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Zur Gestalt
und Struktur
des Museums

In dem 1969/73 grundlegend renovierten ehemaligen Gmün-
der Dominikanerkloster, dem „Prediger" - einem Barockkom-
plex des 18. Jahrhunderts -, sind dem obersten Stockwerk die
Schauräume des Museums eingefügt worden. Dessen Grund-
riß läßt eine durchgängige Vierflügelanlage erkennen. Der Süd-
flügel dient der Darstellung der Erdgeschichte und mehre-
rer natürlicher Lebensgemeinschaften (Biozönosen) des Nah-
bereiches. Die folgenden Flügel sind der Kunst und Kulturge-
schichte Gmünds vorbehalten.2

Dieser zweite Bereich, dessen Inhalte im folgenden genannt
werden, nimmt den Dachraum der ehemaligen Konventsge-
bäude ein. Der Besucher fühlt sich hier jedoch angesichts der
Lichtfülle nicht in die dunkle Enge von Dachräumen versetzt,
dies dank einer Veränderung des ursprünglichen Baues und
auch der Gliederungsweise der Museumsräume, die der reno-
vierende Stuttgarter Architekt, Prof. Wilhelm Tiedje, so beschrie-
ben hat: „Besondere Überlegungen erforderte das neue Dach
über dem Konvent; nach außen sollte es die geschlossene
Form des alten Steildaches zeigen, im Inneren beste Belich-
tungsmöglichkeiten für die Räume des Museums bieten. Es
wurde daher ein einhüftiger Dachquerschnitt gewählt mit Glas-
abschluß zum Lichthof und mit hohem Seitenlicht, das die
äußeren Randzonen zusätzlich belichtet. Die Stellwände stehen
frei vor den Dachschrägen oder begrenzen die einzelnen Abtei-
lungen. So ist eine lebhaft gegliederte, in der Lichtführung
abwechslungsreiche Raumfolge entstanden, in der vom frühen
Mittelalter bis zur Kunst des 20. Jahrhunderts die beachtlichen
Schätze des Raumes Schwäbisch Gmünd dargeboten werden.
Es ist das Verdienst von Walter Dürr, dem Museumsleiter, daß
dies in vorbildlicherweise geschieht."2
Noch ein kurzer Hinweis zur Struktur, was von Prinzipien und
Anschauungen sprechen läßt, die Gliederung und Präsentation
derObjekte bestimmten. Die Rauminhalte -summarisch gese-
hen - lassen eine zeitliche Ordnung erkennen, die bei den
Römerfunden des 2. Jahrhunderts beginnt und schließlich mit
Werken unseres Jahrhunderts endigt, jedoch unterbrochen -
um nicht zu sagen aufgelockert durch Themenbereiche
(Objekte der Münsterbauhütte, Volksfrömmigkeit) oder eine
Materialgattung (Gold- und Silbergeräte). Innerhalb der
Bereiche und im Zueinander der Räume weist nach Möglichkeit
ein ästhetisches Prinzip, das, wie man hier pointiert sagen
könnte, „das Museum als Kunstwerk" begreift, dem einzelnen
Objekt seinen genauen Platz an.

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