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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 34.1918-1919

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Corwegh, Robert: Walter Klemm
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Grautoff, Otto: Aufbauendes Kunstgefühl und künstlerische Zerstörungstendenzen in Frankreich, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.13748#0312

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WALTER KLEMM

EISFISCHEN. AQUARELL (1912)

der Anschauung ab und der eigenen Vor-
stellung zu. Schon die „Erinnerung an Prag“
(Aquarell 1911) zeigt Klemm auf diesem Wege,
der immer klarer und bewußter in den fol-
genden Werken zum Ausdruck gelangt. Wo-
hin diese Entwicklung die neue Kunst und un-
seren Künstler führen wird, wer sollte das
prophezeien? Abwege lassen sich hier und da

in einzelnen Versuchen wohl denken, aber in
die Irre dürfte eine Persönlichkeit der Art
Walter Klemms nicht gelangen, dafür bürgt
sein festbegründetes Können, sein gesundes
Fühlen, ein echtes Künstlertum, das sich in
dunklem Drange selbst des rechten Wegs, den
ihm Natur d. h. die eigene Natur gebietet und
vorschreibt, bewußt bleiben wird.
Dr. Robert Corwegh-Darmstadt

AUFBAUENDES KUNSTGEFÜHL UND KÜNSTLERISCHE
ZERSTÖRUNGSTENDENZEN IN FRANKREICH
(Schluß)

Wenn ein Deutscher sich erkühnen würde, der-
gleichen auszusprechen, so würde er als Ver-
leumder gebrandmarkt werden. Das 1917 er-
schienene Werk von Paul Leon ist erfüllt von der-
artigen Zitaten und belegt diese Aussprüche
obendrein mit bisher unveröffentlichten histo-
rischen Dokumenten aus französischen Akten.
Aber Paul Leon steht gar nicht allein. Außer
dem Werk dieses radikalsozialistischen Beamten
des Unterstaatssekretariats der Schönen Künste
hat der Professor für Revolutionsgeschichte
vom katholischen Institut in Paris Gustave
Gautherot ein Buch veröffentlicht: „Le vanda-
lisme jacobin. Destructions administratives
d’Archives, d’objets d’art, de monuments reli-

gieux a l’epoque revolutionnaire“, das ganz ähn-
liche Schlußfolgerungen enthält.
In der Einleitung seines Buches gibt Gau-
therot einen Überblick über die Zerstörungen
von Kunstwerken vor der großen Revolution,
aus dem sich zum mindesten ergibt, daß das
französische Volk in früheren Jahrhunderten
keineswegs für das Verständnis und die Pflege
der Kunst besonders begabt war. Das wird im
zweiten Kapitel, in dem Gautherot aus histori-
schen Dokumenten die Richtlinien der Kunst-
politik von 1790 entwickelt, vollauf bestätigt.
Lameth, Noailles und Montmorency erklärten,
es sei eine Ruhmestat des Volkes, daß es kein
Denkmal stehen lasse, das an die kirchlichen
 
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