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Wolff Balthasar

Wolff Balthasar, Baumeister in Heilbronn, dort t
1564. Gmünd bittet Heilbronn in Schreiben vom 16.
und 24.2.1552 um einen geschickten Steinmetzen, weil
ein Turm am Markt (Turm der Johanniskirche?) einzu-
stürzen drohe. Daraufhin reist der Heilbronner Baumei-
ster Balthasar Wolff nach Gmünd.
M. v. Rauch, Balthasar Wolff, ein Heilbronner Baumeister des 16.
Jh„ WVjh 31 (1922/24) 200-216. - ThB XXXVI, 192.
Wolff Hans, genannt Schwertfeger, am 21.2. 1525 von
Jörg Mayer mit seinen und anderen Gesellen angeklagt,
weil er es mit der neuen Lehre halte, die gepredigt
werde. Da W. der Schmiedzunft angehört, wird er den
Beruf des Schwertfegers wie vermutlich auch der Fol-
gende ausgeübt haben.
- Veit (Veytt), genannt Schwertfeger. 1528 uff affter-
montag nach exaltatio crucis ist Veytts Wolff genannt
schwertfeger [...] im Steinhauß testament zugesagt
zwantzig gülden.
KlagB I, 44 f. RP 1528/35 I, 15.
Woller Jakob, Bildhauer und Bildschnitzer, *um 1510
Gmünd (?)>, ab 1556 in Tübingen, dort t 1564. Nichts
geben die Quellen über die Herkunft und das familiäre
Umfeld W.s preis. Seinen Familiennamen fanden wir
lediglich noch in einem Lagerbuch des Klosters Gottes-
zell (1528 gibt Hans Woller in Mögglingen 3 fl Weg-
löse) und einen Georg Woller im Ratsprotokoll (1589,
83).
Drei Nachrichten belegen W.s Gmünder Zeit und Tä-
tigkeit. 1537 zinst Jakob Bildhawer, womit Woller ge-
meint sein dürfte, 2 Ort aus seinem Haus. 1544 erhält
bildhawer Jacob Woler von newen und alten Hacken-
büchsen zu fassen und an Ladungen zu pessem 2 Ort 2
ß 10 h. 1549 eine Meißelarbeit: Dem Jakob Woller von
das Hirschhorn und dem Ainhorn an den pirschstain, so
bey dem Sachsenhof gesetzt werd, zu hawen 1 Ort 6 h.
Um 1550 dann die Großtat des Grabmals für Hans Wolf
von Woellwarth, der zu Unterböbingen sitzt. (Er muß
Gmünd und den hier arbeitenden Woller gut gekannt
haben. Die Woellwarth hatten einen Beisitz in der Stadt
und Hans Wolf ist 1538 der Zeit Inwoner zu Gmünd.)
Das zu Lebzeiten des Auftraggebers geschaffene Sand-
steinwerk (226 x 96 cm) fand im Chor der Michaelskir-
che Oberböbingen Aufstellung. Die lebensgroße Ritter-
gestalt rahmt die Schrift (mit später eingesetzter Jahres-
zahl): ANO ■ DOMI • 1 • 5 • 58 • STARB DER/ EDEL ■
VND ■ VEST HANS WOLFF • VON • WELLWART
ZV • VNDER/BEBINGE DEM • GOT • GENEDIG •

VND BARMHERTZIG SEY. (Datum unkorrekt, der
Ritter t 29.4.1559.) Einen kleinen Löwen zu Füßen
stellt sich der vollständig Gepanzerte in einer gelösten
Haltung vor, in der erhobenen Rechten die (abgebro-
chene) Streitaxt, die Linke greift zum Schwert (an der
1907 noch Vergoldung zu sehen war). Der Helm faßt
ein jugendliches, fleischiges Gesicht mit vollen Lippen,
doch die großen Augen unter den zusammengezogenen
Brauen geben ihm einen gottesfürchtigen Blick. Ein
Bildnis voll Leben, indessen den Körper die Schalen
einer makellosen Rüstung verbergen. Geschliffen ihre
Wölbungen, messerscharf die Grate, subtil ausgewogen
die Verhältnisse von Flächen und feingliedrigen Orna-
menten.
Ein Bildhauer, der so kunstvoll zu formulieren ver-
stand, muß Aufmerksamkeit erregt haben. Es folgt das
Rittergrabmal des Jacob von Kaltental (t 1555) für die
Veitskirche Mühlhausen a. N. Es wäre ähnlich wie das
Vorgängerwerk zu charaktersieren. (A. Demmler, der in
ihnen Werke Wollers erkannte, sieht die zeitliche Rei-
henfolge umgekehrt. Er hatte übrigens bei der Be-
schreibung des Oberböbinger Werkes nicht seinen be-
sten Tag, vielleicht nur eine ungenügende Photographie
zur Hand.)
Nach dem Tode des Bildhauers Josef Schmid wird W.
die Ehre zuteil, nach Tübingen gerufen zu werden, um
die Arbeiten an der herzoglichen Grablege im Chor der
Stiftskirche fortzusetzen. Zuerst entsteht die Doppel-
tumba des Grafen Ludwig und der Pfalzgräfin Mecht-
hild unter Verwendung deren älterer Grabfigur (vermut-
lich von Hans Multscher*). W. bewältigt in der Ab-
stimmung der beiden Figuren, was nicht nur in der Hal-
tung, sondern bis in den Faltenfluß hinein zu spüren ist,
seine Aufgabe glänzend. Den folgenden Auftrag Her-
zog Christophs, dessen eigenes Grabmal und das der
Herzogin Anna Maria zu schaffen, brachte W. nicht
mehr zu Ende. Sein Nachfolger Leonhard Baumhauer*
überarbeitete das Grabmal der Herzogin (t 1589),
prägte auch wesentlich jenes des Herzogs, wiewohl es
am Sockel versteckt das Zeichen Wollers trägt
W. hat für den herzoglichen Hof auch in Holz gearbei-
tet. 1563/64 schnitzt er Löwenfiguren für einen innen
und außen vergoldeten Wagen der Herzogin Anna Ma-
ria, „ferner wurde er einmal für fünf, ein anderes Mal
für zwölf ausgeschnittene Bilder honoriert mit 7 und 14
fl.“ (Fleischhauer)
Nachdem die Fachliteratur um 1900 den Namen Woller
bekannt gemacht hatte, setzten die Zuschreibungen ein.
W. Klein schlug zu seinem Werk den Grabstein des

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