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Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]; Hoffmann, Richard [Bearb.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,3): Bezirksamt Waldmünchen — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36887#0013
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III. B.-A. Waldmünchen.

Neben Rotz und Waldmünchen bestanden schon im io. und 11. Jahrhundert
viele andere Orte hier, z. B. die Feste Schwarzenburg bei Rotz (auf dem Schwarz-
wöhrberg, auch Zwetetn genannt), auf der die Schwarzenburger, das angesehenste
Geschlecht des Bezirkes, hausten, wahrscheinlich auch schon die Feste Geigant, den
Geigantern gehörig, und als Eremitenkloster der Wilhelmiten seit Mitte des 13. Jahr-
hunderts das Kloster Schönthal. Wann und unter welchem Titel das Gebiet von Wald-
münchen und Rötz an die Wittelsbacher Herzoge kam, ist nicht zu erweisen. Schon
1261 saß zu Waldmünchen ein gewisser Chuno als herzoglicher Richter, und man
nimmt an (LoMMER I, 10 f.), daß das Gebiet 1204 nach dem Aussterben der Mark-
grafen von Cham auf die Wittelsbacher überging, welche dasselbe wahrscheinlich den
Herren von Schwarzenburg verpfändeten. So läßt sich das Schweigen des ersten
Salbuches von ca. 1224 über das Gebiet Waldmünchens erklären. Schon im zweiten
Salbuch von ca. 1270 aber erscheinen Rötz und Waldmünchen nebst Schwarzenburg
als Amt Monacum, so daß es also zwischen den Jahren 1224 und 1270, wahrscheinlich
sogar schon vor der Teilung von 123g, in welcher Amt Monacum an Heinrich von
Niederbayern hei, wieder in den unmittelbaren Besitz der bayerischen Herzoge, die
in der Zwischenzeit hier ihren Besitz abzurunden gesucht hatten (Tiefenbach etc.
vgl. VO. IX, ig6), gekommen sein muß. Das Salbuch nennt als hauptsächlichste
Orte: Chirchenast, Chritzenast, Albernhof, Muenichen, Hertzogenawe, Probstorf,
Katzbach, Uolrichsgrün, Gleizzenperg undLuchsenried. (MB. XXXVI a, 446 h) Rötz
und Schwarzenburg scheinen damals noch an die Schwarzenburger verpfändet ge-
wesen zu sein. Andere Orte des heutigen Gebietes von Waldmünchen gehörten zu
umliegenden Ämtern, so Treffeistein zu Schneeberg.
Neben denSchwarzenburgern, welche wieder als Vasallen dieStegner, Cholberger,
Hirschhofer, Tiefenbacher etc. unter sich hatten, finden wir in unserem Gebiete
als mächtige Lehensherren noch die Grafen von Leonberg (zu Rötz, Premeischi,
Heinrichskirchen etc.), die Grafen von Altendorf und die Landgrafen von Leuchten-
berg. Die letzteren verstanden es, hier ihren Besitz durch Kauf abzurunden; so
erwarben sie 1296—130g Pillmersried, 1281 Premeischi, Anfang des 14. Jahrhunderts
Diepoltsried und Hiltersried von den Leonbergern und erhielten so einen über-
wiegenden Einfluß. Neben diesem weltlichen Besitz finden wir auch Besitz in geist-
lichen Händen. Das Bistum Regensburg verfügt 27. Oktober 1298 (Reichsarchiv
München, Ger. Urkk. v. Waldmünchen, Fasz. 1) über den Zehent zu Waldmünchen
zugunsten des St. Katharinenspitals in Regensburg. Schönthal, wo seit der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts ein festes Kloster stand (1263 bittet Bischof Hilbrand
von Eichstätt seine Untertanen, die Augustiner-Eremiten zu Schönthal bei der Wieder-
erbauung ihres Klosters zu unterstützen [MB. XXVI, 17]), das seit 1263 sich dem
Orden der Augustiner unterworfen hatte (JÄNNER II, 101 f.), hat durch reiche
Schenkungen von den bayerischen Herzogen und dem Adel des Bezirkes, besonders
den Leonbergern, großen Landbesitz erworben. Die Herzoge Otto und Stephan
schenkten dem Kloster 1297 das Patronat über die Pfarrei Rötz, 1303 die Pfarrkirche zu
Schönthal. Schwarzenburg und Rötz müssen wieder an die bayerischen Herzoge zurück-
gefallen sein, denn am 7. September 1307 verpfändet der Herzog Stephan seine Burg
Schwarzenburg und den »Markt« Rötz Konrad von Chamerau, dem Schwiegervater
 
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