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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 34.1918-1919

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Grimm, Richard: Otto Richard Bossert
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https://doi.org/10.11588/diglit.13748#0238

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Staatliche Museen


O. R. BOSSERT FLUSS-UFER (RADIERUNG)

das, was er anpackte, zu einer Ehrensache machte.
Die folgenden Jahre zeichnen sich durch künst-
lerische Produktion wohl auch kaum aus, aber
ich glaube doch, daß sie in bezug auf die künst-
lerische Entwicklung für ihn mit die wichtig-
sten waren. Denn es vollzieht sich in diesem Zeit-
abschnitt in ihm ohne wirtschaftliche Bedräng-
nis in aller Ruhe die Kristallisierung seiner An-
schauung und es bereitet sich der Boden für
das Zukünftige vor. Es war die Bestellung des
Ackers. Für Bossert war dies um so wichtiger,
da er — als Autodidakt — eine Menge nachzu-
holen hatte.
Trotz der starken Wirkungen, die in den neun-
ziger Jahren von Böcklin, Thoma und ihren

Vor- und Nachfahren ausgingen, vollzog sich
doch die Entwicklung der jungen Künstlergene-
ration schulmäßig in Wirklichkeit im Zeichen
des Pleinairismus, des Naturalismus und des
Impressionismus. Dieser Dualismus, der die
Geister in Deutschland nie so recht zur Ruhe
kommen ließ, war nun unter diesen besonderen
Umständen so recht der Boden für unfrucht-
bares Spintisieren der Künstler, und das Kunst-
literatentum feierte wie nie zuvor Orgien. Seit-
dem blüht dieser Acker bis auf den heutigen
Tag. Problematische Naturen pendelten ziem-
lich hilflos zwischen diesen beiden Polen. So
erging es wohl auch Bossert. Und je mehr der
Impressionismus sieghaft emporstieg, um so

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