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Baubejchreibung: Die Oßtürme

Inneres
der Türme

beiden Gejchoffen, das mit dem [echten Geßhoß zufammen aufgefeßt worden iß. Die
Überhöhung je des mittieren Bogens im RundbogenFries eines jeden Feldes, die ver-
zierten Konsolen fowie Baußoff und Bearbeitung weifen diefen Bauteii dem Ende der
romanijchen Periode zu; er iß aifo ebenfahs eine Zutat fpäterer Zeit, wie das einßige
Fenjtergejchoß des Südturmes von den unteren Stockwerken'charakterißijch verjchieden,
aber jünger als diefes.
Der obere Abjchluß des Nordturmes, Fenßergejchoß und Heim, ßammt aus dem
19. Jahrhundert (ähnlich jehon 1858, zum zweitenmale 1879 aufgebaut).
Sdmeider (Sp. 80) glaubt, die Türme haben jehon vom dritten Gejchoß an urfprüng-
lich frei geßanden. Bei den Herßellungsarbeiten am Oßbau des Domes im 19. Jahr-
hundert ergab ßch nämlich, daß die Türme auch an den heute in der Nord- und Süd-
wand des ößlichen Querbaues in der Höhe der oberen Seitenhallen vermauerten Außen-
flächen alt verputzt waren. Nun führt aber Schneider weiter an, daß ßch zwijehen den
unvermittelt aufeinanderßoßenden Bauteilen in tiefen Löchern Ajche und Brandfchutt
fanden, die nur vor der Errichtung des jetzigen Querbaues dorthin gelangt fein können.
Dann muß aber eben vorher etwas dagewefen fein, was beim Brand Ajche und Schutt
lieferte. Und überdies jeheint der zuerß angeführten Tatfache das weiter unten zu
erörternde Vorhandenfein einer urfprünglichen Tür im Südturm genau an der Stelle
der heute in die obere Chorhalle führenden Tür zu widerfprechen. Wenn alfo wirklich
an den genannten Stellen alter Puß beobachtet wurde, fo läßt ßch das nur fo erklären,
daß die betreffenden Flächen allerdings urfprünglich Schauflächen waren, daß ße aber
nicht ins Freie fahen, fondern einen oberen Innenraum, ähnlich den heutigen oberen
Chorhalten, mit begrenzten. Ich komme auf diefen Punkt zurück. Es iß fehr zu be-
dauern, daß Schneiders Angaben hier (wie an anderen Stellen) nicht eingehender ßnd:
gewiß hätte ßch der Umfang und die Art der Begrenzung der alten Pußflächen noch
genauer feßßellen laffen.
Aufgeführt ßnd beide Türme in den fünf unteren Gejchoffen aus Kalkßeinen, die
rauh, aber in ziemlich wagrechten Schichten mit reichlichem Mörtel vermauert wurden.
Das Format der Steine iß nicht groß. Am Südturm erjeheinen in allen Stockwerken
Bruchßücke eines fchönen, alten roten Pußes. Die Pilaßer beßanden urfprünglich aus
jchmal-hohen Sandßeinplatten, die nur feicht in die Mauer eingelaffen ßnd, und niedrigen
Bindern (vgl. Tafel 10). Heute zeigen ße freilich weitgehende Erneuerungen in Backßein.
Auch Fuß- und Kopfßücke ßnd allermeiß erneuert.
Die alten Teile des etwas jüngeren Fenßergefchoffes am Südturm ßnd ebenfalls
aus Buntfandßein gearbeitet.
Das leßte mittelalterliche Gejchoß des Nordturmes (das fechße) zeigt denfelben roten
Mainfandßein, den der Weßbau des Domes aufweiß, darunter einzelne helle (Kalk-)
Steine ebenfo wie dort, und ßellt ßch auch aus diefem Grund den Bauteilen aus dem
beginnenden 13. Jahrhundert zur Seite.
Die Ummantelung der Untergefchoffe beider Türme gehört dem 19. Jahrhundert an.
Ebenfo ßnd modern die Außenverkleidung je des fünften Gefchoffes an beiden Türmen,
das Halbgefchoß des Südturmes ganz und das offene Abjchlußgejchoß zum größten
Teil, endlich das offene (leßte) Gejchoß des Nordturmes ganz.
!m Innern der Türme (Abb. 9) iß zunächß die Geräumigkeit und Bequemlichkeit
der Stiegen überrajehend. Aus den oben (S. 27) mitgeteilten Maßen ergibt ßch, daß
im Innern der Türme ein lichter Raum von 1,68—1,80 m Breite für den Aufgang bleibt.
Die Spindel iß in regelmäßigem Wechfel aus roten und grauweißen Sandßeinquadern
aufgeführt. Die Höhe der Schichten beträgt durchjchnittlich 35—40 cm. Es kommen
 
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