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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 34.1918-1919

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Beringer, Joseph August: Emil Lugo
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https://doi.org/10.11588/diglit.13748#0097

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B Kunstbibliothek
Staatliche Museen


EMIL LUGO

ZAUBERBERG BEI ERLENBRÜCK (1884)

Alles dazu Nötige hat seiner Begabung die Er-
innerung an Italien und die nächste Umwelt ge-
geben, die er dichterisch verklärte, die er aus
der Naturwirklichkeit zur Kunstwahrheit umge-
staltete. Sein Geist ergeht sich mit großer Frei-
heit und Unbefangenheit in der Landschaft. Er
beginnt, auf sich zu vertrauen, und erreicht das
Höchste dort, wo er sich ganz auf sich selbst
verläßt. Nur das Malhandwerkliche macht ihm
noch Schwierigkeiten.
Von Rom her hatte er schon das Neue in sei-
ner anfänglich noch vom Schirmerschen Geiste
abhängigen Kunst mitgebracht. Schon die Titel
seiner Werke würden es künden; noch mehr
verrät es die Form- und Raumsprache. Ein pan-

theistischer Unterstrom beginnt sichtbar zu flie-
ßen. Es ist nicht mehr die hingebende Seelen-
stimmung, das Ichgefühl, das sich im Werk aus-
drückt. Das Allgefühl, das aus der liebenden Er-
kennung und Gestaltung des Kleinsten spricht
und sich mit seiner Eingliederung in den großen
Organismus bewertet, rauscht in seinen Bildern.
Keinen deutlicheren Beweis für die menschlich-
künstlerische Erweiterung des Schauens und Ge-
staltens könnte man geben, als etwa „Die baden-
den Nymphen“ (1872), die noch in der Stim-
mungsmalerei Schirmers befangen sind, und „Die
Weiden am See“ (1878) oder gar der „Heilige
Hain“ (1887). Der seelisch-geistige Fortschritt
im Künstlerischen ist außerordentlich. Dort

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