Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT WERTHEIM.

FREUDENBERG.

gegen Einfälle von Osten her zu schützen und den Verkehr von dorther, der damals in
Ermangelung einer Strasse nicht durch das Mainthal, sondern vom Plateau schräg an jenem
Berghang herunter (bei Bürgstadt) in die Thalebene führte, zu überwachen. Die Lage
der Feste auf der schwer zugänglichen Höhe, die weithin stromauf und stromab den
Mainlauf beherrscht, war vortrefflich gewählt, und das ausgedehnte Grabensystem, dessen
Einschnitte einst wohl mit Schanzpfählen bewehrt waren, paralysirte die vorliegende domi-
nirende Ueberhöhung hinreichend, um Ueberrumpelung von oben her zu verhindern und
der Burgstätte hinter ihrer Schildmauer auch bei einer, nach der Kleinheit der Wohnräume
zu schliessen, nur geringen stationären Besatzung wirksamen Schutz zu bieten.

Fig. 47. Ftimlstücke vom tRäiiberschldsschen«-.

Sehr schwer hält es dagegen, sich über die Zeit der Entstehung der Anlage
ein bestimmtes Urtheil zu bilden. Die wenigen Architekturformen sind nicht ausdrucks-
voll genug, um am Stil die Zeit erkennen zu lassen. Der Karnies könnte ebensogut
karolingisch, wie romanisch sein. Auch die Technik des Mauerwerks bietet keinen
näheren Anhalt, wiewohl die regelmässige Verwendung von läuferartigen Verkleidsteinen
ohne Binder auf frühe Zeit hindeutet. Hervorragend wichtig sind die ersterwähnten Fund-
stücke, deren Form und Technik auf merowingische Zeit hinzuweisen scheint, zumal das Hänge-
schmuckstück so sehr der beweglichen Metallzierde unten am Riemenschurz der römischen
Legionäre gleicht. Allzu gewagt ist es jedoch, hieraus auf merowingische Entstehungszeit
unserer Befestigung zu schliessen. Denn von den vorgefundenen Gefässscherben können
allein die gelblichen, weniger hart gebrannten vielleicht der spätkarolingischen Periode
zugewiesen werden, während alle übrigen (nach der Vergleichung mit datirten Funden
von anderwärts) noch späteren Jahrhunderten angehören dürften. Auch die Hohlziegel
mit der Nase mitten auf dem Rücken scheinen, soweit bis jetzt bekannt, nicht vor das
 
Annotationen