Ein disch posidive (kleine Orgel) genannt. Vier stule,
sint gemaelt. Ein eisern ofen. Eine angenagelte bank.
Im schriebestubelein.
Ein beschlossen schrank. Zween viereckichte dische. Ein dein
schriebedischlein. Ein deinen pfulten (Pult). Ein eisern ofen.
In meins g. f. und hern schlafcammern.
Ein reisebetspann (Spannbett, dessen Pfuhl auf untergespann-
ten Gurten liegt) grün angestrichen. Ein schaubbetspann
(Strohbett). Drei underbett, deren eins von barchen und zwei
von zwilch. Drei deckbet von barchen. Vier heubtküssen
(Kopfkissen) von barchen. Zwen leinen strosecke. Ein be-
schlossen cleiderschrank. Ein viereckichten disch. Ein schrank
in der wand. Zwo eisern brandreiden (Feuerrost) im camin. Ein
lehnbank.
In meiner g. furstin und frauen gemach.
Zwei viereckigte dische. Drei gemalte lehnstuele. Zwen lehn-
benke. Zwölf nidrige stuele. Zwen deine vorbenke. Zwen an-
genagelte benke. Ein eisern ofen.
In meiner g. frauen schriebestubelein.
Zwen viereckichte disch. Ein sessel mit leder überzogen. Ein
beschlossen schrank oder tresurschrank. Ein schrank in der
mauern. Ein eisern ofen.
In meiner g. furstin und frauen schlafcammer.
Fünf underbett, deren eins von barchen und die andern von
zwilch. Fünf heubtpulben (Pfuhl, Federkissen), deren einer von
barchen und die andern von zwilch. Vier deckbet von barchen.
Acht heubtkussen von barchen. Ein himmelbetspann. Zwo
schlechte (schlichte) betspann. Ein schaubbetspann. Ein großen
schrank. Ein tresuirschrank. Ein viereckichten disch. Vier
dritt vor den betten. Ein brandreide. Ein kopfern Kessel un-
dern gemachstuel.
Im vorgemach.
Drei kastenbetspann. Drei underbet von zwilch. Drei heubt-
pfulben von zwilch. Drei deckbet, deren zwei barchen und eins
von beiderwand (Mischgewebe aus Leinen und Wolle). Ein
hangende glasleuchte.
In der frauenzimmer kuchen.
Ein alten schrank. Ein dischlein an der wand. Zwen kannen-
benke (Kredenzen).
Ins Philipsen (Philipp, Sohn des L. Moritz, geb. 1604, gest. 1626)
gemach.
Drei viereckichte dische. Zwen gemalte stuele. Ein lehnbank.
Ein eisern ofen. Benke im erker.
In der cammern.
Ein himmelbetspann. Ein reisebetspann. Ein schaubbetspann.
Vier underbett, deren zwei von barchen und zwei von zwilch.
Vier heubtpfulben, deren zwen von barchen und zwen von
zwilch. Drei deckbet von barchen. Sechs heuptkussen von
barchen. Ein viereckichten disch. Zwen dritt vorn bette. Ein
gemachtstuel, darunder ein kopfern kessel.
Im vorgemach.
Ein ronden schiefersteinen disch. Drei ronde benke darumb.
Ein viereckichten disch. Ein vorbank. Ein eisern blatte vorm
ofen.
In Alexanders (woh Diener) gemach.
Drei viereckichte dische. Zwen lehnbenke. Zwen schrenke in
der mauern. Angenagelte benke umb die wende. Ein eisern
ofen.
In der cammern daran.
Ein himmelbetspann. Ein schaubbetspann. Drei underbet, deren
eins (von) barchen und zwei von zwilch. Drei heubtpfulben,
dero einer von barchen und zween von zwilch. Zwei deckbett
von barchen. Vier heubkussen von barchen. Ein beschlossen
schrank. Zwen vordritt. Ein gemachtstuel.
Ins Bibers (wohl Diener) gemach.
Zwen viereckichte dische. Zwen vorbenke. Ein schrenklein in
der mauern. Benke im erker umb die wende.
In der rustcammern, so hiebevor ein stalmeister ingehapt. Ein
reisebetspann. Zwo gemeine betspann. Vier underbett. Drei
heubtpfulben, deren einer von barchen. Drei deckbett von bar-
chen. Sechs heubtkussen von barchen. Ein viereckichten disch.
Vier dritt vor den betten. Ein eisern blatte im vorgemach.
In der stuben uffm Schnecken (Wendeltreppe).
Zwen viereckichte disch. Ein lehnbank. Ein vorbank. Ein
eisern ofen. Benke um die wende.
In der vierbedtcammern.
Ein himmelbetspann. Zwen nebenbetspann. Ein schaubbet-
spann. Ein beschlossen schrank. Sechs dritt vor den betten.
Vier underbett, deren eins von barchen. Vier heubtpfulben. Vier
deckbett von barchen. Acht heubtkussen von barchen.
In der rustcammern, so der burggraf underhanden.
Ein messingen stucke (Geschütz) under der rentcammern. Drei
cammern zu dem stucke. Ein Stolnagel (Stollen = Stützgerät
wohl für die Lafette). Eine schwanzkette (Verschluß des hinteren
Rohrendes). Ein eisern keil. Fünfzig starke kugeln in leimen
(Lehm zum Verstreichen, Ausstoppen der Fuge zwischen Kugel
und Rohr — in der Fachsprache: zum Ausgleich der Toleran-
zen) gefast. Fünf doppelhaken mit feuerschlossen. Elf doppel-
haken mit schwamschlossen. Ein musketen mit einem Kretzer
(Kratzer zum Reinigen des Laufs) und gabel (zum Aufsetzen
des Rohrs auf den Boden). Fünfzehn handrohr mit feuer-
schlossen. Sechs rohr mit feuerschlossen, ein rohr mit einem
schwamschlosse (Sint dem Wildschutzen gewesen). Ein hölzern
kestlein, darin man bulver und kugeln nachtragen kann. Acht
beschlagen handrohrflaschen. Eine große beschlagene bulver-
flasche, so landgraf Philipsen gewesen. Elf hölzern getrete bul-
verflaschen. Sieben beschlagene zundflaschen. Drei holzaxte.
Zwo bicken (Spitzhacken). Ein eisern stormleiter, ist ganz zer-
brochen. Ein silbergewichte von einem pfunde. Ein gießleffel.
Sechzehn federspies (Morgenstern). Drei hellebarten. Einhun-
derdreißigsechs ronde bulverflaschen. Zweihundert doppelhaken-
kugeln. Ein bantelier mit seinem gefasten ladenmösern (Banda-
lier des Musketiers, an dem Lademasse, Blech oder Holzkapseln
für je eine Pulverportion hängen).
Volgente stucke sint hiebevor den zigerunern genommen wor-
den. Ein korzrhr. Ein soldatenflasche. Zwei wildmesser. Zwei
lange messer. Ein Coliferrohr (Schreibfehler? Kaliberbohr(er),
zum Ausbohren des Laufes).
Ferner ist im Februario anno 1605 von Cassel kommen.
Zwanzig vier muscoten mit lunten schlossen sampt gabeln und
kretzern. Zwanzig vier musceten formen. Zwanzig vier kromme
handrohr mit feuerschlossen. Zwanzig vier spenner zu diesen
rohrn und zwanzig vier formen. Zwanzig drei schwarze be-
schlagene beinern bulverflaschen. Zwanzig ein daschen (tuschen).
Zwanzig vier pantelier (Bandelier) mit ihren gefasten lade-
mösern. Acht trommen (trommeln) mit ihren knöppelin.
Hierüber ist nun ferner in der rustcammern allhier zu Marburg
zu meins g. f. und hern halben teil gefallen.
Ein ganzer kueriß. Zwen kueriß mit Spangen, armpfeifen und
beinscheren. Zwölf drabharnische (leichte Reiterharnische ohne
Bein- und Armzeug) mit ihren sturmhueten und hentschen
(Handschuhe). Ein ganz bantzerhembt mit ermeln. Zwei par alte
ermeln von bantzer. Ein bantzerrock von barchen mit baum-
woln gefuttert. Zehen alter tornierswerter, so alle zerbrochen.
Ein morgenstern. Neune deine armbröster mit stöhlen (s. oben)
bogen, darunder einer zerbrochen.
130