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Denkmäler: Erzbischof Siegfried III

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Gleichzeitig mit dem neuen Rahmen iß der konfolartige Sockel, der in der Mitte
eine Infchrifttafel trägt, auf der wir lefen:
QE4E EASEPADAPAE COPATM TMOPETMEPEA EEEP7E/PAEE 7EEO PP7TME7M E7XA
EEEPE EOCO / AEEE SED zlEßkhVO S^CE/1 CAES7EQEE PPOP7PQE7 / TMAPETP7EEE
CEAPO EEPE7CE COEE7S EPAPE/PEPC EA QEOD PEPPE EEA7M7M7S POEE7E7EEE
AEDES/TMOEA EOC7S ZEEO SEPE 7MOPETMEPEA P70./EAEEEA PAEC COAEE4 EX
7MAP7MOPEAPE7QEO, EEAE/7PEEP7EESEPE4PEEEP, A7ME7EEEAP7DEO, EXAPAEO
7PSEEEO/AEE7 CAPOE7PG7C7, C7PCETMDAEA A. 7SJ6.
Schon [ehr früh ßnd Bedenken gegen das Alter der Infchrift lautgeworden. Die
arabi[chen Ziffern und der Charakter der Schrift weifen übereinßimmend auf die Zeit
um 1500: karolingifch iß das Denkmal keineswegs. Immerhin könnte es die Wieder-
holung eines älteren, des Originals [ein. Auch dagegen ßnd Einwände erhoben worden
(bef. von Schaab II S. 127), aber, wie mir fcheint, ohne recht zwingende Gründe. Eine
andere Frage iß, ob nicht im Original manches etwas anders gelautet hat. So Scheint
mir Schaabs Vermutung einleuchtend, daß die Jahreszahl unten an die Stelle eines
A und Q (vielleicht mit einem Kreuz dazwischen) getreten iß.
Auch von dem Renaiffance-Rahmen ([. oben) ßnd noch zwei Stücke erhalten, beide
aus Alabaßer (vgl. Tafel 46 a). Sie befinden ßch im Kreuzgang, und zwar das eine im
Weßflügel zunächß der Ecke gegen den Südflügel, links unterhalb desSelbolt-Epitaphs
(Nr. 2 im Grundriß des Kreuzganges), das andere im Oßflügel unter dem Epitaph mit
der Kreuzigung (Nr. 48 im Grundriß). Diefes iß die rechte Hälfte der einßigen In-
fchriftkartufche; 49,5 cm breit, 33 cm hoch. Die rechte obere Ecke iß zerßört. Die
In(chrift ßimmt, [oweit ße erhalten iß, mit dem Text auf dem neuen Sockel ([. oben)
genau überein bis „monumenta pio".
Das andere Stück iß die einßige Bekrönung des Rahmens, 1,45 m breit, 0,44 m
hoch. Es iß eine aus drei mit ihren Ausläufern ineinander verflochtenen Schichten
gebildete Rollwerk-KartuSche, die vorn in der Mitte einen Knaben mit zwei Wappen
und Fruchtbündel an Bändern trägt, während auf den Rändern der einzelnen Schichten
und zwischen diefen vier Bettler herumklettern, die Almofen heifchend emporfchauen.
Der Rahmen entwickelt ßch oben in der Mitte zur Konfole: hier ßand offenbar ein
heiliger Martinus, der den Bettlern Gaben [pendete. Der Eifendübel, mit dem er be-
feßigt war, iß noch vorhanden. Von den beiden Wappen zeigt der Schild rechts vom
Be[chauer das ßebenfpeichige Rad im roten Feld: Kur-Mainz; der Schild links iß in
Rot und Silber (jeßt Gelbbraun) viermal geteilt: das iß das domkapitelSche Wappen.
Das Stück iß aus zwei Tafeln zufammengefeßt, [ehr befchädigt wie es ja auch
nur ein Bruchßück iß und durch den üblen gelbbraunen Anßrich arg entßellt.
Nr. 2. Erzbifchof Siegfried III von Eppßein J* 1249. SA. Tafel 47a.
Serarius S. 839. Joannis I S. 605. Bourdon S. 46. Gudenus II S. 819. Schunk, Bei-
träge II S. 56 ff. Werner I S. 317. F. H. Müller, Beiträge zur deutfchen Kunß- und
Gefchichtskunde I. 1832. S. 21. Wetter S. 105. Schaab II S. 120. Böhmer-Will,
Regeßen zur Gefchichte der Mainzer Erzbifchöfe II. 1886. S. 304 ff. Nr. 672. Schrohe,
Reichsgefchichtliches auf Mainzer Denkmälern, [. die Grabßeine der Erzbi{chöfe
Siegfried III und Peter, Ztfchr. des Mainzer Altertumsvereins III. 1893. S. 583 ff.
Börger, Grabdenkmäler im Maingebiet. Leipzig 1907. S. 20 ff. Alfr. Stix, Die Plaßik
der frühgotifchen Periode in Mainz. Kunßge{chichtl.Jahrb. derk.k.Zentralkommifßon.
3. Band. 1904. S. 102 f. Kraus, Chrißliche Infchriften II S. 114 Nr. 244. Photo-
graphie Kroß und Neeb.
Das Denkmal befand ßch früher, bis 1783, im Oßchor, und zwar an der Rückfeite
des eingebauten Mittel(chiffpfeilers unter demTriumphbogen. Da dieferPfeiler(f. oben

Erzbifchof
Siegfried 111
 
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