Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Römische Funde

3 Quellnymphe, 2./3. Jahrh

Diesen vorangestellt sind Funde der Vor- und Frühgeschichte.
Eine Vitrine reicht dafür aus, denn frühbesiedeltes Kulturland ist
das heutige Stadtgebiet Gmünds nicht gewesen. Hier war kein
lockender Siedlungsboden, denn die Rems und ihre pendelnd
einmündenden Seitenbäche bedrohten die kesselartige Tal-
sohle mit Überschwemmungen. Die Menschen der Jungstein-
zeit (Neolithikum) siedelten vorzugsweise auf den leicht zu
bearbeitenden und fruchtbaren Löß- und Lehmflächen. Sie
durchstreiften aber auch unser Gebiet, wie die Funde belegen
(Hirschhornhacke, Reibstein, Steinmeißel mit Knochenfas-
sung, Steinbeile, Steinmesser und Reilspitzen). Aus der nach-
folgenden Bronzezeit sind im Gmünder Umland noch keine
Gräber, wohl aber etliche Grabhügel der anschließenden Eisen-
zeit festgestellt. Von den seit dem 5. Jahrhundert einwandern-
den Kelten (Latenezeit) hat man kaum Spuren registriert.

Auch die Römer haben in ihrer Okkupationszeit die von Auwäl-
dern durchsetzte Tallandschaft weitgehend gemieden, als sie
zu Anfang des 2. Jahrhunderts n.Chr. ihre Reichsgrenze über
die Alb hinweg ins Remstal vorverlegten. Den an der nördlichen
Talflanke entlangstreichenden Steinwall des Rätischen Limes
(wovon Reste u. a. im Nepperwald hinter der Kapelle St. Salvator
und noch besser im Rotenbachtal zu sehen sind) sicherten sie 2
km westlich des heutigen Stadtzentrums mit Militärlagern auf
Plateaus des Talhanges; so links der Rems mit dem Schirenhof-
Kastell (171x157) und gegenüberetwa750 m hinterderLimes-
mauer mit dem Kleinkastell Freimühle (53x55 m). Vor allem
Funde beim Schirenhof und solche vom Kastell Oberböbingen
sind in der Wandvitrine gesammelt: Münzen aus Bronze
(Sesterzen) und Silber (Denare), das Bruchstück einer Masken-
urne, 3 Glöckchen (eines ist in Hüttlingen gefunden) und
etliche Bronzeschuppen eines Panzers (vom Schirenhof). Die
nur 11 x 15 mm großen Plättchen sind auf drei Seiten für Metall-
ringe gelocht, womit die sich überlappenden Schuppen einer
Lederjacke angeheftet waren. Dann Reste von Hypokausten
(griechisch: „von unten geheizt"), der antiken Warmluftheizung.
Man sieht die auf dem Unterboden aus Tonplatten errichteten
kleinen Reiler, die den Platten-Fußboden abhoben, unter dem
die Warmluft durchstreichen und sogar über Tonrohre in die
Wände hochgeleitet werden konnte. Von einem Fußboden blieb
ein Stück der Decklage (29x34x8 cm) erhalten, die über dem
Ziegelbeton die wellenförmigen Rillen der Oberschicht samt
den Fußspuren eines kleinen Zweihufers zeigt.
Vom Schirenhof-Kastell stammt der inschriftlose Stubensand-
stein-Altar (55x34x25 cm), ein gedrungenes Reilermonument
mit mehrfach gestuftem Kopfstück, dessen Flanken eingerollt
erscheinen. An Kleinfunden sind hier ferner ausgebreitet ein
Öllämpchen mit Adlerrelief, mehrere Faltenbecher und Salb-
 
Annotationen