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Memorie: Baubefchreibung, Außeres

[chloren, daß der Frater Johannes Fabri nur der Besteller (troß des „fecit"), der
Frater Nikolaus aber der Schreiber (und Maler?) des Buches war. Über [eine Kunß
hat ßch zuleßt Back geäußert (Mittelrheinißhe Kunß. 1910. S. 50 mit einer Tafel,
die das A mit der Auferstehung wiedergibt; einen anderen Initial bildet Franz Hubert
Müller ([. oben) ab). Back hebt die zarte Modellierung, die lichte Farbßimmung, die
weiche Empfindung mit Recht hervor. Der Stil dürfte innerhalb der Buchmalerei
[elber ßch gebildet haben: daher noch [o [pät 1432! - die treu bewahrten italienischen
Elemente, die einß über Frankreich eingezogen waren. Andererfeits weiß das feine
Stricheln in der Modellierung entschieden auf den Zu[ammenhang mit der einheimischen
rheinischen Buchmalerei (und Graphik) hin. Frater Nikolaus war gewiß ein fertiger
Buchkünßler.
DIE MEMORIE
Aufnahmen von B. Hundeshagen ([. oben S. 6) und von H. Groß (Blätter im
Denkmalarchiv zu Darmßadt). An[ichten des Äußeren ßnd [eiten. Den Zußand
der 0[t[eite von ungefähr 1820 gibt die Zeichnung von Ign. Opfermann ([. oben S. 14
und Abb. 7). Das Innere: „Tauf-Halle und Kreußgang im Dom zu Mainß", große
Lithographie in zwei Farben, Schwarz und gelb; 46,7x36,7 cm groß ohne Rahmen-
linie; bezeichnet L. Quaglio del. fec. 1823: Blick gegen Süden und in den Kreuz-
gang. Der malerische Ge[amteindruck — mit romantischer Staffage — war dem
Künßler wichtiger, als das Einzelne. Exemplar in der Stadtbibliothek. Ferner: Blick
gegen Nordoßen (und auf das Portal zum Dom), [ehr feine Bleißiftzeichnung auf
Pauspapier, nicht bezeichnet; 43,5x57 cm. Der Fußboden ganz und gar mit Grab-
platten bedeckt; auch an den Wänden Grabdenkmäler; al[o Zußand vor 1837. Das
Blatt iß im Beßß des Denkmalarchivs in Darmßadt. Sodann eine Anßcht, die ßch
ungefähr mit der zuerß genannten deckt: Vue du Cloitre du Dome de Mayence;
Lithographie von Chapuy mit Figuren von Bayot; 40,1x26,2 cm; gehört zu der
oben S. 15 beschriebenen Folge, vgl. Schneider, Darßeilungen Nr. 51. Weiter beßßt
Herr Dr. Eichhorn in Mainz noch zwei Innenanßchten der Memorie, ein Aquarell
und eine Bleißiftzeichnung (von Kolb 1848). Endlich vgl. Schneider, Der Dom zu
Mainz Sp. 94 ff. mit einer Abbildung des Innenraums, gegen Nordweßen ge[ehen.
Dicitur locus Memoriae, quia Horis vice singula persolutis Domini Canonici et
Vicarii illum e choro accedentes Defunctorum memoriam faciunt breviter, deutßh:
der Raum heißt Memorie, Ort des Gedächtnißes, weil die Herren Kanoniker und
Vikare, jedesmal wenn ße nach Vollendung der einzelnen Teile des kanonischen
Stundengebets vom Chor dahin kommen, hier der Verßorbenen kurz gedenken. So
[agt Gudenus (II S. 860) und er wird mit die[er Erklärung das Richtige treffen. Aber
ßcher iß die ßattliche Halle nicht zu dem genannten Zweck erbaut worden. Vielmehr
weckt die be[ondere Geßalt (das Chörlein, das Schon einen romanißhen Vorläufer
hatte!) und die Lage am Kreuzgang zunächß dem Stiftschor der Kirche nach Analogie
klößerlicher Grundriße die Vorßellung, es könnte die[e Memorie der einßige Kapitel-
[aal des Stifts gewe[en [ein. Mehr weiß ich nicht zu [agen.
BAUBESCHREIBUNG
Wie ein Blick auf den Grundriß (Tafel 5) und den Schnitt (auf Tafel 13) lehrt,
handelt es ßch um eine nahezu quadratische Halle, die ßch in die ein[pringende Ecke
zwischen dem [üdlichen Querhausarm des Weßbaus und dem [üdlichen Seiten{chiffein-
Schiebt, mit einem einzigen kuppelförmigen Kreuzrippengewölbe bedeckt iß und ßch
nach Oßen in einem gotiSchen Chörchen erweitert. Der Bau wird a![o nördlich von
 
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