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Die Glocken

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auch das Gewicht. Die älteße Glocke ßammte aus dem Jahre 1298 (f. Schrohe a. a. O.
S. 183). Die große Glocke des Oßturmes ließ im Jahre 1598 das Domkapitel auf
feine Koßen gießen. Auf ihr waren (amtliche Mitglieder des Domkapitels aus dem
Jahre 1598 mit Namen angeführt.
Nach dem Brande von 1767 erhielt der Weßturm vier neue Glocken. Das Nähere
hierüber bringt Schrohe S. 71 ff. aus den Domkapitelsprotokollen. Das ganze Geläute
des Domes ging bei dem letzten Dombrande im Jahre 1793 zugrunde J)
Seine vier neuen Glocken, das heutige Geläute des Weßturmes, erhielt der Dom
im Jahre 1809. Das Nähere hierüber findet ßch in der Predigt J. L. Colmars und bei
Brilmayera. a. O.; beide geben aber die Infchriften nicht vollßändig wieder. Diefe ßnd
bei allen vier Glocken in Kapitalen mit überhöhten großen Anfangsbuchßaben gegoffen.
Wir verzeichnen zunächß der Größe nach die jeßt im unterßen Geßhoffe des Neu-
mannfchen Abßhluffes (über dem gotifchen Turmgefchoffe) hängenden vier Glocken:
1. Martinusglocke. Durchmeßer 1,80 m, Höhe 1,40 m. Auf dem oberen Rande
ßeht die Bezeichnung des Gießers: Jo/op/tas Zocääaaor goss nEc/t ta Mn/n$. Darunter
läuft ringsum auf dem Mantel ein aus zwei Modeln gedrückter Kranz von langge-
zogenem, ineinanderlaufendem Akanthusornament, wechfelnd mit einem Cherub, der
vom gleichen Ornamentmußer umgeben iß. Auf der Vorderfeite des Mantels ßeht:
& Marino sacra. Darunter in einer durch einen Baum angedeuteten Landfchaft Sankt
Martin zu Pferde mit dem Bettler, darunter A D. MDCCCEY. Auf der linken Seite:
Ex aoro äo/Eco / a Napo/ooao Magno / äontctts Borassts / capto / ot ^ generöse con-
cesso ( parEat coajocta. Auf der rechten Seite (als Fortfeßung): Eoäoat Mogaatr
toaoato (Jos. Eaäoatco (cap/ta/aat aoro caaoa/cts / soqq.' ^ Bern.' Betz et Jac; Eaataaa ^
atcar/ts goaoraE / Ga///. Asc/toJ. E/toop/t. Ho&or. (Joann. Ba/totaog. Potro Ec/iaak. (
Max Herzog täoo/. pr. Jos. E/r/ao r/tet. pr. ( Franc. PForaor Jaär/cao atag/stro / Eoop.
E/oäorataaa, soat. ep. snp. ( Mart. Dotzäo/ator ecct. cat/t. par. Auf der Rückfeite:
Jaäo/tMoaycäoa oder z/ttort/ ( IVann mo/a ZaraJEac/t otyc/tättort. ( Nar das Erayto,
das Erda&ene /caaä /c/tEac/t, ( 5Yeges&ot/cAaJt Er/oäoaskaaäo, ( Grojer Männer Eoäos-
ytnnde ( End an Pagen des Er/aaip/ts non Gottes Po/c/t ( PFoc/c /c/t Eac/t at/t Jo/orEc/zoat
E/aago ( Zn des PFo/tor/ö/ors Eoäge/ange. Auf dem Schlagrande liegt ein Kranz, der
aus den gekreuzten Abdrücken natürlicher Blätter (Salbei) gegoffen iß.
2. Marienglocke (Stundenglocke). Durdimeffer 1,54m, Höhe 1,12m. DieGießer-
infehrift: Jo/op/tas Zocä&aar (fo!) goss at/c/t /a Ma/az. Darunter wieder ein ähn-
liches Ornament wie bei Nr. 1 (ohne die Cherubim, mit Verwendung nur eines Mo-
dels). Auf der Vorderfeite: F/rg/a/ aiatrt sacra. Darunter Maria von einem Engel
gen Himmel getragen (tüchtige Arbeit). Hierunter: Prosporn caactajorat soatpor aona
c/nt&as dorn. / Ja&oato Brno dno Jq/op/to Eaäoa/co op/scopo MDCCCEV. Auf der Rück-
feite: Jede Etaaä är/ag nonon Eoogoa, / Der non Gott go/toätoa Etadt, / MEäo PFärato,
yaa/toa Poogon, / End mns der E/zaato/ Eä/os /tat. Rechts und links der Infchrift ßnd
wieder (e drei Salbeiblätter abgedrückt. Auf dem Schlagrande liegt ringsum ein
fchmaler Streifen mit rocailleartigem Ornamente.
3. Jofefsglocke. Durchmeffer 1,20 m, Höhe 0,94 m. Auf dem oberen Rande
die Gießerinfchrift: f Jo/op/tasZoc/t&aaorgoss at/c/t /a Ma/az. Darunter ein aus dem
0 Nur ein kleines Meßglöckchen vom Jahre 1784, mit dem Bilde des gekreuzigten Heilandes
geziert, (chien ßch erhalten zu haben; f. Schrohe, Die Schickfale des Mainzer Domes in den
Jahren 1792—1802. Mainz 1917. S. 13 des Sonderdruckes und Brilmayer a. a. O. Diefes Glöck-
chen wurde 1917 bei der Bejchlagnahme der Glocken zum Einfchmelzen abgeliefert; es hing
bis dahin ebenfalls auf dem Wepturme in der oberen Galerie.

Heutige
Glocken
 
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