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Die Glocken
Das Grab wurde im Jahr 1850 durch eine Kommifßon geöffnet und untersucht: es
war unberührt.*) fanden ßch Reße eines kfeinen ßibernen Kelchs nebß der dazu-
gehörenden ßlbernen Patene, ein kleines Bruchßück eines elfenbeinernen Bifchof-
ßabes und vor allem eine Bleitafel mit einer Infchrift, die den Streit, ob das Grab das
Adalberts I oder das Adalberts des Jüngeren [ei, zugunßen Adalberts I entschied.2)
Ob ßch noch weitere Gräber im Fußboden der Kapelle befinden, kann ich nicht
Sagen. Grabungen, die in der jüngßen Zeit unternommen worden ßnd, werden uns
darüber aufklären. Nach Gudenus (II S. 722) könnte man auf umfangreichere Grab-
anlagen Schließen.
Im Chorraum des ObergeSchoffes iß je in der Nord- und Südwand eine rechteckige
Nifche, mit Doppeltürchen verschließbar (Tafel 85, e). Die Türen der Südlichen Nifche
ßnd neu, die Eichenholztüren der nördlichen aber Samt dem Sehr hübfehen Spät-
gotischen BeSchlag alt.
Spuren von allerlei Farbe finden ßch noch an Pfeilern und Wänden, im Unter-
geschoß befonders Rot. Zusammenhängend erhalten iß nur die Bemalung am Gewölbe
des Chorrechtecks im Untergeßhoß. Auf weißem Grunde ßeht man da Blumen in
Schwarz und Gelb in den Zwickeln des Gewölbes,' das durch dunkle Färbung der
Grate und der umrahmenden Bogen energisch gegliedert erfcheint. In einer Rokoko-
kartutche gegen Oßen erblickt man die Jahreszahl 1754. Die an zwei Stellen am
Gewölbe auftretenden dicken, Schwarzen Buchßaben ßnd offenbar Spätere Verewigungen
irgendwelcher Namen und haben mit jener Malerei nichts zu tun.
DIE GLOCKEN
Literatur: Bourdon, Epitaphia in ecclesia Moguntina, 1727, am Schluffe des Ver-
zeichnisses der Denkmäler. Ein Abdruck der dort mitgeteilten GlockeninSchriften findet
ßch in den Geßhichtsblättern für die mittelrhein. Bistümer S. 246 ff. (J. L. Colmar),
Predigt des Herrn BiSchofs von Mainz bei Gelegenheit der feierlichen Glockenweihe
in der Domkirche zu Mainz den 24. September 1809, mit Beilagen von Schunk, bef.
S. 7 und 11 ff. Werner I S. 251 f. Schaab II S. 83 f. Brilmayer, Rheinheffen S. 283 f.
Schrohe, Auffät$e und Nachweife S. 182 ff. und 201 f. (Jof. Zechbauer), hier auch
Näheres über die in Betracht kommenden Glockengießer.
Zuverläfßge urkundliche Nachrichten über den Gefamtbeßand des Domes an
Glocken in den Zeiten vor den beiden letzten Dombränden fehlen. Der Verfaffer der
Aurea Moguntia (1705, f. oben S. 157) Spricht von 25 Glocken auf dem Weßturme.
Bourdons Angaben gelten für die Zeit um 1727. Sie beziehen ßch auch auf die Glocken,
die keine InSchrift trugen; man könnte alfo annehmen, daß mit feiner Aufzählung der
ganze damalige Beßand erfchöpft iß. Nach Schunk, Kurzgefaßte hißorifche Nach-
richt von der Domkirche in Mainz, Beilage zur Predigt bei der feierlichen Glocken-
weihe 1809 S. 28 f. hatte der Pfarrturm (Oßturm) 9, der Weßturm 5 Glocken. Nach
Werner a. a. O. hingen vor der Belagerung von 1793 im großen (Weß-)Turme
4 Glocken (vgl. Schrohe S. 72 ff.) und im Pfarrturm 16.
Zu Bourdons Zeit befaß der Dom 13 Glocken, davon waren drei ohne In(chrift; vier
hingen auf dem Weßturme, die übrigen auf dem Oßturme. Ihre Namen, Infchriften
und Gießer, foweit die letzteren auf den Glocken genannt ßnd, gibt Bourdon; bei zweien
ß F. G. Habel, Das Grab des Erzbifchofs Adalbert 1 in der Gothardkapelle am Dom zu
Mainz. Wiesbaden 1850.
ß Kraus, Chrißl. Inßhriften 11 S. 113 Nr. 241. Will 1 S.306f. Nr. 310. Die Funde werden
heute im Domfchat; aufbewahrt.
Die Glocken
Das Grab wurde im Jahr 1850 durch eine Kommifßon geöffnet und untersucht: es
war unberührt.*) fanden ßch Reße eines kfeinen ßibernen Kelchs nebß der dazu-
gehörenden ßlbernen Patene, ein kleines Bruchßück eines elfenbeinernen Bifchof-
ßabes und vor allem eine Bleitafel mit einer Infchrift, die den Streit, ob das Grab das
Adalberts I oder das Adalberts des Jüngeren [ei, zugunßen Adalberts I entschied.2)
Ob ßch noch weitere Gräber im Fußboden der Kapelle befinden, kann ich nicht
Sagen. Grabungen, die in der jüngßen Zeit unternommen worden ßnd, werden uns
darüber aufklären. Nach Gudenus (II S. 722) könnte man auf umfangreichere Grab-
anlagen Schließen.
Im Chorraum des ObergeSchoffes iß je in der Nord- und Südwand eine rechteckige
Nifche, mit Doppeltürchen verschließbar (Tafel 85, e). Die Türen der Südlichen Nifche
ßnd neu, die Eichenholztüren der nördlichen aber Samt dem Sehr hübfehen Spät-
gotischen BeSchlag alt.
Spuren von allerlei Farbe finden ßch noch an Pfeilern und Wänden, im Unter-
geschoß befonders Rot. Zusammenhängend erhalten iß nur die Bemalung am Gewölbe
des Chorrechtecks im Untergeßhoß. Auf weißem Grunde ßeht man da Blumen in
Schwarz und Gelb in den Zwickeln des Gewölbes,' das durch dunkle Färbung der
Grate und der umrahmenden Bogen energisch gegliedert erfcheint. In einer Rokoko-
kartutche gegen Oßen erblickt man die Jahreszahl 1754. Die an zwei Stellen am
Gewölbe auftretenden dicken, Schwarzen Buchßaben ßnd offenbar Spätere Verewigungen
irgendwelcher Namen und haben mit jener Malerei nichts zu tun.
DIE GLOCKEN
Literatur: Bourdon, Epitaphia in ecclesia Moguntina, 1727, am Schluffe des Ver-
zeichnisses der Denkmäler. Ein Abdruck der dort mitgeteilten GlockeninSchriften findet
ßch in den Geßhichtsblättern für die mittelrhein. Bistümer S. 246 ff. (J. L. Colmar),
Predigt des Herrn BiSchofs von Mainz bei Gelegenheit der feierlichen Glockenweihe
in der Domkirche zu Mainz den 24. September 1809, mit Beilagen von Schunk, bef.
S. 7 und 11 ff. Werner I S. 251 f. Schaab II S. 83 f. Brilmayer, Rheinheffen S. 283 f.
Schrohe, Auffät$e und Nachweife S. 182 ff. und 201 f. (Jof. Zechbauer), hier auch
Näheres über die in Betracht kommenden Glockengießer.
Zuverläfßge urkundliche Nachrichten über den Gefamtbeßand des Domes an
Glocken in den Zeiten vor den beiden letzten Dombränden fehlen. Der Verfaffer der
Aurea Moguntia (1705, f. oben S. 157) Spricht von 25 Glocken auf dem Weßturme.
Bourdons Angaben gelten für die Zeit um 1727. Sie beziehen ßch auch auf die Glocken,
die keine InSchrift trugen; man könnte alfo annehmen, daß mit feiner Aufzählung der
ganze damalige Beßand erfchöpft iß. Nach Schunk, Kurzgefaßte hißorifche Nach-
richt von der Domkirche in Mainz, Beilage zur Predigt bei der feierlichen Glocken-
weihe 1809 S. 28 f. hatte der Pfarrturm (Oßturm) 9, der Weßturm 5 Glocken. Nach
Werner a. a. O. hingen vor der Belagerung von 1793 im großen (Weß-)Turme
4 Glocken (vgl. Schrohe S. 72 ff.) und im Pfarrturm 16.
Zu Bourdons Zeit befaß der Dom 13 Glocken, davon waren drei ohne In(chrift; vier
hingen auf dem Weßturme, die übrigen auf dem Oßturme. Ihre Namen, Infchriften
und Gießer, foweit die letzteren auf den Glocken genannt ßnd, gibt Bourdon; bei zweien
ß F. G. Habel, Das Grab des Erzbifchofs Adalbert 1 in der Gothardkapelle am Dom zu
Mainz. Wiesbaden 1850.
ß Kraus, Chrißl. Inßhriften 11 S. 113 Nr. 241. Will 1 S.306f. Nr. 310. Die Funde werden
heute im Domfchat; aufbewahrt.