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Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]; Hoffmann, Richard [Bearb.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,3): Bezirksamt Waldmünchen — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36887#0034
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Kath. Kirche, sich auf dem nordwestlich von Geigant gelegenen Bleschenberg (Pleschberg) er-
hoben haben. Als es aber von den Schweden vollständig zerstört wurde, räumten
die Schloßbesitzer ihre Kapelle der Gemeinde ein. Im Jahre 1768 wurde die Kirche
neu gebaut. (Matrikel R., S. 262.) Doch wurde sie nach Mitte des ig. Jahrhunderts
so sehr verändert, daß sie einem Neubau gleichkommt.
Eingezogener, dreiseitig geschlossener Chor, der wie das Langhaus hach gedeckt
ist. Turm an der Nordseite des Chores, modern.
Einrichtung. Altäre und Kanzel, modern romanisch.
Grabstein. In die nördliche Außenwand der Kirche ist ein großer Grabstein mit dem
Wappen der Kagerer eingemauert. (Fig. 16.) Darauf die lebensgroße, stehende Figur
eines Ritters mit Plattenharnisch. Die Inschrift mit Namen des Verstorbenen, die
wahrscheinlich seitlich stand, vermauert. Oben: /oyizr. Unten Bibel-
spruch. Ende des 16. Jahrhunderts. H. 2,00, Br. 0,78 m.
Reich. Kelch, Silber, vergoldet. Mit getriebenem Rokokomuschelwerk. Beschau-
zeichen Augsburg mit Jahresbuchstaben G (1745—1747); Meistermarke H. 0,232 m.
Ehemai. EHEMALIGES SCHLOSS. Geigant war Stammsitz der edlen Geiganter,
Im iß. Jahrhundert kommen ihre Namen in verschiedenen Urkunden des Klosters
Schönthal vor. (Vgl. MB. XXVI, iß, 2g, ßo, ßß, gg.) Mächtig und wohlhabend waren
sie im 14. Jahrhundert. Ein hervorragender Sprosse aus ihrem Geschlechte, Heinrich
der Geiganter, streitet in der Schlacht bei Gammelsdorf (g. November iß iß) auf
der Seite Herzog Ludwigs von Bayern. (RiEZLER II, 2gg. —VO. X, g68; XIX, iß8.)
Seit dem Ende des ig. Jahrhunderts verarmte der Stamm der Geiganter und verlor
sich allmählich im Bürgerstande. 1460 saß Friedrich Kagerer zu Geigant. (MB. XXVI,
4g6.) Die Kagerer besaßen Geigant das 16. Jahrhundert hindurch und noch im Anfang
des 17. Jahrhunderts. Nunmehr wechselten die Herren. 1621 besaß Geigant Andreas
Kolb (J* 17. März 1637), der es von Hans Sebastian von Thein erkauft hat. Gegen
Schluß des Jahrhunderts (1676) kommt ein Johann Christoph von Kronach vor. Im
18. Jahrhundert (bis i7gi) saßen unter andern auch die von Khern zu Geigant. Die
letzten Besitzer waren die Grafen Pestalozza auf Birken-Arndorf.
Von dem Schlosse, das sich ehedem neben der Kirche befand, ist nichts mehr
vorhanden. Auf seinem Platze steht jetzt das Schulhaus.
Ruine. RUINE. Auf dem Pleschberg (Bleschenberg) in nordwestlicher Richtung von
Geigant sind Spuren einer Mauer erhalten, die von der ehemaligen Ortskirche her-
rühren soll. (MS. im Hist. Ver. O. g8g.)

GLEISSENBERG.
VO. V, 4,5; IX, 24. MM. XXVI, ,87. 247, 267, S24; XXXVI b, 446, .571.
Reg. Boic. IX, g2. — KARL HEINRICH v. LANG, Baierns Gauen, Nürnberg i8ßo,
S. 17g. JÄNNER III, 11g, 147, 447. JOH. NEP. STURM, Monographie des Sclml-
sprengels Gleißenberg, 184g. MS. i. Hist. Ver. O. 6g 1.
»Gleizzenberg« wird im Salbuche des Herzogs Heinrich von Niederbayern ca.
1270 angeführt. (VO. V, 47g.) Ende des ig. und Anfang des ig. Jahrhunderts saß
das Geschlecht der »Hawsner« (Hausner) in Gleißenberg. »Konrad der Hawsner«
iggg und ;>Hans der Hawsner« 1401 kommen als Zeugen in Urkunden des Kiosters
Schünthai vor. AIB. XXY1, 247 u. 267.)
 
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